Deutsche Kamerun Hilfe e. V.
                                     von Sibylle Sättler
Das größte Problem in der Welt ist Armut in Verbindung mit fehlender Bildung. Wir müssen dafür sorgen, dass Bildung alle erreicht, so Nelson Mandela 2005. Das Motto hat sich auch Alphonse Yombi auf die Fahnen geschrieben. 

Deutsche Kamerun Hilfe e.V.

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BRD-Kamerun 2004; Foto: Werner Jacobus

Alphonse Yombi ist Initiator der Deutschen Kamerun Hilfe e.V.. Er ist dankbar, durch seine internationale Karriere der Armut entkommen zu sein. 1990 erreichte die Fußball-Nationalmannschaft Kameruns mit Alphonse Yombi als Verteidiger völlig unerwartet als Außenseiter das Viertelfinale gegen England. In den 1980er und 90er Jahren wurde er Fußballprofi in Frankreich, Griechenland und Dänemark. 1997 musste er in Deutschland verletzungsbedingt seine Karriere beenden und reiste erstmals 1998 mit seiner Frau wieder nach Kamerun. Folge dieser Reise war im Jahre 2002 - gemeinsam mit Freunden und Bekannten - die Gründung der Deutschen Kamerun Hilfe e.V., deren Vorsitz Alphonse Yombi innehat. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die vielfältigen Missstände in Kamerun zu beseitigen und ‚Hand in Hand für Kamerun' Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

Lebensumstände in Kamerun
Kamerun ist das potenzierte Afrika, nahe am Äquator gelegen. Hier kommen sämtliche Klimazonen Afrikas vor. Die Ölvorkommen machen inzwischen ein Drittel der Exporte aus, wozu auch Kaffee, Kakao und Holz gehören. Das Leben ist hart in Kamerun. Trotz verbesserter Wirtschaftslage zählen nur 10 Prozent der Bevölkerung zu den Reichen, 80 - 85 Prozent leben am Rande des Existenzminimums. Die Landwirtschaft liegt zumeist in den Händen von Kleinbauern, die die Feldarbeit vielfach noch per Hand bewältigen. In manchen Gegenden gibt es nur spärlich Regen. Die Inflation im Februar 2008 hat zu einer allgemeinen Verteuerung geführt. Trotz Schulpflicht bleibt etwa jeder vierte Kameruner Analphabet. Überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit lässt kaum Lebensperspektiven zu und führt viele junge Menschen bereits in Resignation und oft zur Flucht in den Alkohol.

Erste Aktivitäten und Projekte
Die Deutsche Kamerun Hilfe entschied sich zur Aufnahme ihrer lokalen Aktivitäten für den Stadtrand von Yaoundé, der Hauptstadt des Landes. Hier herrscht tropisches Klima.
Das Aus- und Fortbildungszentrum in Yaoundé nahm im Sommer 2008 seinen Lehrbetrieb auf mit einer Schreinerei, einer Computer- und einer Nähschule. Die Schreinerei bildet junge Leute als Tischler aus. Das Mobiliar für die Computer- und Nähkurse stammt aus der Schreinerei.
Die Computerschule qualifiziert junge Menschen für weiterführende Schulen und den Arbeitsmarkt. Neben dem Grundwissen wird auch der Umgang mit dem Internet durch einen Fachlehrer vermittelt. Es fehlt weitere Software zum Ausbau des Kursprogramms.
Seit Herbst 2008 ist auch die Nähschule in Betrieb. Sie bietet unter fachlicher Anleitung interessierten jungen Menschen das nötige Fachwissen in der Textilverarbeitung für einen späteren eigenen Beruf.

Die Krankenstation
Seit Oktober 2009 kann die Deutsche Kamerun Hilfe kranken und Not leidenden Menschen in einer Krankenstation in Yaoundé medizinische Hilfe zuteil werden lassen, die für sie in anderen Krankenhäusern oder -stationen unbezahlbar wäre. Mit den gespendeten Geräten und Einrichtungen ist ein erster Anfang gemacht und eine ambulante Versorgung gewährleistet. Es gibt vier Betten, ein Röntgengerät, das Personal bilden eine Krankenschwester und dreimal in der Woche ein approbierter Arzt. Großzügige Firmenspenden haben bei dem Aufbau der Station mitgeholfen, ihr Ausbau liegt allen am Herzen.

Verbesserte Wasserversorgung

Die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser ist dringend geboten. Vielfach holen die Menschen auf dem Land Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen noch kilometerweit aus Flüssen. Das Wasser ist verunreinigt und stellt ein gesundheitliches Risiko dar. Pläne zur Wasserförderung, seine Bevorratung und Entkeimung sollen umgesetzt werden durch Brunnenbau, Kosten je Brunnen 10.000 Euro, und Instandsetzung von bestehenden Brunnen mit vorhandenen Materialien. Die Anschaffung von SkyJuice-Filteranlagen ist langfristig geplant zur Entkeimung und Bevorratung des Wassers.
Zur Umsetzung dieser Pläne werden Personen mit entsprechendem Fachwissen und Engagement gesucht. Auch Firmen und Handwerksbetriebe aus diesem Bereich sind angesprochen.

