Werner, Markus: Am Hang

Hier werden alle Bücher einsortiert, deren Diskussion beendet ist.
ursel

Werner, Markus: Am Hang

Beitrag von ursel »

Die Ulmer und Frankfurter "Viles" (sprich Vile Süd und Vile Mitte) haben im Oktober mit der Lektüre von - Markus Werner: Am Hang - begonnen. Hier im Forum können wir jetzt unsere Leseeindrücke vorstellen und über den Inhalt des Buches diskutieren. Natürlich freuen wir uns auch über Gastbeiträge.
Genauere Angaben zu Buch und Autor sind wie üblich zu finden über die Startseite von Vile unter: Lesen / Belletristik / Werner: Am Hang.

Meine Erstleseeindrücke sind bereits im Nirwana verschwunden, da ich das Buch bereits vor 2 Jahren gelesen habe. Deshalb finde ich es besser, wenn hier zu Beginn die ErstleserInnen posten. (Natürlich genieße ich die Zweitlektüre um so mehr, denn den "Plot" habe ich nicht vergessen und verstehe jetzt vieles besser als beim ersten Lesen.)
Ursel


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Carmen Stadelhofer
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Ulmer Diskussionsrunde

Beitrag von Carmen Stadelhofer »

Am letzen Dienstag abend haben sich die "Ulmer", genauer gesagt 8 Frauen aus Ulm und der Region, getroffen und über Markus Werner und sein Buch "Am Hang" diskutiert. Einige hatten auch "Die Froschnacht" gelesen, so dass Vergleiche möglich waren. Dieses Mal trafen wir uns bei Christiane Hofmann in ihrer Buchhandlung "s'Hofmännle" (klein, aber fein) was für die Diskussion besonders anregend war.
Zunächst waren wir erstaunt, dass keine von uns durchaus "leseeifrigen" Frauen vor unserer Lese-Verabredung den Autor kannte, obwohl er ja schon seit 1984 Romane schreibt und einige Literaturpreise einheimsen konnte. Von der Sprache und besonders von dem Aufbau des Buches waren wir alle angetan, einige sagten, sie hätten das Buch förmlich "verschlungen" (wie einen "Krimi"). Viel diskutiert haben wir über den Inhalt und die Personen, die von uns durchaus unterschiedlich eingeschätzt wurden, ebenso der Schluss. Aber das will ich der Diskussion hier nicht vorwegnehmen. Nur schon mal zum Anstoss: wie findet ihr die beiden männlichen Protagonisten, Clarin und Loos, und: sind sie wirklich so unterschiedlich wie es scheint?
ursel

Clarin und Loos

Beitrag von ursel »

Liebe Leserunde,
ich habe mich gefragt: warum sind denn alle stumm und lassen mich hier ganz allein? Die Frankfurter und die Ulmer. Sitzen sie etwa auf der Terrasse des Bellevue in Montagnola, essen Saltimbocca mit Reis und trinken "den als stimmig empfundenen Wein"? Und sie haben sie mir nichts davon gesagt, sonst wäre ich doch auch hingefahren. Gottseidank war es nur ein Alptraum.
Zu Carmens Frage, ob Clarin und Loos wirklich so unterschiedlich sind: ja. Obwohl am Ende beide verändert sind, aber Clarin viel intensiver als Loos. Loos kommt mir vor wie der Übervater, er ist um die 50, Stimme tief, leicht näselnd, ein kompakter massiger Mann mit einer Halbglatze, er hat macht großen Eindruck auf den jüngeren Clarin, anfangs hält der ihn für einen Priester. Gleich zu Beginn sagt Clarin: alles dreht sich, und alles dreht sich um ihn (Loos). "Schlafen wäre schön jetzt, Loos abschütteln, Loos' Sätze, die wie Fusseln haften, aus dem Gehirn ausbürsten". Für Loos ist die Ehe Heimat, für Clarin nicht.Clarin berichtet, daß er vor 15 Jahren von einer Andrea wie ein Regenschirm stehengelassen wurde. Vielleicht ein Schlüssel zu seiner späteren Bindungsunfähigkeit an e i n e Frau? Irgendwie auch pikant, dass Clarin sich beruflich mit Scheidungsrecht befasst. Meine Zweitlektüre ist noch nicht so sehr weit fortgeschritten, da kann ich genüßlich auf diesen Aspekt der Geschichte achten.
Ursel
Erna
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Erste Eindrücke

