Townstories
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Artikel vom 29.09.2004 aus SÜDWEST PRESSE - Ausgabe Ulm
Senioren via Internet europaweit aktiv
Ulmer schreiben ihre "Stadtgeschichten"
JÜRGEN BUCHTA
Was haben Ulm, Berlin, Madrid, Rom, Prag, das sardische Macomer und das
litauische Kaunas gemein? In allen sieben Städten arbeiten Menschen am
Projekt "Townstories", deutsch: "persönliche Stadtgeschichten, das von der
Ulmer Universität gesteuert wird.
Reiseführer und Bücher, die die Ulmer Stadtgeschichte skizzieren, gibt es
zuhauf. Jetzt hat ein Autorenteam aber eine Schrift herausgebracht, in der
Geschichten aus und über Ulm erzählt werden. Dutzende kurzer und ganz
persönlich gehaltene Episoden, die die Männer und Frauen in der Stadt
erlebt haben und in denen sie ihre Verbindungen, ihre Abneigung und ihre
Liebe zu Ulm in Worte fassen.
Diese Autoren beteiligen sich an einem Projekt des Zentrums für Allgemeine
Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm (Zawiw). Das hat die
Persönlichen Stadtgeschichten für Menschen ab 50 konzipiert und vor zwei
Jahren gestartet.
Die Idee dabei ist: Wer eine Stadt jenseits der ausgetretenen touristischen
Pfade erkunden will, bleibt meist auf sich gestellt. Warum also sollten
sich nicht Menschen, die an ganz verschiedenen Orten Europas leben,
hinsetzen, um für einen Kreis Gleichgesinnter aus dem eigenen
Erfahrungsschatz heraus einen ganz persönlichen Reiseführer zu erarbeiten?
Diesen Reiseführer stellen sie ins Internet.
Inzwischen beteiligen sich sieben Gruppen an dem Projekt, berichtete
Zawiw-Geschäftsstellen-Leiterin Carmen Stadelhofer anlässlich der Eröffnung
der Wanderausstellung "Townstories" und der Vorstellung der Broschüre "Ulm
erleben - Ulmer Leben" in der Uni: Einrichtungen der Seniorenbildung in
Rom, Kaunas, Macomer, Madrid, Prag, das Zawiw in Ulm und das Heimatmuseum
Berlin-Treptow.
Jeder Gruppe ist das selbe Grundgerüst für seine Arbeit vorgelegt.
Beschrieben werden Viertel, in den sich die Autoren wohlfühlen, und Plätze,
Gebäude und Straßen, Geschichte und Traditionen. Diese Texte werden dann
Stück für Stück in die Sprachen der jeweils anderen Projektteilnehmer
übersetzt. Einige Übersetzungspartnerschaften und E-mail-Korrespondenzen
seien bereits zu persönlichen Freundschaften gereift, berichtet
Stadelhofer. Darüber finden seit Sommer 2002 transnationale Treffen statt,
während der die Projektteilnehmer einen tieferen Einblick in Kultur und
Geschichte der anderen Länder gewinnen können, als das einem Touristen
möglich sei.
Auf Initiative der Berliner Gruppe entstand eine Wanderausstellung, die bis
einschließlich Donnerstag im Raum N 25/207 der Uni aufgestellt ist. Vom 6.
bis 31. Oktober 2004 wird sie im Wiblinger Kloster zu sehen sein. Jede
Gruppe hat mit einer eigenen Seite zu dieser Ausstellung beigetragen.
Alle Texte, die in der Broschüre "Ulm erleben - Ulmer Leben" abgedruckt
sind, sind auch im Internet nachzulesen. "Wir haben uns zu dieser Form der
Präsentation entschlossen, weil nur acht Prozent der kulturbeflissenen
Senioren sich auch im Internet bedienen", berichtet Stadelhofer. Für die
meisten anderen gelte, "Technik ist die eine Welt, Kultur die andere, und
in dieser leben wir".
Die Broschüre wird in der Buchhandlung Kerler in der Ulmer Platzgasse und
in der Touristen-Information im Stadthaus für acht Euro angeboten.
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