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Schlagbäume auf der Alb und im Donautal, ein zerrissenes Land, die Zonengrenzen 1945 - 1949.
Ich war 1946 / 47 beim Gesundheitsamt Ulm als Fürsorgerin angestellt. Gleich hinter Ulm begann damals die franz. Besatzungszone. Ulm war aber amerikanische Besatzungszone und hatte durch die Amerikaner in Ulm eine große Garnison.
Es gab damals durch die schlechten Verhältnisse (Flüchtlinge, Bombengeschädigte) sehr viele infizierte tuberkulöse Kinder, die dringend einer ärztlichen Behandlung zugeführt werden mußten. Die Lungen-Heilstätten lagen aber alle im Allgäu und im Schwarzwald, also im franz. Besatzungsgebiet. Wir mußten einen großen Kindertransport von ca. 20 - 30 Kinder begleiten und bekamen von den Behörden (Landratsämter) einen franz. Passport, genannt " laissez-passer ". Für mich war es ein ungeheures Erlebnis über die bewachte Grenze mit dem großen Kindertransport zu reisen (Eisenbahn). Ich kam nämlich nach einer sehr großen abenteuerlichen Flucht aus dem Osten, 1945 nach Ulm. Noch heute nach vielen Katastrophen in der Welt, kann ich diese Reise nicht vergessen.
Den Kindern aus Ulm und Umgebung wurden von den katholischen Schwestern der Heilstätte in Wangen/Allgäu ein wunderschönes Weihnachtsfest bereitet und wahrscheinlich kamen sie alle gesund und geheilt wieder nach Hause.
Waltraud Kressibuch, Ulm, den 1. 10. 2000