Tell me about your commitment » Berlin http://www.tell-me.org Wed, 18 Jul 2012 22:31:42 +0000 en-US hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.6.1 Slide Shows http://www.tell-me.org/2012/06/04/slide-shows/ http://www.tell-me.org/2012/06/04/slide-shows/#comments Mon, 04 Jun 2012 21:58:51 +0000 berlin http://www.tell-me.org/?p=3151 To give a short impression about our fruitful meetings in different countries, I have prepared the following videos:

And here is a additional report about two meetings in Berlin and Slupsk with their theater groups:

 

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Migrantinnen qualifizieren http://www.tell-me.org/2012/06/03/migrantinnen-qualifizieren/ http://www.tell-me.org/2012/06/03/migrantinnen-qualifizieren/#comments Sun, 03 Jun 2012 21:53:30 +0000 berlin http://www.tell-me.org/?p=3110 Erika Spiess – Altmann

arbeitet mit Migranten – Müttern und bereitet diese auf den Schulbesuch ihrer Kinder vor. Mit dieser Powerpoint – Präsentation hat sie über ihre Arbeit in Glasgow berichtet.

Mein Arbeitsplan für die Zusammenarbeit mit Migrantinnen

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Meine Ehre ist nicht amtlich http://www.tell-me.org/2012/06/01/meine-ehre-ist-nicht-amtlich/ http://www.tell-me.org/2012/06/01/meine-ehre-ist-nicht-amtlich/#comments Thu, 31 May 2012 22:22:24 +0000 berlin http://www.tell-me.org/?p=2962 Meine Ehre ist nicht amtlich

ilipp Sonntag www.philipp-sonntag.de 
Beitrag 2011 zu “Erzähle mir von deiner Freiwilligenarbeit” / bei Telling Europe

 

Ehrenamtlich bin ich aktiv und die Betroffenen nehmen es gerne auf. Öffentlich bin ich dabei so gut wie unsichtbar. Als Physiker war mir nie gelungen, irgendetwas unsichtbar zu machen, geschweige denn mich selbst.

 

Du Mensch! Oder was …?

Nun aber sieht uns die EU! Die Arbeit nimmt ab, wir haben viel Zeit, Gutes zu tun. Wir tun es viel zu wenig, wir könnten z. B. alle Tiere artgerecht und liebevoll behandeln, es wäre eine Ehre für uns. Ich schreibe deshalb laufend Artikel, Gedichte über unsere Wirkung auf die Umwelt und sehe, sogar die Tiere durchschauen uns: „Du Mensch!“ ist ein beliebtes Schimpfwort, im Schweinestall.

 

Gib schon her, das mach ich mit links …

Denkste! Leichtsinnigerweise hatte ich in Vereinen erwähnt, dass mir Buchhaltung leicht fällt. Prompt wurde ich in zwei Vereinen als Finanzbeauftragter in den Vorstand gewählt. Es fing ganz harmlos an. Das Buchen von Rechnungen und Mitgliedsbeiträgen ist doch betulich gemütlich wie Patiencen legen – meinte ich. Dann aber „sollte“ ich plötzlich Förderanträge stellen, Projekte abrechnen, hinter säumigen Mitgliedern den Beitrag einfordern – die mir dann erzählten wieso sie eigentlich lieber Geld bekommen möchten als zahlen zu müssen. Es gab Gesprächsbedarf, will sagen nach und nach wurde ich zum Therapeut, zur Feuerwehr für Nöte, und zum Schiedsrichter, wenn sich die Mitglieder waagrecht an die Gurgel gingen. Ich sitze fast jeden Monat an Betten in Krankenhäusern, halte Händchen und erschauere, was mir selbst wohl noch alles so bevorsteht.

