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Erika Zacher


Das müsste man aufschreiben...

"Überhaupt war es stets mein Vorhaben, ein kleines Buch zu schreiben und es dann
selbst zu lesen. Diese kleine Eitelkeit habe ich jetzt immer noch."

Friedrich Nietzsche

Erlebtes aufzuschreiben und es für die Nachwelt nachlesbar zu machen, wer hat diesen Wunsch nicht, wenn er ein kommunikativer Mensch ist. Der Gedanke, dass mit unserem Ende auch das, was wir erlebten, nicht mehr in Erinnerung sein wird, stimmt uns traurig. Ob es tatsächlich jemanden interessieren wird, ist allerdings ungewiss, aber das Schreiben selbst ruft Erinnerungen wach, die auch für uns längst verschüttet waren.

In unregelmäßigen Abstanden schreibe ich seit meinem 15. Lebensjahr besondere Erlebnis in ein Tagebuch und regelmäßig schreibe ich seit vielen Jahren auf Reisen täglich Erlebtes auf. Im Urlaub hat man Zeit und Muf3e für dieses Hobby, und auch das Beobachten von Menschen und Dingen und den eigenen Befindlichkeiten betreibt man auf Reisen viel intensiver. Erinnerungen festhalten war also immer mein Wunsch.

Geboren wurde ich 1938 in Berlin. Wahrend des Krieges war ich mit meiner Mutter und zwei Geschwistern 4 Jahre in Hinterpommern evakuiert, wir kamen 1947 zurück, waren ausgebombt, wohnten aber Im gleichen Berliner Bezirk 11 Jahre zur Untermiete, bekamen 1958 eine eigene Wohnung Im gleichen Bezirk. 1965 heiratete ich , wohnte wieder in Stube und Küche im Berliner Bezirk Friedrichshain und zog 1967 nach Berlin Mitte ms Neubaugebiet, wo ich noch immer wohne, in der Nahe des Alexanderplatzes. Der Berliner sei ein Kiezmensch, sagt man, für mich trifft das auf jeden Fall! zu. Ich halte andere Stadtbezirke schon für ,,außerhalb". Verzeiht mir, ihr ,,Restberliner".

Abitur 1957, danach ein Jahr Lehre als Reisebürokaufmann (nein, das hieß damals noch nicht ,,Kauffrau"!), ein Jahr Tätigkeit als ,,Hilfserzieher" Im Kinderheim in der Königsheide Im Stadtbezirk Treptow, vier Jahre Studium bei den Germanisten und Historikern der HumboIdt-Universität, zwei Jahre Erzieher im genannten Kinderheim und von 1965 bis 1998 Lehrer für Deutsch und Geschichte, seit 1979 an der Staatlichen Ballettschule in Berlin Prenzlauer Berg und an der gleichen Schule von 1991 bis 1998 Stellvertreterin des Direktors.

Seit September 1998 bin ich Im ,,Unruhestand" und seit September 1999 erstmalig ,,Großmutter". Wie ich früher den Beruf untergebrachte und nebenbei zwei nette Kinder großgezogen habe, die heute 37 und 31 Jahre alt sind, weil3 ich auch nicht. Jedenfalls hat zum Gelingen aller Vorhaben seit 1965 auch meine ,,bessere Hälfte" beigetragen , dafür sei ihm Dank.

,,Die guten Leute wissen nicht,
was es einem für Zeit und Mühe kostet, um Lesen zu lernen.
Ich habe achtzig Jahre dazu gebraucht und kann noch jetzt nicht sagen,
dass ich am Ziele wäre." (Goethe)

Vorübergehende Kontaktadresse: CassettiClaudio@t-online.de


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