Beitrag von Erna »

Da ich das Buch zum 1. Mal lese, kann ich nicht so auf Einzelheiten eingehen. Was mich an dem Buch interessiert, ist, dass es vorwiegend aus Dialogen besteht und trotzdem nicht langweilig ist. Meistens mag ich diese Zwiegespräche nämlich nicht . Dann frage ich mich, was ist es, dass der Autor diese Fixierung der beiden Männer aufeinander vorantreibt? Welche Verbindung gibt es zwischen den beiden?
Ich bin auch von der Sprache angetan, einmal nicht, wie oft bei Übersetzungen eine gepeinigte Sprache.
Erna
Gitti
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Am Hang

Beitrag von Gitti »

Ich habe das Buch nun zum zweiten Mal gelesen und finde, die Geschichte ist sehr psychologisch aufgebaut. Schon die Namen haben meiner Meinung nach einen symbolischen Hintergrund. Loos hat sich selbst sein Pseudonym ausgesucht und nennt sich Looser also Verlierer. Mit seinen veralteten und traditionellen Ansichten entspricht er nicht mehr dem Zeitgeist. Sein Traum von einer treuen, hingebungsvollen und unterwürfigen Frau erfüllt sich nicht mehr in der heutigen Zeit. Das hat er erkannt und betrachtet nun neidisch den neuen zeitgemäßen klarsichtigen Mann Clarin, der den Frauen, auch seiner Frau Bettina, gefällt, der aber gedankenlos und oberflächlich sein Dasein fristet. Nun erfahren die beiden Männer durch ihren intensiven Dialog neue Erkenntnisse, und das gerade am Pfingstsonntag, der Tag, der dem Geist eingebungsvoll „zündende Zünglein auf den Kopf setzt“. Loos, alias Felix Bendel verschwindet anschließend verbittert und Clarin beginnt, sich mit Traditionen und Vergangenheit anzufreunden. Die eigentlichen Gewinnerinnen sind die Frauen, Valerie alias Bettina und Eva. Sie sind stark und haben längst erkannt, wie kompliziert und sensibel eine Ehe oder eine Beziehung ist . – Bin schon gespannt auf das Chatten am Mittwoch.
Gitti
Monika

Gemeinsames und Trennendes bei Clarin und Loos

Beitrag von Monika »

Wir hatten in Ulm eine lebhafte Diskussion über "Am Hang". Die meisten Teilnehmerinnen fanden die Protagonisten eher unsympathisch.

Für mich persönlich waren Sprache und psychologische Durchdringung faszinierend. Es erscheint jedoch eine Welt, in der die Männer vorwiegend um sich selbst kreisen und Frauen nur am Rande erscheinen. In Bezug darauf finde ich die Herren Loos und Clarin nicht so unterschiedlich, wie sie sich selbst sehen.

Beginnen möchte ich mit dem Trennenden: Da ist zum einen der Alters-Unterschied. Alle beide spiegeln den Zeitgeist ihrer Generation, so bringt Loos seine wertkonservative Haltung ein, er hat eine klare Vorstellung vom Ehestand und schätzt ihn, vermisst ihn sehr, als er ihn verliert. Dagegen lebt Clarin sehr bewusst seine Unverbindlichkeit, seine Beliebigkeit.

Dieser Ausdruck ihres jeweiligen Zeitgeistes vernebelt starke Gemeinsamkeiten. Beide lieben die Manipulation. Der ältere Mann übt sie gegenüber dem jüngeren aus, er führt ihn das ganze Buch über am Bändel. Clarin manipuliert seine weiblichen Partnerinnen. Sie sollen mit seiner Haltung übereinstimmen. Gleichzeitig lauert er schon darauf, dass sie Anhänglichkeit entwickeln, er geniesst es, sie dann gekonnt und mit Ritual abzuservieren.

Gemeinsam scheint auch beiden Männern, Beziehung zu vermeiden. Herr Loos idealisiert seine Ehe und seine Partnerin, aber wir erfahren immer nur seine Einstellung, in der die Frau zwar behütet erscheint, aber nicht lebendig. Clarin zeigt grosses Interesse an seiner "Zufallsbekanntschaft" Loos, seine eigenen Kontakte wirken dagegen blass und nebulös, er weiss wenig bis nichts von den Menschen, mit denen er näheren Umgang hat. Wir hatten den Eindruck, dass seine "splendid isolation" durch die Begegnung mit Loos zum ersten Mal angekratzt wurde.

