Geistig Behinderte heute |
Arbeiten mit geistig Behinderten Die erste Beschützende Werkstatt für den Kreis Ahrweiler wurde in einer still-. gelegten alten Brauerei 1978 in Mayen eingerichtet. Mit etwa zwanzig Jugendlichen, die von handwerklich geschulten und mit zusätzlichen pädagogisch ausgebildeten Trainern betreut wurden, begann das Experiment. Die Jugendlichen wurden nach Neigung und Können in verschiedenen Gewerken geprüft und angelernt. Die Kreisverwaltung Ahrweiler schloss Verträge mit Busunternehmen ab, die mit mehreren Fahrzeugen an verschiedenen Stellen des Kreises die Beteiligten abholten und abends wieder zurückbrachten. Es blieb nicht aus, dass verschiedene Jugendliche fast ebenso lange Zeit im Bus zubrachten wie in der Werkstatt. Doch ein Anfang war gemacht. Beschützende Werkstatt Mayen Für die Eltern war es eine Beruhigung, ihre Kinder gut untergebracht und gefördert zu wissen. Sie mussten zwar jeden Morgen ihr Kind zur Sammelstelle bringen und abends wieder abholen, aber sie machten es gerne. Die Jugendlichen erhielten ein Mittagessen und aßen in den Pausen ihre mitgebrachten Brote. Die Werkstattleitung bemühte sich um genügend Firmenaufträge, damit alle ihre Arbeit hatten. Im Bereich Mayen gab es viele Firmen, die sich spontan entschlossen, das Projekt zu unterstützen. Es wurde nicht nur gearbeitet, sondern auch gefeiert: Weihnachten, Karneval, Patronatsfeste und bei vielen anderen Gelegenheiten. Für die Sommerferien gab es Freizeitangebote und immer wieder Menschen, die sich zur Betreuung und gefahrlosem Verlauf dieser Aktionen meldeten. Die neue Werkstatt in Sinzig Erhöhte Nachfrage von betroffenen Eltern und Anfragen der Industrie an der Rheinschiene machte eine weitere Werkstatt nötig. Die Stadt Sinzig stellte eine größere Fläche zur Verfügung, auf der bald eine zweite Arbeitsstätte entstand. Die Behinderten aus dem Umfeld mussten nicht mehr nach Mayen fahren, wurden an der Haustür abgeholt, nach Sinzig gebracht und abends wieder zurückgefahren Die Arbeitsangebote wurden erweitert, und unsere Kinder gingen gerne zur Arbeit. Auch viele lernbehinderte Schüler kamen nach ihren Schulabschlüssen in die Werkstatt und fanden dort einen Arbeitsplatz. Bei Elternabenden, Sommerfesten und anderen Anlässen kamen sich auch die Eltern näher und bis heute besteht eine freundschaftliche Bindung aller Betroffenen. Die Lebenshilfe e.V. In der Nähe der Werkstatt Sinzig baute die Lebenshilfe e.V. ein Wohnheim, indem bis zu 24 Beschäftigte leben können. Es war gedacht für diejenigen Jugendlichen, die aus verschiedenen Gründen nicht in ihren Familien bleiben konnten. Ziele der Lebenshilfe e.V. sind die Interessen Behinderter in der Öffentlichkeit und auf politischer Ebene zu vertreten. Gegründet wurde sie in Marburg vor 50 Jahren von Fachleuten und betroffenen Eltern und zählt heute mehr als 135000 Mitglieder. Die Lebenshilfe e.V. vertritt verstärkt die Auffassung, dass Menschen mit Behinderung nicht ausgegrenzt werden sollen und unterstützt so auch das neue Grundsatzprogramm für eine „inklusive“ Gesellschaft. Eigene Erfahrungen Unser ältester Sohn gehörte zu den ersten Mitarbeitern der Werkstatt in Mayen, später in Sinzig und blieb dort 25 Jahre. Als wir uns entschlossen, ein Haus in Spanien zu kaufen, und dort auch die meiste Zeit des Jahres verbringen wollten, ging er mit nach Andalusien statt einer Heimunterbringung. Er hat sich sehr gut eingelebt, liebt Spanien wie wir und freut sich auch über die vielen Abwechslungen, die das Land bietet. Wenn wir an Weihnachten in Deutschland sind, geht er zur Weihnachtsfeier seiner ehemaligen Gruppe in Sinzig und trifft viele alte Freunde wieder. Es gibt immer mehr Interessengemeinschaften, die sich das ganze Jahr über um Behinderte in Heimen kümmern: Wandern im Rollstuhl im Landkreis Neunkirchen mit vielen ehrenamtlichen Helfern. Alemania Aachen: Profis treffen sich regelmäßig mit geistig behinderten Fans. Der Schützenverein unserer Stadt lädt jedes Jahr zu einem Sommerfest auf seinem Schützenplatz ein und bewirtet behinderte Jugendliche und ihre Eltern. Verpflichtungen Die Werkstätten für geistig behinderte Menschen müssen eine angemessene berufliche Bildung anbieten und nach wirtschaftlichen Grundsätzen geführt werden, um einen entsprechenden Umsatz zu gewährleisten. Neben der Werkstatt gibt es in Breisig das Sozialkaufhaus „Lisa“, das Ware aus zweiter Hand verkauft. In einem neuen Gewächshaus wachsen Tausende von Gewürzpflanzen, die von Behinderten betreut werden. Auch eine Nebenstelle der Kfz-Zulassungsstelle Ahrweiler gehört in den Bereich der Werkstatt und erspart Nutzern weite Anfahrtswege. Man könnte noch vieles mehr berichten. Die beschützende Werkstatt ist ein Erfolgsmodell. Sie hat es möglich gemacht, dass es auch für Behinderte ein anerkanntes, zufrieden stellendes Dasein geben kann. Die Stadt Sinzig hat viele Wege dazu geebnet. Links Caritas-Werkstätten Nürnberger Werkstätten Europäische Bürgerinitiative Bürgerinitiativen private Aufzeichnungen |
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