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Der Mensch erklärt das Gedächtnis immer mit den neuesten technischen Errungenschaften, mit denen er gerade befasst ist. So wurde das Gehirn im 17. Jahrhundert mit einer Linse (die die Gedanken bündelt) und einem Spiegel (der die Gedanken als Erinnerungen reflektiert), verglichen.
Und heute? Heute sitzen Sie vor einem Computer. Was liegt da näher, als die Funktionsweise des Gedächtnisses, mit der eines Computers zu vergleichen? In neueren Schriften wird das Gedächtnis mit einem Hologramm verglichen. Wenn Sie ein Hologramm zerstören, können Sie aus jedem Einzelteil das gesamte Hologramm reproduzieren. Genau dies soll, laut jüngsten Forschungen, auch mit dem Gedächtnis möglich sein. Bleiben wir jedoch bei unserer "Modellvorstellung" vom Computer und beginnen mit dem Input: Alles, was Sie hören, sehen, fühlen, riechen oder schmecken, gelangt zuerst einmal in den elektrischen Teil des Gehirns: in |
Ohne diese Funktion könnten wir nichts Sinnvolles tun. Wenn wir laufen und nicht
wissen, ob wir zuletzt das rechte oder das linke Bein nach vorne gesetzt haben, fallen wir
schneller um, als uns lieb ist. Vergleichen wir das Ultrakurzzeitgedächtnis, mit dem Zeichenpuffer Ihrer Computertastatur. Es können sich nur eine ganz begrenzte Anzahl Zeichen in diesem Puffer befinden. Hält man eine Taste gedrückt und der Rechner kann die Zeichen nicht schnell genug verarbeiten, ertönt ein Pfeifen und die weiteren Zeichen werden nicht angenommen. Hier zeigt sich schon die erste überlegenheit unseres Ultrakurzzeitgedächtnisses. Es nimmt jede neue Information in jedem Fall auf und bearbeitet sie kurz. Nur wenn sie so wichtig ist, daß sie weiterer Bearbeitung bedarf, wird sie an das "Kurzzeitgedächtnis", den Arbeitsspeicher des Computers weitergeleitet. |
Die Aborigines (Ureinwohner Australiens) kennen in Ihrer Sprache nur die folgenden Zahlworte:
Der Hintergrund ist, daß das Kurzzeitgedächtnis immer nur Lernblöcke von bis zu sieben gleichzeitigen Informationen aufnehmen kann. Wenn eine Telefonnummer mehr als sieben Ziffern hat, vergessen Sie sie schon beim Wählen, obwohl Sie gerade erst im Telefonbuch nachgeschaut haben. Rom ist auf sieben Hügeln gebaut, die Sieben ist vieler Menschen Glückszahl, die Woche hat sieben Tage und mehr als sieben Zwerge gibt es bei Schneewittchen auch nicht. Die Schranke, an der das Kurzzeitgedächtnis des untrainierten Gehirns nicht mehr weiter kann, hat sich anscheinend in vielerlei Bereichen des Lebens manifestiert. Fortschrittliche Lehrkräfte, aber auch Seminarleiter und Werbefachleute beherzigen diesen Umstand und verpacken in Ihren Informationen maximal sieben "bemerkenswerte" Einheiten.
