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Hildegard Neufeld


Meine Internierung in Dänemark
In den letzten Kriegswochen des Jahres 1945 stand der durch Kampfhandlungen betroffenen Bevölkerung Ost- und Westpreußens nur noch ein Fluchtweg offen: der Schiffsweg über die Ostsee. Einige der Flüchtlingsschiffe landeten in Schleswig-Holstein, andere in Dänemark, und eine nicht bekannte Anzahl erreichte nie ihr Ziel.

Dänemark war in den Kriegsjahren 1940 – 1945 von deutschen Truppen besetzt, von Kampfhandlungen jedoch weitgehend verschont geblieben. Nun wurde es von der deutschen Flüchtlingswelle geradezu überrollt. In nur wenigen Wochen musste dieses Land, das nur ca. vier Millionen Einwohner zählte, etwa 250.000 deutsche Flüchtlinge aufnehmen. Allein in Kopenhagen wurden 120 Schulen beschlagnahmt, im ganzen Land über 1 000 Flüchtlingslager eingerichtet.

Nach der Kapitulation Deutschlands wurden die deutschen Flüchtlinge in Dänemark interniert und in von dänischen Freiheitskämpfern bewachten Lagern zusammengefaßt, die zumeist durch Stacheldrahtzäune und Wachtürme gesichert wurden. Dass sich die Ressentiments der Bevölkerung eines besetzt gewesenen Landes besonders am Anfang auch gegen die Flüchtlinge auswirkten, ist – besonders aus heutiger Sicht – verständlich. Es kam zu gelegentlichen Übergriffen, selten zu Gewalt und bedrohlichen Situationen.

Die deutschen Flüchtlinge stellten eine beachtliche Belastung für Dänemark dar, doch gab es zunächst keinen Weg für das Land, sich der ungebetenen Gäste – den Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten, die nicht mehr in ihre Heimat zurück konnten -- zu entledigen. Das Nachkriegsdeutschland hatte ca. 12 Millionen Flüchtlinge aufnehmen müssen und war überfüllt. Neben der völlig unzureichenden und oft lebensbedrohenden Versorgungslage herrschte lange Zeit ein gravierender Wohnungsmangel.

Für die in Dänemark internierten Flüchtlinge war in Deutschland zunächst kein Raum. Erst etwa zwei Jahre nach Kriegsende durften die ersten Kontingente nach Deutschland ausreisen. Erst im Jahre 1949 kehrten die letzten Flüchtlinge nach Deutschland heim, konnten die letzten Internierungslager in Dänemark aufgelöst werden.
 
Erinnerungen – Erlebnisse – Bewertungen

Welche Gedanken, welche Erinnerungen an meine Internierungszeit sind geblieben, welche Eindrücke haben mein weiteres Leben, das mit 21 Jahren in eine neue, nie vorgesehene Richtung gelenkt wurde, geprägt? Wird diese Zeit rückwirkend ausschließlich als Verlust oder auch als Gewinn gewertet? Die Antwort auf diese Frage hat das Leben gegeben.

Die ersten Monate im Internierungslager waren geprägt durch das vorangegangene Erleben von Krieg und Flucht, und wurden überschattet durch die immer wieder aufkommende Sorgen um die Zukunft. Junge, gesunde Menschen konnten ihre schlimmen Erlebnisse und auch die Ungewissheit leichter verdrängen und sich in den Internierungsalltag schneller einfügen als die Älteren und Alten, litten aber auch unter den Belastungen, die eine Internierung jedem Betroffenen auferlegt.

Belastungen

Es war vor allem der Verlust der Freiheit, das Eingesperrtsein, das ich als starke Belastung empfand, besonders, weil niemand wusste, wie lange die Internierung dauern würde. Dennoch, als eine verlorene Zeit kann ich die Jahre der Internierung in Dänemark aus der heutigen Perspektive nicht bezeichnen. Ich habe allerdings Zeit verloren, Zeit, die ich für meine Berufsausbildung hätte nutzen wollen. Offen bleibt jedoch, ob ich sie auch hätte nutzen können.

