von Erna Subklew Im August
2009 wurde in Frankfurt das Deafmuseum, das „Museum zur Geschichte der
Gehörlosen und Schwerhörigen“ eröffnet.
Wahrscheinlich ist es das einzige Museum, das vonMenschen erzählt, die in der Vergangenheit
eher am Rande der Gesellschaft standen
Die Geschichte
Das Museum zur Geschichte der Gehörlosen und Schwerhörigen beschäftigt sich mit
Menschen, die oft aufgrund ihrer Behinderung, vor allem in den vergangenen
Jahrhunderten, am Rande der Gesellschaft leben mussten. Das Unvermögen zu
hören, führte in den meisten Fällen auch dazu, nicht sprechen zu können.
So finden wir in dem Museum Exponate über das Wirken von Menschen, die sich um
Gehörlose bemühten, wie der Franzose Abé
de l’Epée, der in Paris die
erste Taubstummenschule eröffnete oder Samuel Heinicke, der 1778 in Leipzig das
„Erste Institut für Stumme und mit einem Sprachgebrechen behaftete Personen“
eröffnete. Über Anschauungen, Bilder und Gebärden führte er die gesprochenen
Wörter ein.
Ausstellungsstücke
In einer Vitrine können wir Hilfsmittel entdecken, die sich die Erfinder im
Laufe der Zeit für die Hörgeschädigten ausdachten, um ihnen zu helfen, von
denen man sich aber nicht vorstellen kann, dass sie wirklichen Nutzen brachten:
Da gibt es riesige Kopfbügelschallempfänger oder Hörpfannen und Hörschläuche.
Der Museumsleiter, Herr Scharf, selber hörgeschädigt, meint dazu, dass die so
genannten Hörhilfen erst ab 1970 eine wirkliche Hilfe waren.
Da findet man Rezepturen zum Einbringen in das Ohr, wie die für den Saft von in
Zwiebeln gekochtem Aalfett und Bocksblut, neben anderen Ölen und Fetten.
Die Gehörlosen zur Nazi-Zeit
Ein Teil der Ausstellung berichtet von den Gehörlosen zu Zeiten des
Nationalsozialismus. Es erstaunte mich zu sehen, dass es einige Tausend
gehörlose Mitglieder in der NSDAP gab. Für die Jugendlichen, die der
Hitlerjugend angehörten, gab es einen eigenen Bann (Einheit in der
Hitlerjugend).
Für Herrn Scharf ist es ein Bedürfnis, auch der jüdischen Gehörlosen zu
gedenken, weil das Museum bisher der einzige Platz ist, an dem an sie erinnert
wird. Dort finden wir unter anderem eine Anweisung zur Sterilisation eines
Juden, der an erblicher Taubheit litt.
Künstler und Sportler
Weitere Vitrinen erzählen von gehörlosen Sportlern und Künstlern. Einige
Arbeiten der Künstler sind ausgestellt. Eine 30 minütige Hörsendung beschäftigt
sich mit dem Künstler Ludwig Bloch.
Anschrift und Öffnungszeiten und einen kleinen Einblick in dieses Museum finden
Sie unter Deafmuseum
Übrigens: Es wird das englische Wort für taub, schwerhörig für den Namen des Museums und des gleichnamigen Vereins benutzt.