Auf einer der vorherigen Seiten haben wir das Kurzzeitgedächtnis mit dem Arbeitsspeicher (dem Memory) Ihres Computers verglichen. Wenn Sie den Computer ausschalten, sind alle Informationen, die Sie nicht auf die Festplatte (in das Langzeitgedächtnis) gespeichert haben, verloren. Hier funktioniert Ihr Gedächtnis auch wieder etwas anders. Je nach dem Eindruck, den die empfangenen Informationen hinterlassen, werden Sie sofort, nach wenigen Minuten oder nach wenigen Tagen, gelöscht. Die Wissenschaft geht übrigens eher davon aus, daß die Informationen noch vorhanden sind, daß aber die Zugriffsmöglichkeit darauf verloren geht. Bestimmt ist es Ihnen auch schon öfters so ergangen, daß Sie sich auf einmal an Dinge erinnern, die Sie als längst vergessen und auch als unwichtig angesehen hatten. Die wichtigen Informationen werden in das "Langzeitgedächtnis", die Festplatte Ihres Computers, übernommen. |
Selbst, wenn Teile des Gehirns ausfallen, ist somit oftmals doch die Gesamtstruktur in der Lage, einmal gespeicherte Informationen zu rekonstruieren. Das Langzeitgedächtnis speichert nur wichtige und markante Informationen. Und genau hier setzt jegliches Gedächtnistraining an. Was wir uns einprägen wollen, muß für das Gehirn bemerkenswert sein! Das heißt, daß wir unserem Gehirn die Informationen so gut wie möglich verkaufen müssen. Hier liegt die Begründung, warum die Assoziationstechnik für das Gedächtnistraining von so grundlegender Bedeutung ist. Ausführliche Informationen über diese Technik erhalten Sie in den Erläuterungen zu der übung "Fremdwörter und Vokabeln". Je schillernder und phantasievoller unsere Assoziationen sind, umso besser und nachhaltiger prägen sich die Informationen in unserem Gedächtnis ein. |
Die Informationen werden nicht in den Neuronen selbst gespeichert, sondern in den Verbindungen, die die Zellen untereinander aufnehmen können. Wenn wir die niedrigere Zahl annehmen und davon ausgehen, daß das Gehirn 15 Milliarden Neuronen enthält, so können, durch die verschiedenen Verbindungsmöglichkeiten, zwei hoch 10 Milliarden Informationen gespeichert werden. Wenn wir diese Zahl niederschreiben wollten und jede Sekunde eine Null notierten, bräuchten wir hierfür 90 Jahre. Wo sitzt nun das Gedächtnis? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, da wir nicht nur eines, sondern im Grunde genommen drei Gehirne haben: |
Schon unsere tierischen Urahnen besaßen in grauer Vorzeit dieses Gehirn. Deshalb ist es auch für alle Grundfunktionen des Lebens zuständig:
Das reptilische Gehirn liebt keine Veränderung. Es hat uralte Gewohnheiten und Verhaltensweisen (fast) unabänderlich gespeichert. Es lernt nur äußerst langsam und vermittelt uns das Gefühl der Routine und Sicherheit. Emotionen kennt das reptilische Gehirn nicht. Die Emotionen blühen erst in einem anderen Bereich auf. Diesen Bereich nannten die alten Taoisten:
Diese Bezeichnung hat sich in unserer Wissenschaft natürlich nicht durchgesetzt. Hier heißt der goldene Raum |
Dieses "emotionale" Gehirn hat zentrale Bedeutung für unser Gedächtnistraining. Es ist das Herz des Gedächtnisses. Dieser Hirnteil, auch Mittelhirn genannt, enthält die Hypophyse und die Zirbeldrüse. Lachen und Weinen, Spieltrieb und Sexualität, Euphorie und Depressionen sind hier verankert. Alle Informationen, die im Langzeitgedächtnis gespeichert werden sollen, passieren zuerst einmal diesen Teil des Gehirns. Gedächtnis und Gefühl treffen hier aufeinander. Dieser Umstand ist äußerst bedeutend für das Verständnis unserer Trainingsmethoden. Wie Sie den Erläuterungen zu unserem Gedächtnistraining entnehmen werden, ist die Assoziationstechnik die grundlegende Methode zur Langzeitspeicherung des Wissensstoffes. Sobald Sie diese Assoziationen noch mit viel Gefühl vebinden, werden die Informationen noch wesentlich besser eingeprägt. Dieses Thema werden wir in dem Kapitel über die Wirkungsweise der beiden Gehirnhälften nochmals aufgreifen. Folgende Formel sollten Sie sich aber schon jetzt (mit viel Gefühl!) einprägen: |