Besonders belastend empfand ich das W a r t e n , warten auf die Heimkehr, die wir, zunächst von jeglicher Information abgeschnitten, zumindest in der ersten Zeit der Internierung noch für möglich hielten. Als wir schließlich erkannten, dass uns eine Rückkehr in die bisherige Heimat für alle Zeit verwehrt war, stellten wir uns gedanklich auf ein neues Zuhause ein, auf ein Zuhause im nun geteilten Deutschland, das zumeist dort war, wo bereits Familienangehörige oder Freunde Raum gefunden bzw. wo sie vermutet wurden.

Ich hatte ein solches Zuhause nicht in Aussicht, aber Existenzsorgen oder gar Existenzängste, von denen vor allem die Älteren betroffen wurden und wohl auch diejenigen Frauen, die Kinder zu versorgen hatten, blieben mir erspart, nicht jedoch das oft zermürbende Warten. Warten auf die Freiheit, warten auf die Rückkehr nach Deutschland, es war ein Warten, das immer wieder auch Resignation zuließ, aber auch durch immer wieder aufkommende Hoffnung überlagert wurde. Ich wartete, hoffte und vertraute auf die Zukunft.

Warten – das bezog sich auch auf Informationen und Nachrichten, vor allem auf Lebenszeichen von Angehörigen und Freunden, auf die Post. Erst nach Jahresbeginn 1946 entwickelte sich ein zögernder Postverkehr. Sogenannte ‚Such-Postkarten‘ wurden an die Internierten ausgegeben. Es dauerte allerdings oft Monate bis Antworten eintrafen und ihr Inhalt brachte sowohl Freude und Erleichterung als auch Trauer und Leid. Viele erfuhren erst jetzt, dass sie in den letzten Kriegsmonaten, aber mitunter auch noch nach Kriegsende Witwen oder Waisen geworden waren, Kinder oder Geschwister verloren hatten.

Impressionen des Lagerlebens in Dänemark

Für junge Menschen kann das Lagerleben, ein Leben in Gemeinschaft ganz reizvoll und vielleicht auch lehrreich sein, für die Älteren und Alten ist es zumeist recht belastend. Natürlich kommt es auch auf die Bedingungen, die Atmosphäre und auf die in der Gemeinschaft lebenden Menschen an.

Wir brauchten uns um all diese Voraussetzungen, die für die Sicherung eines Wohlbefindens sorgsam überdacht sein wollen, nicht zu kümmern. Als wir bei unserer Ankunft in Dänemark das erste Strohlager in der Haushaltsschule auf Fünen bezogen, fanden wir es nahezu paradiesisch, zumal wir dem Krieg und vielleicht auch der Vernichtung entkommen waren, und das blieb auch so bis wir ins nächste Internierungslager übersiedelten.

In der Sportschule Ollerup

Unser nächstes Domizil, eine Sportschule in Ollerup (Fünen), hatte bereits der deutschen Wehrmacht während der Besatzungszeit Platz einräumen müssen, und so bezogen wir sozusagen im Wechsel die gerade leer gewordenen Betten, worin die zurückgebliebenen Wanzen die Neuankömmlinge freudestrahlend begrüßten. Auf Bettwäsche mußten wir weiterhin bis zur Heimkehr nach Deutschland verzichten, aber die Gewöhnung an die piekenden Strohsäcke war weniger schwierig als die an die aggressiven Wanzen, die sich zudem von dem Dach der Turnhalle, in der wir mehr als ein Jahr lebten, auf die Schläfer abzuseilen pflegten. Nacht für Nacht begab ich mich in den Waschraum im Keller, wartete bis die dort wohnenden Ratten das Weite gesucht hatten, und schüttelte Decke und Schlafanzug aus, in dessen flickenbesetzten Teilen sich die Plagegeister versteckt oder auch nur verirrt hatten.

Ich hatte mit einigen hundert Flüchtlingen die Turnhalle beziehen müssen. Alle Generationen und Altersklassen waren hier vertreten, und die Vokabeln Einsamkeit oder Isolierung, die uns heute so erschrecken, hätten wir damals eher positiv gewertet. Wer allein sein wollte, mußte sich in sein (mehrstöckiges) Bett zurückziehen.

Wie haben wir die Zeit verbracht?

