Ausgabe Nr. 37                         Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung älterer Erwachsener
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Religion im Alltag

                                                                    von Dr. Erna Subklew

Die Schüler der 11. Klasse der Realschule St. Ursula in Attendorn haben im evangelischen Religionsunterricht eine Befragung zur Religiosität im Alltag durchgeführt. Ziel war es zu erkunden, wie religiös die heutigen Menschen sind. Als Ausgangspunkt wählten sie zwei englische Lieder, die sie den Probanden in deutscher Sprache vorlegten und zu denen sich die Probanden  äußern sollten.

Verlauf des Projekts
Zunächst stellten die Schüler einen Arbeitsplan auf und besprachen die Bedingungen unter denen das Projekt laufen sollte. So sollte es zu dem jeweiligen Lied eine Befragung geben, danach sollten Gottesbild und Jesusbild herausgearbeitet und die Bedeutung von Jesus beschrieben werden. Die Antworten sollten in einer Zusammenfassung ausgewertet werden.

Erste Befragung
Mithilfe eines Aufnahmegerätes wurden Mitschüler, Freunde und Bekannte, aber auch Passanten in der Fußgängerzone von Attendorn befragt. Sie sollten sich zu dem Text des 1. Liedes: „Wenn Gott einen Namen hat , wie würde er lauten“, äußern. (Liedtext am Ende.) In der Fußgängerzone wurden ein älterer Mann und eine Frau um die vierzig Jahre befragt. Der ältere Mann äußerte sich sehr weitschweifig und nicht immer konkret zu den Fragen des Liedes. Die Frau beantwortete die Fragen genauer und zügiger, wobei sie auch sagte, dass sie Gott ansprechen würde,  er in der Fußgängerzone auftauchen würde. Ihr Gottesbild war konservativ: Alter Mann mit Bart.

Zweite Befragung
Diese Befragung orientierte sich am Text des Liedes Jesus Freak (Text leider nicht dokumentiert.) Die Befragung von zwei Personen von ca. 20 Jahren wird angeführt. Während der eine die Fragen präzise beantworten konnte, sich aber dennoch nicht als Jesus-Freak bezeichnen wollte, konnte der andere mit der Bezeichnung „Krippenfreund“ nicht das Jesuskind in der Krippe erkennen, geschweige denn den anderen Aussagen einen Sinn entnehmen. Allerdings erkannte er, dass - durch  die direkte und krasse Ausdrucksweise - das Lied zum  Rock zu zählen sei.
Dadurch, dass der Videorecorder in der Fußgängerzone ausfiel, wurden anschließend einzelne Probanden noch direkt befragt.  Sie sollten zu Dingen, die in beiden Liedern angesprochen wurden, Stellung nehmen.

Fragen und Ergebnisse
Die Fragen lauteten:
- Wie stellst du dir Gott vor, wie sieht er für dich aus?
- Glaubst du an Jesus?
- Wie stellst du dir einen Jesus-Freak vor?
Die Antworten zur ersten Frage wurden in einer Skala mit 8 Punkten dargestellt und lauten:
3x - Gott  ist ein Geist, 7x - ist ein alter Mann, 1x - zwischenmenschlich, 1x - hat einen Heiligenschein, 2x  - gibt es nicht, 4x - himmlischer Vater, 3x - ist allmächtig und groß, 3x - man soll sich kein Bild von ihm machen.
Die Ergebnisse zur zweiten Frage „Glaubst du an Jesus“ wurden in einem Kreis dargestellt, (20 Antworten = 100%).
Davon antworteten 14 mit ja, 3 mit nein, 2 mit Gott ja, Jesus?, 1 mit gelegentlich.
Die dritte Frage „Was ist ein Jesus-Freak“ (19 Antworten = 100%) wurden so beantwortet:
5x - Jesus-Freaks tragen Sandalen, 4x - sind gutherzig, 3x - haben lange Haare, 2x -  sind bibeltreu, 3x - sind wie St. Martin, 1x - sind sozial, 1x - sind individuell.

Zusammenfassung
Die Schüler kamen bei der Befragung zu folgendem Ergebnis:
- Die Religion ist im Alltag in Liedern, aber auch sonst präsent.
- Gott und Jesus werden mit dem Leid der Welt in Zusammenhang gebracht,    jedoch niemand dankt für das „Funktionieren“.
- Religion wird beachtet. Ob sie ernst genommen wird, kann nicht festgestellt   werden.
- Die Vorstellung von Gott hat sich nicht geändert.

Überlegungen zum Projekt
Bei aller Unzulänglichkeit bei der Durchführung und Verschriftlichung des Projektes, es fehlen die Fragebögen oder die Gesprächsleitlinien, die konkrete Anzahl der Befragten usw., es wird auch nicht geklärt, warum diese Lieder genommen wurden, und warum der zweite Liedtext nicht vorgestellt wurde, war ich doch fasziniert von der Ernsthaftigkeit mit dem die Schüler dieses Projekt bearbeitet haben.
Natürlich sind durch die geringe Zahl der Personen und der weiteren fehlenden Angaben die Folgerungen in keiner Weise für weitere Forschung relevant. Wenn man aber davon ausgeht, dass die 17 -18jährigen Schüler, sich wahrscheinlich über ihren Glauben auch noch nicht im reinen sind, halte ich es für ein großes Engagement, dass sie dieses Projekt durchführten.
Es wäre zu wünschen gewesen, dass die Schüler bei ihrem Projekt mehr professionelle Hilfe bekommen hätten.
Vielleicht aber regt das Projekt andere Gruppen an, in einer ähnlichen Richtung zu forschen und dann unter besserer Hilfe und besseren Voraussetzungen.

Lied
Alanis Morisette
1. Wenn Gott einen Namen hätte, wie würde er lauten?
Würdest du ihn damit auch ansprechen,
wenn du dann mit all seiner Ehre konfrontiert würdest?
Was würdest du ihn fragen, wenn du nur eine Frage hättest?
Gott ist großartig - Gott ist gut.
Refrain: Was wäre, wenn Gott einer von uns wäre,
nur ein Sklave wie wir.
Nur ein Fremder im Bus auf dem Weg nach Haus.
2. Wenn Gott ein Gesicht hätte, wie würde er aussehen?
Und würdest du es sehen wollen,
wenn Gott sehen bedeutet, an Dinge wie den Himmel,
Jesus, die Heiligen und Propheten glauben zu müssen?
Refrain.
3. Wie ein heiliger rollender Stein
geht er zum Himmel zurück, ganz allein.
Niemand ruft ihn an,
außer vielleicht der Papst in Rom.

http://www.st-ursula-attendorn.de/Klassen/Religion/RelAlltag/Jesus.htm

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