 

Toll, da muss man doch was tun …

Nichts irritiert mich so, wie das Normale. Die normalen Sägen sind ökologisch schlecht. Also habe ich die Bionische Säge im IFIAT (Institut Für Interdisziplinäre, Alternative Technologie in Austria) unterstützt, siehe www.ifiat.org Ingenieure bei einem Hersteller meinten, „man kann es nicht bauen“. Der Erfinder versuchte den Markt aus seinem bescheidenen Labor heraus zu erreichen, wen wundert’s, da war er chronisch bankrott.

Manchmal hatte er eine kleine Firma – als die Arbeiter Weihnachtsgeld bekommen sollten, musste ich da mein eigenes Weihnachtsgeld rasch überweisen. Ich war nämlich vorsichtshalber immer nur ehrenamtlich dabei, verdiente als Physiker ein ordentliches Gehalt in Instituten. Stundenlange Diskussionen verbrachte ich mit dem gescheit gescheiterten Erfinder, der auch immer wieder neue Konstruktionen eines „Perpetuum Mobile“ erfand. Kein Amt gab sich die Ehre, ihm zuzuhören – ich tat es.

Ehrenwort, das ist amtlich …

Ich bin ehrenamtlich ein Zeitmaschinennavigator, siehe Bild auf http://phila.crew.c-base.org/. Das passt gut bei einem UFO, welches vom Verein c-base in Berlin Rungestr. 20 bei der Jannowitzbrücke ausgegraben wird. Was schon ausgegraben ist, wird als Vereinsraum genutzt. Ich mag Talkshows aus Vergangenheit und Zukunft downloaden. Gerne halte ich Vorträge und gebe Science-Fiction Seminare.

 

FairenAmt, wie soll das denn gehen …?

Nichts könnte das Ehrenamt so in Bewegung bringen, wie mein Vorschlag zum FairenAmt. Die Gesellschaft hat instinktiv vermieden, Fördergelder für das Projekt bereitzustellen, damit das befürchtete soziale Chaos wenigstens bis nach der Klimakatastrophe hinausgeschoben wird.

Dabei haben wir das Chaos schon und das FairenAmt eröffnet soziale Zwischenstufen. Öffentlich werden Härten heiß diskutiert, sowohl bei Erwerbstätigkeit (Belastung, Mobbing, geforderte Weiterarbeit bis 67, seltene Einstellung in Firmen usw.), als auch sonst (Arbeitslosigkeit, Frühverrentung, Ein-Euro-Jobs, Schwarzarbeit, Einbindung von Behinderten usw.).

Das FairenAmt ist ein Modell für die Flexibilisierung menschlicher Tätigkeit im Rahmen einer modernen Gesellschaft. Es ergänzt das Ehrenamt um ein „faires Taschengeld“ und eröffnet Zwischenstufen auf einer Skala von Ehrenamt bis Erwerbstätigkeit. Es könnte Millionen Freiwillige motivieren.

 

Fazit

Der gesunde Mensch will Gutes tun und darüber reden dürfen. Die gesellschaftliche Steuerung beruht oft zu sehr auf einer allzu seriösen „Soziologie ohne Kafka“. Manchmal haben Literaten die Ehre, mehr durchzublicken als die amtlichen Wissenschaftler mit ihrer Deutungshoheit. Kafka ist dies mit seinem Blick fürs Absurde, für den eigentlichen Handlungsbedarf hervorragend gelungen, ähnlich Bert Brecht.

Dort wo ich im Ehrenamt erfolgreich bin, habe ich die individuellen Hoffnungen von Belasteten auf Glück zugelassen, aufgegriffen. Bert Brecht hat uns verraten, wie einfach Glück gelingen kann:

Bertolt Brecht:  Glücklicher Vorgang

Das Kind kommt gelaufen: „Mutter, binde mir die Schürze!“ Die Schürze wird gebunden. 

