Shenzhen Wachstum im Zeitraffer |
von Alfred Weiss Im Süden Chinas liegt die wohl am schnellsten wachsende Stadt auf dieser Welt. Die Stadt Shenzhen liegt an der Grenze zur heutigen Sonderverwaltungszone Hongkong. Noch 1979 war Shenzhen ein verschlafener Grenzort mit 30.000 Einwohnern. Noch im selben Jahr wurde Shenzhen Stadt und ist innerhalb kurzer Zeit bis heute auf 7 Millionen Einwohner angewachsen. Darunter sind 3 Millionen Wanderarbeiter als Bewohner ohne Dauerwohnrecht. Die Skyline kann sich mit der von Manhattan messen. Das höchste Gebäude misst 384 Meter. Ein Hochhaus entsteht in Shenzhen doppelt so schnell wie in anderen Millionenstädten. Die Stadt verfügt über zahlreiche Grünanlagen, moderne Autobahnen, viele Einkaufszentren und Restaurants. Die Sonderwirtschaftszone Im Mai 1980 wurde unter Deng Xiaoping in Shenzhen die erste Sonderwirtschaftszone in China gebildet. „Lasst den Westwind herein, Reichtum ist ruhmvoll", war Dengs Parole. Ausländische Investoren sollten durch niedrige Steuern, großzügige Hilfe, billige Arbeitskräfte, fehlende Gewerkschaften angelockt werden. Bei den ersten Sonderwirtschaftszonen hatte man es vor allem auf mögliche Investoren aus Hongkong, Taiwan und auf Überseechinesen abgesehen. In Shenzhen war Deng erfolgreich. Die Stadt hat ihm im Lianhuashan-Park, dem Lotusblütenberg-Park ein Denkmal gesetzt. In Bronze gegossen schreitet Deng Xiaoping im Mao-Anzug mit wehendem Mantel dahin. Der „Sozialismus chinesischer Prägung" ist nicht mehr aufzuhalten. Shenzhen und Hongkong Die Grenze zwischen Hongkong und Shenzhen ist nur einseitig durchlässig. Chinesen benötigen ein Visum, um nach Hongkong zu reisen. Hongkongchinesen können jedoch frei nach Shenzhen bzw. China einreisen. Hongkong ist dicht besiedelt und kann sich nicht mehr weiter ausdehnen. Dagegen ist Shenzhen großflächig angelegt in einem Gebiet, das sich auch gut bebauen lässt. Arbeitskräfte - auch gut ausgebildete - stehen in Shenzhen zur Verfügung. Die Lebenshaltungskosten sind in Hongkong hoch; in Shenzhen lebt man wesentlich billiger. Deshalb leben viele Hongkonger in Shenzhen, bauen oder mieten sich hier eine Wohnung und fahren nur zur Arbeit nach Hongkong. Shenzhen beliefert Hongkong mit Lebensmitteln und auch mit elektrischem Strom. Sehenswürdigkeiten Shenzhen beeindruckt durch moderne Architektur. Dazwischen gibt es großzügige Parkanlagen. Im „Fenster zur Welt" werden Sehenswürdigkeiten aus aller Welt en miniature gezeigt: vom Kölner Dom bis zu den Pyramiden ist hier alles vertreten. „Minsk World" ist ein stillgelegter sowjetischer Flugzeugträger, der besichtigt werden kann. Im Freilichtmuseum werden die Stämme und Minderheiten des Landes in ihren Trachten gezeigt. Im Künstlerstadtteil Dafen gibt es viele Geschäfte, die sich auf das Kopieren von Ölgemälden spezialisiert haben. Industrie Tragsäule der lokalen Wirtschaft in Shenzhen ist die Elektronik- und Telekommunikationsindustrie. Chips und CDs, aber auch Schuhe, Spielzeug, Hemden und Jeans werden hier hergestellt. Ein Drittel aller chinesischen Exportartikel kommen aus dem Perlflussdelta. Im Osten von Shenzhen hat man deshalb einen Hafen gebaut. Der Hafen Yantian ist bereits der größte in China und der zehntgrößte der Welt. Vor allem junge Menschen aus ganz China kommen nach Shenzhen, um hier Arbeit zu finden. Der Zuzug wurde bereits begrenzt. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung beträgt 30 Jahre. Darunter sind viele Frauen. Auf drei Männer kommen sieben Frauen. Mancher reiche Chinese hält sich noch eine „Zweitfrau". Dies hat Shenzhen auch den Ruf einer „Stadt der Konkubinen" eingebracht. Seit Jahren pflegt Shenzhen eine rege Partnerschaft mit Nürnberg. Link: Darstellung des German-Center Shenzhen : Die Sonderwirtschaftszonen in China Bericht aus dem Manager-Magazin: Schülerarbeiten einer Klasse eines Gymnasiums in Erlangen.
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