Herausgefordert sind alle
Menschen am Wasser
von
Christa Grawert-Wagner
ILanzarote:
die Insel des schwarzen Lavagesteins und brodelnder Hitze aus der Tiefe
des Vulkanmassivs. Diese karge, schöne Natur verlangt ein großes Maß an
Anpassung von ihren Bewohnern. Seit alters her jedoch wissen die
Bewohner das kostbare Wasser zu gewinnen. Allerdings gerät angesichts
der modernen Entsalzungsanlagen auf der Insel die Kenntnis über die
natürliche Wassergewinnung ins Vergessen. Die WDR-ARTE Reihe „Menschen
am Wasser“ zeigt eindrucksvoll, wie die Bewohner auf Lanzarote und in
anderen Regionen Europas mit der unverzichtbaren Nahrungsquelle Wasser
umgehen. Eine Staffel der jeweils 26-minütigen Dokumentationen zeigt
ARTE als Erstausstrahlung vom 6. bis 10. August 2007 und im Herbst
dieses Jahres, jeweils um 18.30 Uhr.
Eigene Zisterne
Der Film über Lanzarote zeigt ein Ehepaar, das noch nach alter Tradition
das kostbare Nass für das tägliche Kochen und Waschen und ihre
Landwirtschaft gewinnt. Es ist eine mühsame Plackerei, während ihre
Kinder in der Stadt einfach nur den Wasserhahn aufdrehen, wenn sie ihren
Garten bewässern oder kochen oder sich duschen wollen. Ihre Eltern
müssen alle vier, fünf Jahre ihre Äcker mit Lavasteinchen, die
professionell abgebaut werden, bedecken. So wird die Feuchtigkeit der
Nacht aufgefangen und gespeichert. Die Zisterne am Haus füllen sie mit
Wasser, das sie in mit ihrem Tankwagen aus nicht mehr tätigen
Vulkankratern absaugen. Ein ausgeklügeltes natürliches Filtersystem an
ihrem Haus garantiert hygienisch einwandfreies Wasser für den täglichen
Bedarf.
Copyright: Schnittstelle/WDR
Klima im Wandel
Wasser mit seiner weit
reichenden Bedeutung für alle Bewohner ist für die Filmemacher der
WDR-ARTE-Reihe nicht allein Anlass, faszinierende Landschaften zu
zeigen. In ihren Beiträgen werden kulturelle, wirtschaftliche und
ökologische Aspekte angesprochen. In dem Beitrag „Das Gedächtnis der
Alpen“ kommt der Wissenschaftler Walter Wildi zu Wort. Er nennt den
Genfer See einen kontinentalen Ozean. In den Ablagerungen am Grund des
Sees lassen sich die Klima-veränderungen ablesen.
Die Menschen in der Polder-Region der Niederlande beispielsweise sind
sich der steten Gefahr bewusst, dass ihr Land bei anhaltendem Regen
oder Sturm überschwemmt werden kann. Deshalb hat Adri van Ooijen Häuser
entworfen und gebaut, die schwimmen können.
Andere Beiträge befassen sich mit Griechenland, Ungarn und Island.
Fazit: beeindruckende Beispiele eines Zusammenspiels von Mensch, Natur
und Technik.
Copyright: Bildersturm/WDR
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