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Mein Ehrenamt in Berlin http://www.tell-me.org/2012/06/01/mein-ehrenamt-in-berlin/ http://www.tell-me.org/2012/06/01/mein-ehrenamt-in-berlin/#comments Thu, 31 May 2012 22:15:24 +0000 berlin http://www.tell-me.org/?p=2946 Mein Ehrenamt in Berlin

 

 

Bei der Awo in der Adalbertstrasse fand mein erster Auftritt als ehrenamtlicher Mitarbeiter statt. Das war im Jahr 2000. Dann kam etwas später die Falkensteinstrasse dazu. Beide sind Begegnungsstätte für türkische Landleute. Mir macht die Arbeit viel Freude, weil ich mit sehr vielen Menschen zusammenkomme und mein Fachwissen als Elektriker oft gefragt ist. Seit einigen Monaten spiele ich sogar ehrenamtlich Theater mit anderen Senioren. Wir sind dort richtig Multikulti. Eine Polin, ein Iraner, vier Türken und sechs Deutschen. Das macht richtig Spaß. Man kann auch mal wunderbar ganz anders sein: richtig wütend oder aber sehr nachsichtig und geduldig. Je nachdem was in der Rolle verlangt wird. Bei dieser Arbeit verdient man einfach mehr Verständnis für den Anderen und für seine Kultur.

Ziya Altinkalp

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Presentation about AWO – Begegnungszentrum in Berlin – Kreuzberg/Friedrichshain http://www.tell-me.org/2012/05/25/presentation-about-awo-begegnungszentrum-in-berlin-kreuzberg/ http://www.tell-me.org/2012/05/25/presentation-about-awo-begegnungszentrum-in-berlin-kreuzberg/#comments Fri, 25 May 2012 21:07:43 +0000 berlin http://www.tell-me.org/?p=2790 Filiz Müller – Lenhartz presented us this slideshow from her Neighborhoud Center in Berlin:

AWO – Begegnunszentrum Berlin – Kreuzberg/Friedrichshein 

 

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Presentation in Glasgow about Educational Mentoring from Dagmar Schilling http://www.tell-me.org/2012/05/25/presentation-in-glasgow-about-educational-mentoring-from-dagmar-schilling/ http://www.tell-me.org/2012/05/25/presentation-in-glasgow-about-educational-mentoring-from-dagmar-schilling/#comments Fri, 25 May 2012 20:57:15 +0000 berlin http://www.tell-me.org/?p=2780 Presentation about Educational Mentoring

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Eine Kiezgeschichte http://www.tell-me.org/2011/05/06/eine-kiezgeschichte/ http://www.tell-me.org/2011/05/06/eine-kiezgeschichte/#comments Fri, 06 May 2011 04:30:36 +0000 berlin http://www.tell-me.org/?p=1234 Dr. Christine Roßberg, Berlin

Das alte Gebäude liegt in einer Hauptverkehrsstraße in unserem Kiez. Die breiten Stufen zum Eingang haben Risse. An ihren Schmalseiten bröckelt das harte Material auf die kleine Nebenstraße. Zwischen den gelben Fliesen vor der gläsernen Eingangstür drängen sich Löwenzahn und Gräser aus den Fugen und verstärken den Eindruck, dass hier schon lange niemand mehr seinen Fuß hersetzte. Wie Dornröschens Schloss ist das langestreckte Gebäude zugewuchert. Verwilderte Sträucher reichen fast bis zur ersten Etage. Niemand blickt mehr aus den leeren Fenstern auf die belebte Straße mit den eilenden Menschen, dem hektischen Autoverkehr, dem Taxistand vor dem Haus, die ehemaligen Heimbewohner sind längst umgezogen in ein neues Heim. Nur wenige hundert Meter entfernt. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite überragt das Seniorenheim „Abendsonne“ in strahlendem Gelb die Dächer der davorstehenden, rekonstruierten Einkaufspassage. Es bietet vielen alten Menschen einen liebevoll behüteten Lebensabend. Mit diesem Haus, seinen Mitarbeitern und Heimbewohnern verbindet mich ein fast freundschaftliches Verhältnis. Sein Vorgänger aber war mehr als dreißig Jahre lang ein Teil meines Lebens.
Als Ärztin, nach dem Studium in Berlin heimisch geworden, begann ich meine Arbeit im Ambulatorium, ganz in der Nähe des Feierabendheimes. Damals war es üblich, dass staatliche Einrichtungen innerhalb eines Wohngebietes auch außerhalb der Arbeitszeit für die Bewohner und ihre Probleme erreichbar waren. Gesellschaftliche Arbeit – heute würde man das als Ehrenamt oder bürgerliches Engagement bezeichnen – für uns Mitarbeiter war das selbstverständlich. Ein Patenschaftsvertrag verband das Ambulatorium mit dem Heim. Hatte der Heimarzt Urlaub oder wurde krank, übernahmen wir seine Arbeit. Oft bat der Heimleiter um medizinische Betreuung, wenn im schönen Garten des Heims ein Rentnersportfest die Heimbewohner begeisterte. Natürlich waren nicht sie es, die beim Tauziehen, Ballspielen oder sogar Sackhüpfen und Wettlaufen miteinander kämpften. Die Heimbewohner saßen an ihren Fenstern oder auf der Terrasse und klatschten Beifall. Die „Sportler“ waren ältere Bürger unseres Wohngebietes, für die sich das Heim geöffnet hatte.

