Ausgabe Nr. 38                         Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung älterer Erwachsener
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Glashütten und die Technik der Glasbläserei
                                                                    von Ellen Salverius-Krökel

Die Glasherstellung ist ein altes Handwerk und nur noch wenigen Menschen ein Begriff. Seit einigen Jahren aber hat die Kunst der Glasbläserei wieder etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen, zumindest seitdem einige Handwerker ihre Kunst zumindest auf den Weihnachtsmärkten wieder zeigen. Aber auch viele Museen in Deutschland haben sich dieses Themas angenommen. Und das Internet, außer Wikipedia? Die Recherche war schneller zu Ende als gedacht, jedenfalls bei der Suche nach einem Lernprojekt, möglichst wenig textlastig und allgemein verständlich. Mein Fundstück ist eher unverdächtig für unser Thema "Technik". Denn auf den hier vorgestellten Webseiten lernt man viel über Geographie, heißt es doch auf der Startseite: "webgeo heißt Geographie online lernen!"

Geographie und Technik
Geographen wissen natürlich, dass gerade die Geographie den Blick über den Tellerrand nötig macht. So vermittelt mancher Titel der bei webgeo.de aufgelisteten Lernprogramme genau dies.  Für das Thema dieser LC-Ausgabe fiel mir der Titel "Glashütten und die Technik der Glasbläserei" ins Auge und ließ mich gründlicher nachforschen.
Geographie hat viele Anknüpfungspunkte mit der "Technik", in diesem Beispiel die Bedeutung einer Technologie auf Vegetation und Siedlungsentwicklung. Aber dies nur nebenbei bemerkt. Dieser kleine Kurs vermittelt also auch etwas über die Technik der Glasbläserei. Man kann es gleich nach Lesen dieses Artikels, oder auch vorher, ja mal probieren. Die Startseite des Projektes nennt 25 Minuten Zeitbedarf und keine Voraussetzungen für die Teilnahme.


So geht's

Screenshot webgeo.de

Die Startseite von webgeo.de hat die thematische Navigation auf der rechten Seite. Unter WEBGEO regional gibt es den Link Südwestdeutschland, der dann in der Mitte der Seite eine Liste verschiedener Lernprogramme öffnet. Unter den Themen zur Vegetationsgeographie findet man dann "Glashütten und die Technik der Glasbläserei". Wer sich vorher über die Hintergründe dieser Webseiten informieren möchte, mag in der linken Navigation auf den Link „Über webgeo“ klicken und erfährt die Einsatzmöglichkeiten dieser Lernprogramme, aber auch über deren Qualität.


Los geht’s
Zunächst einmal fällt eine übersichtliche Seite mit konkreten Inhalten auf: um was geht es, was kann man hier lernen, welche Voraussetzungen sind nötig, wie viel Zeit muß investiert werden. Diese Informationen sind eigentlich für jeden Selbstlernenden unerlässlich, werden aber häufig vergessen.  Ziel des Lernprogramms ist es Entstehung, Abläufe und Bedeutung der Glashütten für die Siedlungsentwicklung zu vermitteln. Als Lernmaterial dient die Abbildung einer historischen Glashütte, die hier multimedial aufbereitet ist. In 7 Schritten wird der Produktionsprozess und das Leben und Arbeiten der Glasmacher deutlich gemacht. Klickt man also auf eines der 7 ins Bild eingefügten Fähnchen, so verändert sich das rechte Textfeld und eröffnet die jeweiligen Lernstoffe. Diese werden relativ kurz, aber dennoch erhellend dargestellt, manchmal ergänzen Bildausschnitte des großen Bildes oder weitere Begriffserläuterungen über ein Popup-Fensters den Lernschritt.


Exportschlager Glas

Screenshot webgeo.de

Lediglich in einem einzigen Lernschritt wird der Herstellungsprozess von Glas dargestellt. Da es eigentlich um die Siedlungsentwicklung geht, erfahren wir Lernenden in den 7 Lernschritten auch etwas über die Standortwahl für Glashütten, in diesem Fall die quarzsand- holzreiche Gegend. Natürlich durfte Bergbau und Flößerei hinsichtlich des Holzes nicht in Konkurrenz treten. Aber jeder dieser Wirtschaftszweige war der größte Feind des Waldes, da macht auch die Glasherstellung keine Ausnahme. Sodann waren die Waldbesitzer, also etwa Klöster und weltliche Grundherrschaften, die sich nicht nur wirtschaftlichen Ertrag sondern auch die Vergrößerung ihres Einflussbereiches durch die entstehenden Siedlungen erhofften.
Natürlich, wie es sich für ein Lernprogramm gehört, gilt es auch Aufgaben zu lösen. Im dritten Schritt geht es z.B. um den Verbrauch von Holz durch die Glashütte.