Drei weitere Projekte
Der Mangel an gut ausgebildetem Personal in der Drucktechnik führt zum Import von 80 Prozent aller Bücher und Drucksachen. In dreijähriger Ausbildungszeit kann der Beruf des Druckers und Schriftsetzers unter fachmännischer Leitung erlernt werden.
Auch das Kunsthandwerk verdient unbedingte Erwähnung. Es hat Tradition in Kamerun, und neben der Schreinerei entstand hier ein neuer Ausbildungszweig. Gearbeitet wird nur mit Messer und bloßen Händen. Ein erfahrener Holzschnitzer lernt junge Leute mit Talent an. Die Ergebnisse können zum allgemeinen Erfolg beitragen.
Die Fußballschule will helfen, armen und bedürftigen Straßenkindern Ziele im Leben aufzeigen, Freude und Lebensmut. Im Team kann der Sport sie motivieren, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Hier wird nicht Leistungssport betrieben, sondern wieder Hilfe zur Selbsthilfe angeboten.

A. Yombi kickt für Kamerun
Der Fußball zählt in Kamerun zu den beliebtesten Sportarten. 'Wenn man in Kamerun in die Armenviertel kommt, ist der Fußball überall. Der Fußball hat solch eine große Bedeutung in meinem Heimatland, dass alle Profis aus Kamerun Helden sind. Man hat dadurch aber auch eine große Verantwortung für sein Land', wird A. Yombi im Kevelaerer Blatt vom 14.10.2010 zitiert.
Dieser Verantwortung stellte sich Alphonse Yombi ganz konkret in Kervenheim im Oktober letzten Jahres bei einem Benefizspiel mit dem Ergebnis: ‚6:5-Erfolg für einen guten Zweck' (Zitat Kevelaerer Blatt). Seine Bekanntheit möchte A. Yombi nutzen, um Tausenden junger Kameruner zu helfen, und die Kervenheimer unterstützten ihn tatkräftig dabei. Mit Hilfe der erhaltenen Spenden kann A. Yombi seinen jungen Landsleuten Wege eröffnen, sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

Ziele des Vereins
Ziel der Deutschen Kamerun Hilfe ist es, mit allen Ausbildungsprojekten eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Die Projekte sollen sich eines Tages selbst tragen. Alle Ausbildungskurse werden kostenlos angeboten; der Verein ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen, um weiterhin in diesem Umfang tätig sein zu können. Die Ausbildungsleiter vor Ort erhalten ein Gehalt. Eine ehrenamtliche Tätigkeit kann man nicht erwarten bei der geringen Infrastruktur, den weiten Wegen, die nur per Taxi oder Motorrad/-roller zurückgelegt werden können.
Ein neues Ausbildungszentrum ist in Bafia, 130 Kilometer von Yaoundé entfernt, geplant. Am derzeitigen Standpunkt in Yaoundé soll die Verwaltung stationiert werden.

Ehrenamtliche Mitarbeit in Kamerun
Im Jahre 2011 sieht vieles besser aus als zu Beginn der Aktivitäten in Yaoundé. Vor Ort müssen die Hilfstransporte in Empfang genommen und weitergeleitet werden. Auch dort werden noch Ehrenamtliche dringend gesucht. An Material und Technik fehlt es immer noch an vielen Stellen.
Eine bei einem international tätigen Konzern Angestellte aus Grevenbroich hat sich ein Jahr Auszeit bei ihrem Arbeitgeber erbeten und arbeitet mit vielen anderen vor Ort für den Verein. Sie erfüllt sich damit einen Lebenstraum, denn sie wollte sich immer schon in Afrika engagieren. Am liebsten bliebe sie dort. Wenn ihr Arbeitgeber mitspielt, kann das gelingen, indem sie in Kamerun für ihn tätig wird im Rahmen eines Entwicklungshilfe-Auftrages. Mit viel Geschick behauptet sie sich im Hafen und kann ohne Schmiergeld, ohne das hier eigentlich nichts geht, an ihre Container gelangen.


Spenden
Auch 2011 werden immer noch alte funktionstüchtige Nähmaschinen, Werkzeuge aller Art und weitere Sachspenden gebraucht. Software für die Computer, wie erwähnt, und Gelder für den Transport sind nötig. Alphonse Yombi war auch 2010 wieder mit großem Einsatz in ganz Deutschland unterwegs und hat Spenden gesammelt. Im August wurden sie auf den Weg nach Kamerun gebracht, konnten aber erst im Oktober mit großem Nerven- und Kostenaufwand aus dem Zoll geholt werden. Ein LKW mit Kran war dabei, damit können Transporte für die Schreinerei durchgeführt werden. A. Yombi pendelt mehrmals im Jahr zwischen Deutschland und Kamerun, um engen Kontakt mit ‚seinen' Leuten zu halten.
Er sieht seine Hilfe für Kamerun als Verpflichtung an. Er ist selbst in einem Elendsviertel aufgewachsen.

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Deutsche Kamerunhilfe

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