Die grünen Damen
                                     von Liane Rohn
Die freiwilligen Helfer zur pflegerischen Unterstützung der Patienten und Entlastung des professionellen Personals in Kliniken und Krankenhäusern sind beispielsweise die so genannten Grünen Damen. 

Wie alles begann
Gegründet wurde jene ehrenamtliche Gruppe bereits 1969 von Brigitte Schröder, der Ehefrau des damaligen Außenministers der Bundesrepublik Deutschland.
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Ursprünglich stammt eine solche Einrichtung aus Amerika. Von da gelangte der geflügelte Begriff "Pink Ladys" sehr einprägsam über den Ozean zu uns. Ebenfalls aus den USA kam in den 1960er Jahren die Idee der Hilfsdiensteinrichtung Volunteer Service zu uns. Diese Freiwilligen-Bewegung in Kliniken, Krankenhäusern und seelsorgerischen Einrichtungen begann sich in Deutschland zu etablieren.

Persönliches

In meinem Buch „Zufälle" spielt die Protagonistin dieses Berichtes die Rolle einer „zufällig" gewonnenen Freundin. Warum zu dieser nunmehr 10jährigen Freundschaft Bewunderung kam, hat ihre Ursache in einem von Leidenschaft und Hingabe geprägten Engagement, Menschen beizustehen, die Zuwendung bedürfen.


Berufung
Vor 17 Jahren nahm meine Freundin ihre Tätigkeit als „Grüne Dame" in der seinerzeit arealen und medizinischen Erweiterung begriffenen Klinik in Göppingen auf. Die Anzahl ihrer Mitstreiterinnen wuchs bis zum heutigen Tag auf mehr als 30 Helferinnen. So, wie sich die Klinik vergrößerte, entwickelte sich die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten der Grünen Damen. Die Wertschätzung dieser helfenden Damen wuchs, je größer der Bedarf an Unterstützung des pflegerischen Personals wurde. Zu Beginn der Patientenbetreuung machten im Wesentlichen die Nähe, stille Zuwendung am Krankenbett und gelegentliche Handreichungen der ehrenamtlichen Helferinnen für die Patienten aus. Mit dem steigenden Umfang und der Qualität medizinischer Versorgung und pflegerischer Betreuung der Patienten erweiterten sich die Einsatzbereiche einer Grünen Dame.
Das war der Beginn einer Veränderung der bloßen fürsorgerischen Zuwendung hin zu speziellen Aufgaben einer Grünen Dame.

Vielfältiger Einsatz.
So, wie sich neue Strukturen innerhalb einer modernen Klinik ergeben, wächst der Bedarf an helfenden Händen auf ganz neuen Gebieten eines solchen Hauses.
Laborgänge sind ebenso zu erledigen, wie die Betreuung der Patienten vor der Röntgenabteilung u.ä.. Gelegentliche Begleitung zum Friseur oder zu kleinen Spaziergängen ins Freie bringen allen Beteiligten Hilfestellung und Abwechslung. Wenn gewünscht kommt es gelegentlich zu einem persönlichen Gespräch, dessen Inhalt zu Verschwiegenheit gehört.

Immer wieder neue Aufgaben.

Im Laufe der Zeit änderten sich durch Individualisierung/Spezialisierung die medizinischen Aufgabenbereiche. Operativer Fortschritt und die ambulante Versorgung der Patienten prägen folglich die Kommunikation und Organisation der technischen Abläufe im Hause.
Der erweiterte Klinikbetrieb und die damit einhergehenden Modernisierungen bedingen reibungslose Koordination auch beim helfenden ehrenamtlichen Personal. Das beginnt bei der Aufnahme eingewiesener Patienten und eventueller Begleitpersonen, bei Notfallaufnahmen, und direkt ankommender Hilfesuchender, bis zuweilen notwendiger Beschwichtigung Rat suchender verängstigter Menschen. Das vorsorgliche Dirigieren der ankommenden Patienten an die entsprechenden Informations- und Weiterleitungsstellen durch eine Grüne Dame ist weitsichtig und  entlastend für den gesamten Klinikbetrieb.

Kompetenzen

Es sind organisatorische Aufgaben zu bewältigen, die auch für die Grünen Damen gewisse Spezialisierung ihrer Einsatzmöglichkeiten zur Folge haben. Meine Freundin hat es durch den langjährigen Dienst in allen Sparten und Abteilungen der Klinik geschafft, als Springerin eingesetzt zu werden.
An dieser Stelle ist zu erwähnen - nicht jede interessierte, hilfsbereite Person ist den Anforderungen an eine Grüne Dame gewachsen. Deshalb gilt auch bei der Einstellung zunächst eine Art Probezeit von drei Monaten, während derer sowohl die Leiterin/Leiter der Gruppe Grüne Damen als auch die Bewerberin entscheiden, ob eine ehrenamtliche Tätigkeit gerade in diesem sensiblen und anstrengenden Bereich die richtige ist.


Wertschätzung

Diese Klinik zeichnet sich auf dem Gebiet des Einsatzes ehrenamtlicher Grüner Damen gerade dadurch aus, dass eine große Anzahl Freiwilliger über lange Jahre Bestand hat. Dazu gehört natürlicherweise auch, wie hoch die Wertschätzung dieser engagierten Menschen durch die Klinikleitung bzw. ihrer zuständigen professionellen Pflegekräfte ist. Dass die tägliche Beköstigung der grünen Damen in angenehmer Atmosphäre stattfindet, ist die Regel. Gut organisierte und mit Bedacht vorbereitete Ausflüge übers Jahr, kleine dankaussagende Zuwendungen an Festtagen und das Eingebundensein in Feierlichkeiten der Klinik zu ehrenden Anlässen sind normal und üblich. Beiderseitiger respektvoller Umgang beweist nicht zuletzt die schon erwähnte dauerhafte Verbindung der Grünen Damen zur Klinik.

Soziales Engagement
Prägende Vorgeschichten in der Vita meiner Freundin waren Anlass, sich sehr bald dieser ehrenamtlichen Tätigkeit zur Verfügung zu stellen. Früher Verlust des Ehemannes und längere Pflege eines älteren Familienmitgliedes waren Beweggründe für diesen Freiwilligendienst in der Klinik. Ihr besonders gefestigtes soziales Umfeld und persönliche Unabhängigkeit erlauben es, bis zu vier Mal wöchentlich ihren Dienst dem Pflege- und Ärzteteam zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet nicht zuletzt, den 6 Kilometer entfernten Einsatzort zu jeder Jahreszeit und Witterung per Auto anzufahren. Für eine 75Jährige wahrlich eine stolze Leistung und anerkennenswert.
Dass sie aufgrund einer Altersbegrenzung bald aus ihrem Wirkungskreis ausscheiden wird, gereicht ihr keineswegs zur Freude.

Links
Brigitte Schröder, die Gründerin

Geben gibt: Deutscher Engagementpreis




 
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