Das Feierabendheim nahm seine Aufgabe, auch Treffpunkt für ältere Menschen aus dem Wohnumfeld zu sein, sehr ernst und organisierte regelmäßig beliebte Veranstaltungen, z.B. Konzerte, Auftritte von Künstlern, festliche Zusammenkünfte an Feiertagen. Viele meiner Patienten fühlten sich dort hingezogen. Ein Allgemeinmediziner und Hausarzt ist besonders für alte Menschen oft der einzige Ansprechpartner, den sie haben. Ich lud sie zu den Veranstaltungen des Heimes ein und war dann natürlich auch selbst dabei. Wie aber konnte ich mich beim Heimpersonal für ihr Entgegenkommen bedanken? Die Chance dazu ergab sich, als der Heimleiter mich fragte, ob ich nicht mit den Heimbewohnern eine kleine Singegruppe aufbauen könnte. Seine Schützlinge wollten gerne Volkslieder singen und ein ehemaliger Musiker würde die Klavierbegleitung übernehmen. Das traute ich mir zu, weil ich bescheidene Kenntnisse in der Chorarbeit hatte. Schon bald traf ich mich regelmäßig mit drei alten Herren und acht älteren Damen aus dem Heim zum fröhlichen Singen.
Wäre das nicht auch etwas für einige meiner Patienten, die in Gefahr waren, zu vereinsamen? Ich beriet mich mit dem Heimleiter und es dauerte nicht lange, da saßen begeisterte Sangesfreunde von drinnen und draußen im Saal des Feierabendheimes beieinander, hatten keine Probleme miteinander und sangen gemeinsam. Zuerst alle vierzehn Tage, dann jede Woche, immer nach meiner Sprechstunde. So wurde das Heim ein Teil meines Lebens, die Singegruppe wurde größer und entwickelte sich zu einem Chor fröhlicher Rentner. Wir nannten uns auch so und wurden bald im Wohngebiet bekannt. Doch unsere Heimat war das Feierabendheim. Da feierten wir unsere Geburtstags- und Weihnachtsfeste, übten kleine und später anspruchsvollere Programme ein, die wir vor anderen älteren Menschen vortrugen. Wir sangen für die Heimbewohner, vor allem, als die „Gründungsmitglieder“ aus dem Heim aus Altersgründen nicht mehr mitsingen konnten. Wir gingen über die Stationsflure und brachten an den geöffneten Zimmertüren etwas Fröhlichkeit und Optimismus zum Klingen. Wir sangen, als das Heim den ehrenvollen Namen „Dr. Georg Benjamin“ erhielt.

