„Es ist eine gewisse
Bewegung entstanden“
von Liane Rohn
Bewegung
In jüngster
Zeit, namentlich während der vielfältigen Reformvorhaben der großen
Koalition, der G 8- und EU-Gipfeltreffen, sowie gewerkschaftlichen
Tarifverhandlungen, wurde das Wort „Bewegung“ schon zum geflügelten Wort
des politischen Tagesgeschäftes.
Bewegungsloses Festklammern an Funktionärssesseln, sprich Macht, bei
sich zuspitzender Kompromisslosigkeit zwischen Verhandlungspartnern kurz
vorm Scheitern, macht es schließlich notwendig, Bewegung entstehen zu
lassen.
Ob das gut ist, zeigt sich, wenn Bewegung günstigen falls etwas
Positives bewirkt, oder bei Betroffenen Enttäuschung auslöst.
In festgefahrene Verhandlungen wieder Bewegung zu bringen, verlangt
Kreativität im Verhandlungsangebot, Hoffnungsschimmer und Anzeichen von
Zuversicht zu signalisieren.
Mehrheitsmeinungen mit Einzelwünschen zusammen zu bringen, bedarf
beiderseitiger Bewegung. Einsicht anmahnen, stures oder prinzipielles
Verharren auf einmal gesetztem Standpunkt zu überdenken, sind Anstöße,
wieder Bewegung in stagnierende Verhandlungen zu bringen, notwendig.
Es stellt sich die Frage, ob Bewegung hin auf eine Minimallösung
gerechtfertigt, oder in Ruhe und Gelassenheit manche
politisch-ideologische Ignoranz oder Verweigerung einer „bewegungslosen
Auszeit“ des Nachdenkens vorzuziehen ist.
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