von Ralph Schneider
Gotische
Kursive
Die Schrift „gotische
Kursive“ entstand im Mittelalter, ab dem 13. Jahrhundert. Im 14.
Jahrhundert wurde sie auch für Bücher verwendet. Diese Schrift entstand
einerseits durch die Verwendung von Papier, bisherige Schriften waren
darauf nur umständlich zu verwenden.
„Die Gotische Kursive (Bildquelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons,
entsprechend GNU-Lizenz)
Zum anderen wurde nicht mehr nur in Klosterschulen geschrieben,
sondern auch durch Gelehrte, in Kanzleien, aber auch durch Laien, denen
die bisherige Fraktura zu kompliziert war. Aus der „gotischen Kursive“
entstand schließlich die deutsche Kurrentschrift (etwa ab dem 16. Jh.)
und Sütterlin. Doch außer bei der Bezeichnung von Vektoren in der
Mathematik kommt die deutsche Schrift so gut wie nicht mehr vor, es sei
denn man stöbert in Archiven. Dies liegt am Verbot der Schriften durch
das nationalsozialistische Regime, sie wurde nicht wiedereingeführt.
Damit ging ein Stück Kulturgut verloren, das eine kleine Brücke zum
Hoch- und Spätmittelalter darstellt. Doch Sütterlin lässt sich wieder
lernen!
Sütterlin lernen
„SLP 2000“ heißt der Zauberbegriff, um sich diese Schrift (wieder)
anzueignen, die nach Ludwig Sütterlin benannt ist. Hinter dem Kürzel SLP
steckt das Sütterlin-Lern-Programm im Onlineangebot der Universität
Saarbrücken. Entwickelt vom Team von Marcus Hahn vom Historischen
Institut. Auf der Startseite wird zunächst erklärt, dass SLP 2000
kostenlos und eine weiter zu entwickelnde Version ist. Klicken Sie von
dort aus zuerst auf „Wie funktioniert SLP 2000“? über die linke
Navigation der Website. Dort erhalten Sie eine Beschreibung, wie gelernt
werden kann. Als wichtig wird der Download der Schrift benannt, also des
„Fonts“. Damit können Sie dann zum Beispiel im Schreibprogramm MS Word
Sütterlin einsetzen.
Sütterlin online lernen (Foto: Ralph Schneider)
Doch spannender dürfte das Lernen der Handschrift sein, was über
zwölf Lektionen erfolgt. Diese brauchen aber nicht linear verfolgt
werden, denn zu Beginn jeder Lerneinheit gibt es eine kurze Beschreibung
des jeweiligen Lernziels.
Lektionen
Die zwölf Lektionen sind innerhalb dreier Übungszyklen. Im ersten
Zyklus werden die Grundlagen aufs Tapet gebracht: Buchstaben kennen
lernen und erste Leseübungen mit Kontrollmöglichkeit am besten durch
Klick auf die Lösung. (Das Eingabeformular funktioniert offenbar nicht
ganz.). Im zweiten Zyklus geht es um Schreibübungen mit Sütterlin. Auch
hier werden wieder Lösungen zum Vergleich mit der eigenen Handschrift
angeboten.
Können Sie Sütterlin lesen? (Bildquelle: Wikipedia bzw. Wikimedia
Commons, entsprechend GNU-Lizenz)
Im dritten Teil werden Ausschnitte von Originaltexten angezeigt.
Diese gilt es zu übersetzen. Als Hilfe steht die „Mouse over“-Funktion
zur Verfügung. Das bedeutet, Sie schieben den Mauszeiger auf das unklare
Wort und es wird dann in einem gelben Kästchen angezeigt. Wenn dies
nicht geht – nicht jeder Browser spielt da mit – hilft eventuell der
rechte Mausklick, um dann bei Eigenschaften nachzusehen, was das Wort
heißt. Es steht immer eine „kleine Hilfe“ zur Verfügung: das gesamte
Alphabet in Sütterlin.
In den „Links“ finden Sie weitere Online-Angebote, um den Umgang mit
dieser Schrift zu üben.
Links
Startseite des Sütterlin-Lernprogramms der Universität Saarbrücken:
http://www.uni-saarland.de/~m.hahn/slp2000.htm
Ein weiteres Onlineangebot, um Sütterlin zu lernen: Klicken Sie in Peter
Dörlings Seite auf „Sutterlin0.htm“, um zum Kurs zu gelangen. Eine
Übersicht von Beispielen zur Entwicklung der Schrift ist bei Klick auf „Schriftentwicklung.htm“
zu finden. Sowie eine „Online-Schreibmaschine“, um z.B. den eigenen
Namen in Sütterlin anzeigen zu lassen.
http://www.suetterlinschrift.de/index.html
Hier eine Downloadmöglichkeit für deutsche Schriften für den PC von Uwe
Naumann vom Johann-Mathesius-Gymnasium Rochlitz, sodass Sie z.B. eine
Grundlage haben, sich autodidaktisch weitere Handschriften anzueignen
(auch direkt im Mittelalter gebräuchliche):
http://www.mathesius.de/privat/naumann/runterla.html
Eine Website von Andreas Göbel, um sich weiter mit Sütterlin vertraut zu
machen:
http://www.diaware.de/html/schrift.html
Zusätzliche Quellen zur Geschichte und zu Wissenswertem zur Schrift:
Planet Wissen: Erfindung der Schrift (mit Hinweisen zu Sütterlin via den
Link „Wissensfrage“)
http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,03F6E1EC7E6454
F1E0440003BA5E08D7,,,,,,,,,,,,,,,.html
Lateinische Paläographie (Wissenschaft der Schrift) mit Beschreibung der
„gotischen Kursive“
http://www.tu-berlin.de/fb1/AGiW/Auditorium/HiHwAltG/SO5/Hunger.htm
Schriftgeschichte im kurzen Überblick:
http://www.geschichte.uni-muenchen.de/ghw/HFI04/palgesch.pdf