Das Personal wiederum organisierte für uns sogar ein internationales Fest, als wir Besuch von einem bulgarischen Senioren-Männerchor bekamen. Es wurde für beide Chöre ein unvergessliches Erlebnis.
In meiner ärztlichen Tätigkeit übernahm ich im Laufe der Jahre verschiedene andere Aufgaben. Das Heim blieb aber allwöchentlich mein Anlaufpunkt. Das änderte sich auch nicht, als nach dem Untergang der DDR ein neuer Träger das Seniorenpflegeheim übernahm und ihm einen neuen Namen gab. Es wurde zur „Abendsonne“. Sonne am Abend des Lebens – wir bezogen diese tröstliche Aussage auch auf uns, denn wir durften weiterhin in den uns liebgewordenen Räumen üben. Das Heim war altgeworden und genügte nicht mehr den Ansprüchen, die an Wohnraum für ältere pflegebedürftige Menschen gestellt werden müssen.
Ein schöner, anheimelnder und würdiger Nachfolger wurde gebaut und ist nun Heimstatt für seine Bewohner.
Das alte Haus ist von Sträuchern umwachsen und kein moderner Prinz hat es bisher aus seinem Schlaf erweckt. Niemand fühlt sich verantwortlich, niemand will es haben. Fast täglich gehe ich auf meinem Heimweg daran vorbei. Manchmal streiche ich versonnen über seine Wand, als möchte ich vermeiden, dass es aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Wir fröhlichen Rentner aber singen weiter, jetzt in der neuen „Abendsonne“, üben für Auftritte vor Menschen, denen wir Freude machen wollen, feiern unsere Chorfeste, singen für die Heimbewohner und fühlen uns den Heimmitarbeitern freundschaftlich verbunden, nun bereits seit 38 Jahren.

Das aber ist eine neue „Kiezgeschichte“.

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Filiz Müller-Lenhartz http://www.tell-me.org/2011/05/04/filiz-muller-lenhartz/ http://www.tell-me.org/2011/05/04/filiz-muller-lenhartz/#comments Wed, 04 May 2011 08:16:53 +0000 admin http://www.tell-me.org/?p=1224

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Preparing Vienna http://www.tell-me.org/2011/05/02/preparing-vienna/ http://www.tell-me.org/2011/05/02/preparing-vienna/#comments Sun, 01 May 2011 22:05:50 +0000 berlin http://www.tell-me.org/?p=1197 … we had a very fruitful meeting last Saturday, discussion the first draft of the program. Some participants will play an active role, others are preparing some gifts. Psssst, we will surprise you ;-).

Pictures from our 3rd meeting in Berlin (AWO Center)

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Ach du lieber Euro! … Eine kleine europäische Geschichte http://www.tell-me.org/2011/05/01/ach-du-lieber-euro-eine-kleine-europaische-geschichte/ http://www.tell-me.org/2011/05/01/ach-du-lieber-euro-eine-kleine-europaische-geschichte/#comments Sun, 01 May 2011 21:53:27 +0000 berlin http://www.tell-me.org/?p=1190 Wie schön, dass man fast durch ganz Europa reisen, wandern, radeln, fliegen oder laufen kann und überall mit dem gleichen Geld bezahlt. Zwar haben die Münzen unterschiedliche Rückseiten, aber die Vorderseite hat in allen EU-Ländern den gleichen Wert… ob in Paris oder Wien, ob in Madrid oder Amsterdam.

 

Als wir den Euro noch nicht hatten und auch die D-Mark noch nicht, da hatten wir die Mark der DDR. Und das ist erst 10 bzw. 20 Jahre her, eigentlich eine kurze Zeit in unserem Leben…

Von Europa, so wie wir es uns heute erbauen, haben wir vielleicht geträumt, aber es nicht so richtig geglaubt, dass es einmal so werden könnte. Man glaubte es wirklich nicht auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges! Es gab als zaghafte Anfänge diesseits den RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe mit Sitz in Warschau), in dem alle sozialistischen Länder Mitglied waren, und jenseits die EG (Europäische Gemeinschaft) und später die EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft mit Sitz in Brüssel).