Natürlich mußte das Lager in Ordnung gehalten, gereinigt und gepflegt werden. Eine entsprechende Organisation seitens der Lagerleitung trug dafür Sorge. So erforderte beispielsweise der Küchendienst eine regelmäßige Hilfe der Internierten, die auch gerne geleistet wurde, weil hier ein Zubrot erhofft wurde. Es kam auch vor, dass von außerhalb des Lagers Hilfe angefordert wurde, z.B. in der Kartoffelernte. Das war jedoch selten der Fall, weil hierfür Wachpersonal abgestellt werden mußte.

Ich erinnere mich, daß ich mich zu Beginn der Internierungszeit einmal freiwillig zum Außendienst gemeldet habe als Putzfrauen angefordert wurden. Jemand lieh mir ein Kopftuch und Schürze. Unter starker Bewachung wurden wir zum nahen Schloß geführt, das vom Keller bis zum Dachboden gründlich gesäubert werden sollte. Ein Erfolg war diese Aktion, wie sich herausstellte, allerdings nicht, denn die des Putzens Kundigen hatten sich aus Angst vor der mit Maschinengewehren versehenen Begleitung nicht gemeldet, und die angetretene Gruppe der jugendlichen Pseudo-Putzfrauen hatten anderes im Sinne. Ich hatte einen Fluchtweg nach Deutschland auskundschaften wollen, aber dazu kam es nicht. Als im Schlosspark Panzer (angeblich sowjetische) auftauchten, stob die tapfere Putztruppe schreiend auseinander und suchte anstelle der Freiheit nur Schutz bei den bewehrten Bewachern.

Bald nach Beginn der Internierung wurden Schulen eingerichtet. Es gab zwar weder Bücher noch Papier und Stifte, aber die geflüchteten Lehrer und Lehrerinnen waren einfallsreich und gaben ihr Bestes. Ich hatte mich mit einer Volksschullehrerin angefreundet und half ihr zuweilen beim Entwerfen und Vorbereiten von Lehrmaterial für die Erstklässler. Jedes auffindbare Blatt Papier wurde dafür konfisziert, um - entsprechend bemalt – als Anschauungsmaterial zu dienen oder zum Üben genutzt zu werden. So konnte wenigstens etwas Wissen vermittelt werden, ausreichend war es nicht. Die kleineren Kinder hatten teils wenig Erinnerung an die Welt außerhalb der Lagerzäune. Ihre Welt wurde das Internierungslager mit seinen besonderen bzw. eingeschränkten Bedingungen und Möglichkeiten. Sie konnten nur einen Ausschnitt aus dem „richtigen Leben“ kennenlernen. Es gab z.B. keine Tiere im Lager. Nur die Vögel besuchten uns, Insekten und Käfer spazierten herum. Andere Tiere kannten die Kleinen vielleicht aus dem einen oder anderen Bilderbuch, das die Flucht überstanden hatte bzw. aus den Zeichnungen der Erwachsenen oder ihrer Lehrer. Als ein kleines Mädchen (Tochter eines Lehrers) im 3. Internierungsjahr einen Schweinestall besichtigen durfte, war es besonders beeindruckt, weil die Schweine „ganz nackt“ herumliefen. Welche Bekleidung sich das Kind für sie vorgestellt hatte, blieb uns verborgen.

Die Erwachsenen trafen sich vor allem in Literaturkreisen, Fremdsprachengruppen, zum Kartenspielen, zum gemeinsamen Singen und Musizieren und auch im Kirchenchor. Es waren im Lager die Angehörigen der verschiedensten Berufe vertreten, die sich – wenn möglich – auch gern engagierten. Ein weiß-russischer Arzt vermittelte mir z.B. russische Sprachkenntnisse.

Im Barackenlager ‚Knivholt‘ in Nordjütland

Im Internierungsalltag ist jede Abwechslung willkommen, vor allem, wenn eine positive Veränderung erwartet wird. Als wir im Sommer 1946 wieder einmal unser Bündel schnüren mußten, hofften wir, daß es nun heimwärts ginge. Zwar waren wir etwas befremdet, dass der Zug, den wir bestiegen, fest verschlossen wurde und unsere Bewacher die Trittbretter besetzten, aber dass man uns fast „am Ende der Welt“ aussetzen würde, machte uns sehr betroffen.

