40 - Gentechnik arrow 40 - Gentechnik arrow Besonderes im Web arrow Anwendungen der Gentechnologie
Anwendungen der Gentechnologie

                                                 von Anne Pöttgen
Für und Wider
„Und immer sind die Gene schuld“ – Die Zeit Hamburg, 11.10.07
„Die Welt steht nicht mehr lang“ – Wiener Zeitung, 12.10.07
„Die Saat des Bösen“ – Kanal8, Chemnitz, 9.10.07

Die Gentechnik liefert Schlagzeilen, einmal WIDER aber auch FÜR:

Illustration
Quelle: Wikipedia

Mutter Natur ist Gentechnikerin – Weltwoche, Ausgabe 41/07
Mehr Gentechnik gegen weltweiten Hunger – FDP-Bundestagsfraktion, 17.10.07

Ein schlichtes Für und Wider, das für alle Felder und die gesamte Erde gelten soll, kann es nicht geben. „Bei jedem einzelnen Projekt der Gentechnologie müssen Chancen und Risiken auf Neue erwogen werden.“ An einigen wichtigen Beispielen wird auf der Seite „Anwendungen der Gentechnologie“ der Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e.V. versucht, dies darzustellen.

Landwirtschaft
Breiten Raum nimmt naturgemäß die Darstellung der Gentechnologie auf dem Gebiet der Pflanzenzucht ein. Immer mehr Menschen müssen ernährt werden.
„Ohne die moderne Gentechnologie haben wir nur die Wahl zwischen Geburtenkontrolle oder Regulierung der Bevölkerungsdichte durch Hungertod.“ Schlimme Worte.
Es werden einige Versuche zur Ertragsverbesserung vorgestellt. Z.B die Verdrängung der Aufnahme des Stickstoffs über den Boden zu Gunsten der Aufnahme über die Luft. Vorbild ist die Erbse, die sich Bakterien als Hilfstruppen hält, um den Stickstoff aus der Luft zu holen. Bakterien sollen dazu gebracht werden, auch mit anderen Pflanzen eine so nützliche Symbiose einzugehen. Eine Verminderung des Düngers wäre die erfreuliche Folge.
Es wird daran gearbeitet, dass eine Herbizidsorte gegen alle Pflanzen eingesetzt werden kann, die im Wechsel der Fruchtfolge angepflanzt werden.

Umweltschutz
Die Bevölkerungsexplosion beschert ebenso eine Explosion der Abfallproduktion. Dazu kann die Gentechnologie einen Beitrag leisten. Auch bisher schon zersetzen Mikroorganismen chemische Verbindungen in ihre Bestandteile, das hat man sich schon beim Bau von Kläranlagen zunutze gemacht. Durch gentechnologische Methoden könnte die Effektivität gesteigert werden und eventuell auf den Abbau von Chemikalien erweitert werden.
Illustration
Kleine Helfer Bakterien; Quelle: wikipedia

Auch die biologische Schädlingsbekämpfung wird angesprochen

Medizinische Anwendungen
Hier beschränkt sich die Seite auf die Darstellung von Hormonen und Impfstoffen.
Etwa Insulin: Bisher wurde es aus den Bauchspeicheldrüsen von Tieren gewonnen. Inzwischen ist es möglich geworden, in Bakterien das Insulin-Gen des Menschen einzuführen und dadurch das Hormon zu gewinnen.
Es wird die Gewinnung von Hormonen besprochen, die die Bildung roter oder weißer Blutkörperchen fördern. Erfolge bei Krebs- oder AIDS-Patienten sind bereits zu berichten. Diese Art von Hormonen entfaltet ihre Wirkung im menschlichen Körper sozusagen als körpereigene Substanzen in spezifischer Weise und ohne Nebenwirkungen.
Die Hoffnung, AIDS durch die Gewinnung eines Impfstoffs zu besiegen, gründet auf den Methoden der Gentechnologie, die es erlauben, das Virus in seine Einzelteile zu zerlegen und zu analysieren. Die Erfolge von Impfungen mit veränderten Viren sind uns allen seit langem bekannt.