Gereist sind die Menschen schon immer. Schon immer gern. Je weiter sich die Zivilisation entwickelt, umso komfortabler wurde das Reisen. Ramses nahm die Nilbarke, Alexander der Große sattelte das Pferd, Goethe benutzte die Postkutsche, jetzt fliegt man oder reist im klimatisierten Bus.  Wie es noch in den 60-er und 70-er Jahren für viele Menschen in den osteuropäischen Ländern war, davon will ich Kunde tun:

 

Seit 52 Jahren bin ich mit einem Bulgaren verheiratet. Wir haben uns in einem internationalen Studentencamp kennen gelernt. Mein Mann kam in die DDR, studierte hier und hat auch hier Wurzeln geschlagen. Seine Währung war der Lew, meine die Mark der DDR. Die Kaufkraft meiner Währung war etwas höher, das Angebot in den Geschäften auch. Das Angebot in den Geschäften seiner Heimat war für mich viel exotischer und eben ganz anders. Hätte man vor 50 Jahren schon Taschenrechner gehabt, hätte man die Preise immer dem Kurs nach umrechnen müssen. So war aber Kopfrechnen gefragt…

Wir wurden eine Familie, fuhren mit dem PKW zu den Eltern nach Sofia durch die Tschechoslowakei, Ungarn und Rumänien. Zuerst mit dem Trabant, dann mit dem Skoda, dann mit dem Lada und später mit einem Golf. Und für jedes Land brauchten wir die Währung des Landes. Wir mussten tanken, übernachten, Essen kaufen. Hier hatten wir das Geld bei der Staatsbank der DDR einzutauschen. Und es war reglementiert, wie viel man durfte… Am geringsten war der Umtauschsatz für Ungarn.

Es kam dann so, dass wir für jedes Land eine eigene, gesonderte Geldbörse hatten. Haben wir ein Land passiert, wurden die Börsen gewechselt. Oft waren wir versucht, das Restgeld im entsprechenden Land zu lassen und wir kauften Dinge, die eigentlich niemand brauchte. Manchmal aber reichte das eingetauschte Geld nicht, wollte man besondere Schallplatten z.B, in der CSSR kaufen (die Beatels, Ella Fitzgerald…die auf den Covernals Fitzgeraldova ausgeschrieben war) oder besondere Medikamente in Ungarn. Man kam sich ziemlich dusselich vor, wenn man in der Apotheke die Münzen vorzählte oder auf dem Tisch ausschüttete …

Und wenn wir dann zu Hause gelandet waren, wurde Kassensturz gemacht. Großes und kleines Geld kam in Börsen und/oder Tütchen und alles zusammen kam in einen Schuhkarton. Und der wurde als gewisser Schatz in einer Kammer ganz oben aufbewahrt… Und aufbewahrt…

 

Es ergab sich, dass wir lange nach der Währungsunion die Wohnung wechselten. Und da fanden wir den einen und den anderen Schuhkarton… Wäre man Numismatiker, könnte man eine Zeitreise machen. Geblieben sind die Erinnerungen an eine Zeit, wo wir der Landessprache unkundig sind, Benzin für den Zweitakter tankten und heute immer noch nicht wissen, ob wir über den Tisch gezogen wurden, oder vielleicht nicht.

Und ob wir mit dem Euro auf der anderen Seite des Tisches landeten, auch das wissen wir nicht so richtig. Schnell machte der Slogan die Runde „Euro = Teuro“. In unserem Land wurde der Euro 1 : 2 eingeführt. Ein Euro für 2 Mark. Das gesamte Ersparte wurde halbiert. Aber viele Preise sind eigentlich 1 : 1 geblieben.

Andererseits ist es gut, dass es den Euro gibt. Vieles ist einfacher geworden. Nur, dass unsere Verwandten in Bulgarien eine Rente, umgerechnet in Euro bekommen, die ein Hungergeld sind, das finde ich nicht gut.

 

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