Mein Eindruck: Unsere Gruppe empfand die Auseinandersetzung mit dem Autor Markus Werner als spannend, aber auch ein wenig erschreckend. Wir fragten uns, ob so die Wirklichkeit menschlicher Beziehungen der Nachfolge-Generation aussieht.

Grüsse aus Ulm von
Monika
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Carmen Stadelhofer
Beiträge: 283
Registriert: Donnerstag 31. März 2005, 19:48
Wohnort: Ulm

Beitrag von Carmen Stadelhofer »

Was Loos betrifft, stellt sich für mich die Frage, ob Loos seine Frau liebt oder ob er nicht vielmehr selbst-verliebt/selbst-gefällig eine idealisierte Vorstellung von Liebe pflegt ("wer liebt sie noch, wenn ich nicht mehr bin", so ungefähr sagt er irgendwann einmal), in der seine Frau, wie sie wirklich ist, empfindet, Bedürfnisse hat, keine Rolle spielt. Er macht sich ein Bild von ihr...deswegen geht sie vielleicht auch die Beziehung mit Clarin ein.
Erna
Beiträge: 878
Registriert: Freitag 1. April 2005, 10:47

Beitrag von Erna »

Euer jetziges Buch "Am Hang" habe ich sehr gerne gelesen. Wenn man es
z.B. unter dem Gesichtspunkt liest, dass es e i n e Persönlichkeit
ist, aber halt verschiedene Anteile von dieser Persönlichkeit, fand
ich es sehr spannend. Jeder hat ja schon ganz unterschiedliche
"Parteien" in sich, mit denen man auch immer mal wieder im Klinsch
ist. Aber ich glaube, es ist ein Buch für ältere Menschen - das sind
ja in Eurem Kreis alle - denn bei jüngeren Menschen ruft es offenbar
Langeweile hervor. Jedenfalls war das so in dem kleinen Lesekreis,
der sich hier in Nieder Erlenbach gebildet hat. Die jungen Frauen
fanden das Buch langweilig, und wir älteren Frauen fanden es ziemlich
spannend. Insgesamt ist es - meiner Meinung nach - ein sehr gut
geschriebenes Buch, es ist spannend, logisch aufgebaut und schlüssig.
Da auch mein Mann so begeistert war, haben wir uns gleich noch ein
Buch von Markus Werner gekauft "Bis bald"; das habe ich aber noch
nicht gelesen.
Heide
HildegardN
Beiträge: 262
Registriert: Mittwoch 20. September 2006, 14:13

Am Hang

Beitrag von HildegardN »

Liebe Leserunde,
ich habe mir etwas Zeit gelassen, vor allem mit dem Lesen, denn anders als wohl die meisten Diskussionsteilnehmerinnen, fand ich "Am Hang" nicht spannend. Zwar hat mir die Sprache gefallen, und der Aufbau bzw. die "Konstruktion" der Handlung, die den "Könner" bestätigen. Aber die Frage nach dem Gewinn, die sich immer wieder nach Abschluß einer Lektüre stellt, bleibt noch offen.
Mit den beiden Protagonisten konnte ich mich nicht anfreunden. Interessant fand ich ihre Verschiedenheit, vor allem wohl auch bedingt durch ihren Altersunterschied und durch ihre Ansprüche und Erwartungen, durch ihr Verhalten.
Clarin als Vertreter der jüngeren Generation, zeigt sich als selbstbewußter junger Mann unserer Zeit mit den entsprechenden Einstellungen und der Verhaltensweise. Loos sehe ich als einen praktizierenden Egoisten, der u.a. seine Ehefrau als persönlichen Besitz betrachtet, und die er 'nach seinem Bilde' formen möchte. Dass er -auch angesichts der fortschreitenden Emanzipation - zum Looser wird, wen wundert's ?
Dennoch: es besteht Hoffnung zur Veränderung - und vielleicht ist diese schon eingetreten. Das zeigen die Gespräche, in denen Loos nach Antworten sucht: nach Aufklärung und damit auch nach Wissen, das er bisher vernachlässigt bzw. nicht zur Kenntnis genommen hat.
Hildegard
Marlis Beutel
Beiträge: 364
Registriert: Mittwoch 5. April 2006, 18:54
Wohnort: 64646 Heppenheim