Unser Ziel lag im Norden Dänemarks bei Frederikshavn. Hier hatte sich ein deutscher Flugplatz befunden. Das dazugehörige Barackenlager war noch intakt und sollte die deutschen Flüchtlinge aus den belegten Schulen zusammenführen, damit diese wieder für die dänischen Schüler verfügbar waren. Schließlich hatte Dänemark schon viel zu lange auf diese Schulen verzichten müssen.

Das Barackenlager ‚Knivholt‘ war bereits bei unser Ankunft mit meterhohen Stacheldrahtzäunen und Wachtürmen gesichert, und am Eingangstor verhieß das von Wachmannschaften besetzte Schilderhäuschen „beschütztes Wohnen“. An einen Ausbruch war nicht zu denken, das bestätigte bereits die erste Ortsbesichtigung. Die Baracken selbst boten uns einen ungewohnten Komfort: Nur etwa 24 Personen durften sich den Raum mit den doppelstöckigen Betten teilen. Die passenden Mitbewohner waren schnell gefunden, und die erste Inspektion ergab: keine Wanzen im Hinterhalt oder gar im Anmarsch! Ein kleiner Ofen in der Mitte des Raumes versprach Behaglichkeit, die wir so lange vermisst hatten, und die Fensterläden verhießen u.a. Schutz vor Kälte und Sicherung einer gewissen Intimität der Bewohnergruppe.

Das tägliche Lagerleben in Nordjütland unterschied sich im übrigen nur wenig von den bisherigen Aufenthalten der Internierten. Als allerdings der Winter näher rückte, wurde es in den Holzbaracken empfindlich kalt. Unser Öfchen tat was es konnte, aber der widerspenstige Torf, der knapp zugemessen vor jeder Haustür lagerte, hatte noch viel Nässe gespeichert und trat in den Streik. Anders der Frost, der bald durch die dünnen Wände eindrang und sich selbst in der Nähe des Ofens niederließ. Wir trauten uns kaum noch aus den Betten, zumal sich an Händen und Füßen schmerzhafte Frostbeulen abzuzeichnen begannen, die uns lange erhalten blieben.

Heimkehr

Den nächsten Winter habe ich bereits in Deutschland, in einem Studentenheim in Münster i.W., das aus einer zerbombten Kaserne entstanden war, verlebt. Die Eingewöhnung war gar nicht schwierig, denn auch hier war das Heizmaterial noch knapp und rationiert, und ich schlief in einem Bett, dessen Füße aus den Ziegelsteinen des zertrümmerten Gebäudeflügels bestanden. Den Strohsack habe ich eigenhändig gefüllt, und ich schlief in richtiger Bettwäsche und einem Nachthemd, das aus einem Unterrock von Frau Professor Müller aus Dresden eilends für mich geschneidert worden war. Meine Bettnachbarin Brigitte hatte es von ihrer Mutter für mich erbeten.

Es war eine karge, vielleicht sogar eine harte Zeit, die Zeit nach 1945, aber die Erfahrung der Internierung und der Neuanfang in Deutschland haben mich gelehrt und auch befähigt, mit Schwierigkeiten umzugehen. Ob ich sie immer gemeistert habe, kann ich nicht ermessen, und es ist mir auch nicht wichtig, denn letztendlich habe ich in diesen Jahren und auch durch das Leben in dieser Zeit vieles gewonnen, vor allem das Rüstzeug für ein positives und erfülltes Leben, das soviel reicher ist als dasjenige, das ich in schwerer Zeit durchstand und neu begann.

Und ich habe eine Hilfe erfahren, die ich nie erhalten hätte, wenn ich nicht in die Lage gekommen wäre, ihrer zu bedürfen. Diese Hilfe kann ich heute zurückgeben, wenn auch sicher nicht in dem Maße, in dem sie mir zuteil wurde. Ich habe Freunde gewonnen in schwieriger Zeit und ich habe sie nahezu ein Leben lang behalten dürfen.