Gentechnologie am Menschen
Pränatale Diagnostik wird seit längerem praktiziert, sie ist durch gentechnologische Methoden zu verbessern. Allerdings liegt hier auch einer der kritischen Punkte, es sind ethische Forderungen gefragt, damit nicht die falsche Augenfarbe oder das falsche Geschlecht als Grund für eine Abtreibung herhält.
Im Gegensatz zur Diagnostik beschäftigt sich die Gentherapie mit aktiven Veränderungen der Erbsubstanz. Hier wird unterschieden zwischen der Therapie von Körperzellen und Eingriffen in die Keimbahnzellen des Menschen.  Eingriffe in die Keimbahnzellen werden in Deutschland strafrechtlich verfolgt. (§ 5 Embryonenschutzgesetz)
Über Erfolge von Gentherapien bei unterschiedlichen Krankheiten wird inzwischen häufig berichtet.

Grundlagenforschung

Ein wichtiges Ziel dieser Forschung ist herauszufinden, welche Aufgaben den einzelnen Genen im Organismus zukommen. Hier taucht dann auch das Klonen auf. Die Untersuchungen sind nur möglich, wenn die einzelnen Gene in Bakterienzellen kloniert werden.
Ausführlich wird beschrieben, wie mit Hilfe der Gentechnik versucht werden soll, das Nervenwachstum zu erforschen. Voraussetzung für die Heilung von Lähmungen ist es zu wissen, wie Nervenzellfortsätze in der Embryonalentwicklung oder nach Unfällen den weiten Weg zu ihren Zielzellen, etwa in einem Muskel finden. Für diese Leistung müssen in den Nervenzellen bestimmte Gene aktiv sein.

Gefahren für das Ökosystem?

Prinzipiell scheint die Sorge um unser Ökosystem berechtigt, aber wohl nicht nur wegen der Gentechnik.
„Gemessen an historischen Großereignissen und gemessen an der natürlich vorkommenden Variabilität wird die durch Gentechnik erzeugte Veränderung des Genpools auf dieser Erde noch auf unabsehbar lange Zeit vernachlässigbar sein.“
Mit den historischen Großereignissen sind z.B. die Entdeckung Amerikas und der damit verbundene Austausch von Pflanzen gemeint. Man denke an die Kartoffel und den Mais.

Risikoforschung?
Nach der Gentechnik-Sicherheitsverordnung ist das potentielle Risiko in Stufen eingeteilt.
Sicherheitsstufe 1bedeutet: Kein Risiko für menschliche Gesundheit und Umwelt.
In diese Stufe sind immerhin 90 Prozent aller Genlabors eingeordnet.
Befürworter der Gentechnik stellen hier die Frage: Wie soll ein Risiko erforscht werden können, wenn gentechnische Versuche unterbleiben müssen? Diese Forderung hatten Gegner der Gentechnik aufgestellt – offensichtlich, ohne vorher gründlich nachzudenken.
Dass es ein ganz normales Risiko gibt, ist noch gut im Gedächtnis. In diesem Sommer brach in England die Maul- und Klauenseuche aus, weil Viren aus einem Labor entweichen konnten.

Abschließende Bewertung
„Jedes gentechnologische Projekt hat sich einer gründlichen Abwägung seiner Chancen und Risiken zu unterziehen. Es besteht bei dem gegenwärtigen Wissensstand ein breiter Konsens für das Verbot von Eingriffen in die Keimbahn des Menschen. Demgegenüber dürfen somatische, gentherapeutische Eingriffe bei einer Notlage nicht verweigert werden.“ Dem wird jeder Mensch, der selbst krank ist oder einen kranken Verwandten oder Freund hat, ganz gewiss zustimmen.
Bei allem Für und Wider heißt es klaren Kopf bewahren und jede generelle Verdammung zu vermeiden. Dazu wird Albert Camus in „Die Pest“ zitiert:
„Das Böse in der Welt rührt fast immer von der Unwissenheit her, und der gute Wille kann so viel Schaden anrichten wie die Bosheit, wenn er nicht aufgeklärt ist.“

Links
www.zum.de/Gentechnik/Anwendungen.html
Ziel des Vereins ZUM Zentrale Unterrichtsmedien im Internet ist die Nutzbarmachung des Internets als Lern- und Lehrhilfe für alle Schulformen und für außerschulische Bildungsarbeit im deutschsprachigen Raum.
Im Impressum kann man sich über die Interna des Vereins informieren.
www.biotechnologie.de/
Eine Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung www.gmg-amberg.de/unterr/faecher/physikhm/gregormendel/gregormendel.php
Ein wenig Praxis.

 

 
< zurück   weiter >