Ausgabe Nr. 35                         Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung älterer Erwachsener
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Deutsche Handschrift

                                                                        von Ralph Schneider


Gotische Kursive
Die Schrift „gotische Kursive“ entstand im Mittelalter, ab dem 13. Jahrhundert. Im 14. Jahrhundert wurde sie auch für Bücher verwendet. Diese Schrift entstand einerseits durch die Verwendung von Papier, bisherige Schriften waren darauf nur umständlich zu verwenden.
Gotische Kursive
„Die Gotische Kursive (Bildquelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons, entsprechend GNU-Lizenz)

Zum anderen wurde nicht mehr nur in Klosterschulen geschrieben, sondern auch durch Gelehrte, in Kanzleien, aber auch durch Laien, denen die bisherige Fraktura zu kompliziert war. Aus der „gotischen Kursive“ entstand schließlich die deutsche Kurrentschrift (etwa ab dem 16. Jh.) und Sütterlin. Doch außer bei der Bezeichnung von Vektoren in der Mathematik kommt die deutsche Schrift so gut wie nicht mehr vor, es sei denn man stöbert in Archiven. Dies liegt am Verbot der Schriften durch das nationalsozialistische Regime, sie wurde nicht wiedereingeführt. Damit ging ein Stück Kulturgut verloren, das eine kleine Brücke zum Hoch- und Spätmittelalter darstellt. Doch Sütterlin lässt sich wieder lernen!


Sütterlin lernen
„SLP 2000“ heißt der Zauberbegriff, um sich diese Schrift (wieder) anzueignen, die nach Ludwig Sütterlin benannt ist. Hinter dem Kürzel SLP steckt das Sütterlin-Lern-Programm im Onlineangebot der Universität Saarbrücken. Entwickelt vom Team von Marcus Hahn vom Historischen Institut. Auf der Startseite wird zunächst erklärt, dass SLP 2000 kostenlos und eine weiter zu entwickelnde Version ist. Klicken Sie von dort aus zuerst auf „Wie funktioniert SLP 2000“? über die linke Navigation der Website. Dort erhalten Sie eine Beschreibung, wie gelernt werden kann. Als wichtig wird der Download der Schrift benannt, also des „Fonts“. Damit können Sie dann zum Beispiel im Schreibprogramm MS Word Sütterlin einsetzen.

Sütterlin online lernen
Sütterlin online lernen (Foto: Ralph Schneider)

Doch spannender dürfte das Lernen der Handschrift sein, was über zwölf Lektionen erfolgt. Diese brauchen aber nicht linear verfolgt werden, denn zu Beginn jeder Lerneinheit gibt es eine kurze Beschreibung des jeweiligen Lernziels.


Lektionen
Die zwölf Lektionen sind innerhalb dreier Übungszyklen. Im ersten Zyklus werden die Grundlagen aufs Tapet gebracht: Buchstaben kennen lernen und erste Leseübungen mit Kontrollmöglichkeit am besten durch Klick auf die Lösung. (Das Eingabeformular funktioniert offenbar nicht ganz.). Im zweiten Zyklus geht es um Schreibübungen mit Sütterlin. Auch hier werden wieder Lösungen zum Vergleich mit der eigenen Handschrift angeboten.

Beispiel Sütterlin
Können Sie Sütterlin  lesen?  (Bildquelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons, entsprechend GNU-Lizenz)

Im dritten Teil werden Ausschnitte von Originaltexten angezeigt. Diese gilt es zu übersetzen. Als Hilfe steht die „Mouse over“-Funktion zur Verfügung. Das bedeutet, Sie schieben den Mauszeiger auf das unklare Wort und es wird dann in einem gelben Kästchen angezeigt. Wenn dies nicht geht – nicht jeder Browser spielt da mit – hilft eventuell der rechte Mausklick, um dann bei Eigenschaften nachzusehen, was das Wort heißt. Es steht immer eine „kleine Hilfe“ zur Verfügung: das gesamte Alphabet in Sütterlin.
In den „Links“ finden Sie weitere Online-Angebote, um den Umgang mit dieser Schrift zu üben.


Links
Startseite des Sütterlin-Lernprogramms der Universität Saarbrücken:
http://www.uni-saarland.de/~m.hahn/slp2000.htm

Ein weiteres Onlineangebot, um Sütterlin zu lernen: Klicken Sie in Peter Dörlings Seite auf „Sutterlin0.htm“, um zum Kurs zu gelangen. Eine Übersicht von Beispielen zur Entwicklung der Schrift ist bei Klick auf „Schriftentwicklung.htm“ zu finden. Sowie eine „Online-Schreibmaschine“, um z.B. den eigenen Namen in Sütterlin anzeigen zu lassen.
http://www.suetterlinschrift.de/index.html

Hier eine Downloadmöglichkeit für deutsche Schriften für den PC von Uwe Naumann vom Johann-Mathesius-Gymnasium Rochlitz, sodass Sie z.B. eine Grundlage haben, sich autodidaktisch weitere Handschriften anzueignen (auch direkt im Mittelalter gebräuchliche):
http://www.mathesius.de/privat/naumann/runterla.html

Eine Website von Andreas Göbel, um sich weiter mit Sütterlin vertraut zu machen:
http://www.diaware.de/html/schrift.html

Zusätzliche Quellen zur Geschichte und zu Wissenswertem zur Schrift:
Planet Wissen: Erfindung der Schrift (mit Hinweisen zu Sütterlin via den Link „Wissensfrage“)
http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,03F6E1EC7E6454
F1E0440003BA5E08D7,,,,,,,,,,,,,,,.html

Lateinische Paläographie (Wissenschaft der Schrift) mit Beschreibung der „gotischen Kursive“
http://www.tu-berlin.de/fb1/AGiW/Auditorium/HiHwAltG/SO5/Hunger.htm

Schriftgeschichte im kurzen Überblick:
http://www.geschichte.uni-muenchen.de/ghw/HFI04/palgesch.pdf