Produkte, Handel, Siedlungen
In den nächsten Schritten geht es immer weniger um die eigentliche Herstellung von Glasprodukten. Letztere sieht man im Programm mit sehr schönen historischen Stücken. Diese wurden dann in die Welt getragen, wobei die Glasherstellung bzw. der Glashandel eine neue Form der Distribution entwickeln musste. Welche, das erfahren Sie im Lernprogramm - ein interessanter zusätzlicher Lerneffekt. Die Einsamkeit der Glashütten war für den Handel, aber auch für die dort arbeitenden Menschen entscheidend, so dass im Laufe der Zeit die Glashütten zu Siedlungskernen wurden. Auch hier erweist sich der gute alte Spruch: in der Kürze liegt die Würze. Natürlich kann man das ausführlicher beschreiben und manches fehlt geradezu. Aber das Ziel des Programms ist es in einer relativ kurzen Zeit ein Basiswissen zu vermitteln, Es hat zu keiner Zeit eine andere Erwartung geweckt.


"Glashüttenwanderung"
So schnell wie der Wald eingeschlagen wurde und die entstehenden Freiflächen der Ernährung der dort arbeitenden und lebenden Menschen dienten, desto weniger hatte der Wald die Chance sich wieder zu erholen. Wollte man Holz von weiter heranschaffen, wurde die Herstellung des Glas teuer. Zudem erhielten die Glasmacher nicht auf Dauer die Nutzungsrechte von den Grundbesitzern. So musste also die Glashütte und mit ihr die Siedlungen weiter ziehen und gaben zugleich Orten ihren Namen - Alt- und Neuglashütten z.B. südlich des Feldbergs. Das Lernprogramm zeigt in einer animierten Karte die Wanderung der Rotwasserglashütte von ihrer Gründung bis ins 18. Jahrhundert hinein (Sie müssen solange auf den kleinen gelben Pfeil klicken, bis das grüne Gebiet komplett gelb geworden ist). Und wie es sich für ein gutes Lernprogramm gehört (siehe auch den Anfang des Programms), steht auf der letzten Seite was Sie lernen konnten und welche Literatur weiterhelfen kann. Vielleicht sind Sie dann auch dankbar für die beiden Links, die auf zwei weitere kleine, gut gemachte Lernprogramme verweisen.


Fazit
Sicherlich kann man sich Wissen nicht nur über ein solches Lernprojekt, einen Kurs, ein Programm aneignen, aber leichter fällt es schon. Damit ist nichts Neues gesagt. Umso schlimmer, dass es so wenig gibt. Zum Thema Glasherstellung gibt es im Internet nur noch einige wenige, auch textlastige Adressen. Eine Ausnahme bildet mal wieder planet-wissen.de mit gleich drei Filmen zum Thema Glas.
Wie schon gesagt, im vorgestellten Programm geht es nicht so sehr um die Vermittlung  Technologie Glasherstellung, wobei das eine mit dem anderen, wie nun gelernt, miteinander zu tun hat. So kann eine Überschrift täuschen. Aber haben wir nicht trotzdem was gelernt, u.a. auch über die Möglichkeiten eines kleinen Lernprogramms? Und haben Sie schon einmal in so kurzer Zeit so anregend etwas über die Glasherstellung und die Siedlungsentwicklung im Schwarzwald erfahren? Probieren Sie doch auch noch das eine oder andere Lernprogramm auf webgeo.de aus, z.B. das über die Toteislöcher. Der nächste Ausflug wird sehr erhellend sein, frei nach dem Motto - man sieht nur, was man weiß.


Links
www.webgeo.de
Weitere Links zum Thema Glasherstellung:
www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,B80C4DB5A444340DE034080009B14B8F,,,,,,,,,,,,,,,.html

www.glas.ch
www.glas.de


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