Ich bin vor 63 Jahren in Roms Altstadt, genau in der Nähe von Piazza Venezia , geboren. Ich werde leider nicht länger dort leben können, denn ich muss leider die Wohnung räumen.
Wenn ich mein Viertel verlassen werde, werde ich mich besonders nach meinen alten Schulen zurücksehnen.
Bis zum Alter von 10 Jahren war ich in einer Grundschule , der "Scuola Elementare Principessa Jolanda", die direkt am Trajansforum lag. Während der Ruhepause konnten die Schüler in den Trajanischen Märkten spielen und es schien mir, dass die alten Römer immer noch dort waren. Von da an habe ich mich an diese Reise in die Zeit gewöhnt , die ich mache, wenn ich in Rom spazieren gehe. Es waren die Jahre nach dem 2. Weltkrieg und ich erinnere mich, dass wir Kinder im Winter jeden Tag in den Schulmappen ein wenig Holz mitbrachten, um den Ofen zu heizen.
Später, bis zum Alter von 14 Jahren, war ich in einer Schule, die sich im "Palazzo dei Principi Altieri" des 17. Jahrhunderts befand: Mein Klassenzimmer hatte eine Decke mit Barockfresken und einen Fußboden mit schönen Mosaiken. Vom Fenster aus sahen wir die Terrasse der Wohnung, wo die berühmte Schauspielerin Anna Magnani lebte. Sie grüßte uns immer mit der Hand, während ihre Hunde bellten.
Danach war ich fünf Jahre bis zum Abitur im "Liceo Statale Visconti". Sein strenges Gebäude ist nur wenige Schritte von Piazza Venezia. Im Jahre 1550 gründete der Spanier Ignazio de Loyola jenes unermeßliche Gebäude (genannt Collegio Romano) als Jesuitenschule. Sieben Päpste haben dort studiert. Der Letzte war Pius XII, mit dem wir Schüler einen Briefwechsel auf Lateinisch hatten. Es war unser unvergessener Lateinlehrer, der Erbe Musils, der uns half. Was für eine Reise in die Zeit war diese Schule für mich! Das Collegio Romano war auch das Zentrum der Gegenreformation und Galileo Galilei wurde dort eingeschlossen. Seither kann man den Wetterbericht lesen, der täglich auf der Tür des Observatoriums von Galilei auf der " Piazza Santignazio" angeheftet wird.
Wenn ich mein Viertel verlassen werde, werde ich irgendwie auch meinen Erinnerungen ade sagen.