von Clemens Thelen
Die drastischen Folgen des Klimawandels lassen auch
die Computerindustrie ihr Herz für den Umweltschutz entdecken. Die so genannte
"Green IT" war das Thema schlechthin auf der Computer-Messe Cebit
(3/2008)
Strom sparen
Foto: Fujitsu-Siemens, Green-PC Esprimo P5615
Foto: Green IT – Logo, cebit Hannover 2008
Neue Technologie spart Strom. Und tatsächlich unterscheiden sich die Watt-Werte
zum Teil erheblich. Während der Verbrauch bei den alten Maschinen immer wieder
nach oben schnellt, bleibt er auf der anderen Seite konstant niedrig. PC,
Notebook und Handy bringen Riesenleistungen. Ohne Informations- und
Kommunikations-technik (IKT) wäre unser Alltag kaum noch zu bewältigen. Aber sie
verschlingt auch große Mengen an Energie: In Deutschland liegt der auf die IT
und Unterhaltungs-elektronik entfallende Strombedarf derzeit bei ungefähr acht
Prozent des gesamten Stromverbrauchs.
Umweltbundesamt
„Die Hersteller müssen effizientere Geräte anbieten und die Verbraucherinnen
und Verbraucher umfassend informieren. Dann können diese die Energieeffizienz
bei ihren Kaufentscheidungen auch berücksichtigen - das schont Umwelt und
Geldbeutel", so Prof. Dr. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA).
Ein wichtiges Instrument, welches Orientierung am Markt gibt, ist der Blaue
Engel, der in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert. Der Blaue Engel
kennzeichnet umweltschonende Geräte wie Computer, Drucker oder Kopierer.
(Presseerklärung 014/2008
Umweltbundesamt)
Stromverbrauch
Eine Erkenntnis, die zwar alt ist, aber plötzlich zu interessieren scheint.
"Green IT" (Grüne Informationstechnologie) war der große Schwerpunkt
der diesjährigen Cebit in Hannover. Rund 3 Mrd. Menschen telefonieren mobil,
mehr als 1 Milliarde nutzt einen Computer. Weltweit werden Computer immerhin
für 2 Prozent des freigesetzten Treibhausgases Kohlendioxid verantwortlich
gemacht - so viel wie durch den Luftverkehr. Alte Geräte sorgen jährlich
weltweit für 20 bis 50 Millionen Tonnen Schrott. Ein häufig angeschalteter
Rechner soll übers Jahr mehr Strom als Kühlschrank und Gefriertruhe zusammen
verbrauchen. Jede Abfrage bei der Suchmaschine Google schlägt mit ca. 8 Watt zu Buche. Und die Unternehmen der
Informationstechnik-Branche verbrauchen in Deutschland mehr Strom als die
Autoindustrie. (Greenpeace)
SCIAMACHY
Umweltforschern der Universität Bremen ist es erstmals gelungen, mittels
Satellitenmessungen erhöhte regionale Konzentrationen des Treibhausgases
Kohlendioxid (CO2) nachzuweisen, die vom Menschen verursacht wurden. Sie
verwendeten dazu Daten des unter der Federführung des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt (DLR) gebauten Instrumentes SCIAMACHY („CO2-Detektiv im
Weltraum") auf dem von der Europäischen Weltraumorganisation ESA betriebenen
Umweltsatelliten ENVISAT. (www.klima-aktiv.com)
Treibhausgases CO2
Foto: IUP Universität Bremen
Die Ergebnisse der Bremer Umweltforscher wurden am 18. März 2008 in der
Fachzeitschrift "Atmospheric Chemistry and Physics Discussion" veröffentlicht.
Demnach befinden sich die höchsten Konzentrationen des Treibhausgases CO2 über
Europas Hauptballungsgebiet, welches sich von Amsterdam bis etwa Frankfurt
erstreckt. Die Untersuchung basiert auf der Auswertung von Satellitendaten, die
innerhalb von drei Jahren gesammelt wurden.
"Die Interpretation dieser Daten ist nicht einfach, da es keine exakte
Zuordnung zwischen lokalen Kohlendioxid-Emissionen und gemessener lokaler
Erhöhung der atmosphärischen CO2-Konzentration gibt", so Dr. Michael Buchwitz
vom Institut für Umweltphysik der Universität Bremen.
Links
http://www.klima-aktiv.com/article174_5766.html
http://www.iup.uni-bremen.de/deu/
http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/2008/pd08-014.htm
Begriffe und Erläuterungen
IKT Informations-
und Kommunikationstechnik
FSC-Rechner Fujitsu-Siemens-Computer
IUP Institut
für Umweltphysik Universität Bremen
DLR Deutsches
Luft- und Raumfahrtzentrum
ESA Europäische
Weltraumorganisation
ENVISAT Environmental
Satellite
SCIAMACHY Scanning Imaging Absorption Spectrometer for Atmospheric
Chartography
Die verwendeten Fotos sind für die Veröffentlichung in dieser LernCafe-Ausgabe
freigegeben.
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