Wenn ich an die Jahre nach 1945 zurück denke, die sich inzwischen zu mehr als sechs Jahrzehnten meines Lebens summiert haben, dann empfinde ich sie vor allem auch als eine Zeit, in der aus anfänglichen Verlusten Gewinne erwachsen sind – man muß sie nur als solche erkennen und nutzen.

Resümee

Auch heute, mehr als sechs Jahrzehnte nach Kiegsende, befassen sich die Medien, aber auch viele Menschen noch immer mit den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges und mit dem, was danach geschah. Die Flucht der ostdeutschen Frauen und Kinder über die Ostsee nach Dänemark und ihre anschließende mehrjährige Internierung haben Spuren hinterlassen. Spuren nicht nur bei den Flüchtlingen, sondern auch bei den beteiligten Dänen, z.B. den Bewachern in den Internierungslagern, ja fast im ganzen Land, das heute zu den beliebten Urlaubszielen der Deutschen zählt. Heute heisst Dänemark die deutschen Gäste wieder willkommen, wie es unter guten Nachbarn nun einmal üblich ist.

Das war nicht immer so. Der Zweite Weltkrieg hat vieles zerstört, auch die bis dahin nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Dänemark. Wie es dazu kam, haben wir, die Älteren und Alten einst miterlebt und erfahren. Vieles ist inzwischen vergessen, aber manches wurde auch erst im Nachhinein bekannt, wie z.B. einige folgenschwere Entscheidungen, die von den Alliierten, den vier Besatzungsmächten in Deutschland – auch im Interesse der deutschen Bevölkerung – getroffen wurden.

Heute weiß ich, dass Dänemark damals, als es uns internierte und so lange behielt, kaum eine andere Wahl hatte. Und ich habe erfahren, dass Dänemark, dass dänische Menschen, nicht unberührt geblieben sind von dem Schicksal der ostdeutschen Flüchtlinge, die einst Zuflucht bei ihnen suchten. In Dokumentationen und Berichten der betroffenen bzw. beteiligten Länder, wie Deutschland und Dänemark, aber auch darüber hinaus, kommt dies sehr deutlich zum Ausdruck. Ich wurde wiederholt damit konfrontiert, wenn ich um Informationen bzw. Mitarbeit oder um Erlaubnis zum Nachdruck oder zur Veröffentlichung meiner Berichte über die Internierung in Dänemark gebeten wurde.

In Ollerup auf Fünen, wo ich etwa ein Jahr meiner Internierungszeit verbrachte, ist ein Museum über die Internierung errichtet worden. Eine Dokumention des „Blaivandshuk Museum 1981“ enthält ausführliche Informationen über das Internierungslager Oksböl, in dem ca. 35.000 deutsche Flüchtlinge untergebracht waren (Führer Oksböl Museums Abteilung für 2.Weltkrieg in Westjütland und Flüchtlingslager Oksböl 1945-49).

Das Polnische Oeffentlich-Rechtliche Fernsehen erstellte eine Dokumentation über deutsche Flüchtlinge in Dänemark, in die auch das Schicksal polnischer Flüchtlinge einbezogen wurde. -- In den deutschen Medien sind die Themen Flucht und Vertreibung immer noch präsent und werden vor allem auch von Rundfunk und Fernsehen wiederholt aufgegriffen.

Auf dem Weg nach Europa

Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen, sind Teil unserer Geschichte, und sie bedürfen der Aufarbeitung und Dokumentation für die Zukunft. Unsere Zukunft wird maßgeblich durch das Zusammenwachsen der einzelnen Länder und ihrer Menschen in Europa bestimmt.

Lange Zeit betrachtete ich einige Nachbarländer, wie Polen, Frankreich und – im Zusammenhang mit meiner Internierung auch Dänemark -- als Feindesland. Nun sind sie, und sie werden es immer mehr, Freundesland. Vieles hat zu dieser Entwicklung beigetragen, z.B. der Abbau von Feindbildern, die Korrektur von Fremdbildern und die Förderung von Begegnungen und Kontakten, die uns heute mehr denn je offen stehen. Ich habe dies erfahren und wiederholt persönlich erlebt. Diese Chancen sollten genutzt werden, für eine gute und sichere Zukunft Europas und für die Bewahrung des Friedens.