Dieser Teil des Gehirns unterscheidet uns von den Tieren. Logisches Denken, die Bildung von Denkstrukturen, Phantasie und Schöpfergeist, die Fähigkeit zu Schlußfolgerungen und neuen Erkenntnissen sowie die Langzeitspeicherung von Informationen, kurz das Denken und Speichern ist die Hauptaufgabe des ""neuen"" Gehirns. Wie schon vorher beschrieben, werden diese Informationen in den unterschiedlichen Verbindungen, welche die Neuronen untereinander aufnehmen können, gespeichert. Diese Strukturen können übrigens während des gesamten Lebens neu gebildet werden. Nachfolgend werden Sie erfahren, warum es eine falsche Annahme ist, daß das Gedächtnis mit zunehmendem Alter immer schwächer werden muß. |
Wenn wir nun die beiden ungünstigsten Zahlen ansetzen und annehmen, daß ein Mensch von ursprünglich nur 15 Milliarden Gehirnzellen täglich 10.000 Zellen verliert, müßte er rund 410 Jahre alt werden, um nur 10% des Gehirns zu verlieren. Allein diese Rechnung macht deutlich, daß die Kapazität des Gehirns nicht schuld sein
kann, wenn die Gedächtnisleistung im Alter abnimmt. Der Grund liegt vielmehr im
mangelnden Training. Wie ein Muskel, Die schlechte Nachricht für den älteren Menschen lautet also: Wenn man durch die Umwelt und das Arbeitsleben nicht mehr gefordert wird, wenn man nicht mehr lernen muß und die intellektuellen Anforderungen sinken, dann muß man selbst etwas tun und sein Gehirn trainieren. Die gute Nachricht für den älteren Menschen lautet: Dadurch, daß neue Gehirnmuster und Strukturen immer wieder neu gebildet werden, können Sie bei ausreichendem geistigen Training Ihre Denk- und Gedächtnisleistung nicht nur behalten, sondern selbst im Alter noch beträchtlich steigern. |
Prof. Roger Sperry erhielt 1981 den Nobelpreis für Medizin für seine bahnbrechende Enddeckung, daß unser Großhirn aus zwei physiologischen Hemisphären besteht, die unterschiedliche Funktionen haben.
Sperry und andere Wissenschaftler fanden heraus: Je stärker der Mensch beide Seiten des Gehirns beansprucht, umso mehr kommt die Entwicklung der einer Seite auch der anderen zugute. So entdeckte man, daß beispielsweise das Studium der Musik dem Studium der Mathematik förderlich ist oder das Erlernen rythmischer Bewegungen das Sprachenstudium erleichterte. Weiter wurde bewiesen, daß die Beanspruchung der unterschiedlichen Funktionsbereiche des Gehirns die Gesamtkapazität des Gedächtnisses erhöhte. Was glauben Sie, welche Gehirnhälfte wird in unserem Schul- und Bildungssystem hauptsächlich angesprochen? Richtig, es ist die linke Seite. Unser Gedächtnistraining hat nun die Aufgabe, nicht nur die linke, sondern insbesondere auch die gefühl-, und phantasieorientierte rechte Gehirnhälfte in den Merkprozess mit einzubeziehen. Bei unseren Assoziationsübungen, die mit der übung "Fremdwörter" ab dem 06.03.98 starten, werden wir sehr ausführlich auf diese Schulung beider Gehirnhälften eingehen. Einen kleinen Eindruck möchten wir Ihnen schon einmal mit dem nächsten Kapitel vermitteln. |
Als ich gestern aus dem Haus kam, hingen anstatt der Wolken drei große Kürbiskernbrötchen am Himmel. Ich hatte einen Pistolengurt um, aber anstatt der Pistole steckte eine Banane darin. Der ganze Gurt war mit Bananen gespickt. Ich zog die Banane und versuchte die Brötchen vom Himmel zu schießen. Ich traf aber nur zwei. Das dritte Brötchen erwischte ich, indem ich mit Mandarinen danach warf. Dieses Brötchen fiel aber nicht einfach vom Himmel, sondern platzte mit einem großen Knall auf. Aus dem Brötchen ergoß sich ein riesiger Schwall Vollmilch über mich. Was glauben Sie: Würden Sie einen Teil Ihres Einkaufszettels vergessen, wenn Sie sich auf diese Art und Weise merken würden, daß Sie Kürbiskernbrötchen, Bananen, Mandarinen und Milch einkaufen wollen? Durch Einsatz der rechten Gehirnhälfte (Phantasie, Assoziationen), wurde die Funktion der linken Gehirnhälfte (Liste merken) auf optimale Weise unterstützt. Wenn auch Sie darauf achten, daß bei Ihnen immer beide Gehirnhälften in Betrieb sind, steht Ihnen auf dem Weg zu einem Superhirn nicht mehr viel im Wege. |
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