Am Hang

Beitrag von Marlis Beutel »

Zunächst interessierte mich der Gang der Handlung, der Höhepunkt und das Ende. Aber dann wollte ich mir die Dialoge noch einmal genauer ansehen und siehe da: Der Anfang passt so genau zum Ende, dass man die Vorstellung einer Kette hat. Überhaupt finde ich es raffiniert, einen Roman praktisch nur durch intelligente Dialoge voran zu treiben.
Loos ist übrigens nicht nur "Looser". Er ist phantasiebegabt genug, um eine ganz neue Version seiner ehelichen Beziehung und ihrem Ende zu erzählen. Selbst die Pointe, dass die Frau des einen die Geliebte des anderen war oder ist oder sein könnte, lässt der Autor in der Schwebe.
Ein gut gemachtes Buch!
Marlis
Marlis Beutel
renate breiter2

better late than never

Beitrag von renate breiter2 »

Ich fand das Buch spannend und vom sprachlichen her gut und anspruchsvoll. Der Autor ist ja wohl (auch)Deutschschweizer - und wieder ist ein Protagonist ein Lehrer (vgl. auch P. Mercier Nachtzug nach Lissabon) - jaja, die Lehrer! Ich fand die Geschichtesehr konstruiiert -psychologisch gut gemacht - die gegensätzlichen Personen auch strikt gegensätzlcih in Alter, Habitus, ...
Aber irgendwie hatte keiner Fleisch, auch die Frauen nicht - ich meine sie waren nicht lebendig.
Der Plot war ja schon nach zwei Dritteln spürbar.
Die Dialoge, liebe Erna, fand ich schwierig zu lesen in fortlaufendem Text.
Ich werde mir eure Empfehlungen zu Herzen nehmen und das Buch nochmals lesen.
Ansonsten ....
es freut mich nicht, hier im Forum meine Meinung kund zu tun. Wie kann ich denn auf eure Kommentare Bezug nehmen? Wenn ich zurückblättere ist mein just geschriebener Text weg, deshalb schicke ich in lieber gleich auf die Reise ...
Wer nimmt denn jetzt auf mich Bezug wie in einem life Gespräch???
ursel

Probleme beim Posten und "fleischlose" Figuren

Beitrag von ursel »

Liebe Renate,
damit Du nicht ein Opfer der im Forum zuweilen herrschenden Zurückhaltung wirst (gelesen wird schon, geantwortet eher selten), schreibe ich Dir. Ich schätze, Erna ist eine der Wenigen, die tatsächlich spontan antworten könnte wie in einem Life-Gespräch. Allerdings schafft auch sie nur eine asynchrone Kommunikation. Ein Online-Forum hat Grenzen, aber gemessen an den internetlosen Zeiten haben wir Älteren heute sehr gute virtuelle Kontaktmöglichkeiten, z.B. auch hier bei ViLE. Da könnten wir doch zugreifen bzw. aktiv im Forum mitmachen, und auch, wie Du es getan hast, technische Probleme ansprechen.
Ich habe versucht, beim Posten rauszufliegen so wie Du es geschildert hast. Es ist mir nicht gelungen, weder mit dem Internet Explorer noch mit Netscape. Vielleicht können wir das beim Präsenztreffen testen.

Das mit den fleischlosen Personen empfinde ich nicht so, eher im Gegenteil. Z.B. wird uns Valerie - obwohl nie anwesend - sehr intensiv nahegebracht vom Ehemann, vom Liebhaber und Eva, deren Verhalten ich sehr eindrucksvoll finde. Und das, obwohl sie nur kurz am Ende vorkommt. Und noch ein Abwesender wird recht ausführlich dargestellt, Tasso, der Freund von Clarin. Loos ist doch gar kein bisschen langweilig, eher leidenschaftlich und an der Welt leidend, Clarin ist kontaktfreudig und trotzdem oberflächlich, später aber so verändert, daß ich denke, er ist auf einem neuen Weg angekommen. Mehr "Fleisch" brauche ich nicht. Oder habe ich Dich nicht richtig verstanden?
Ursel

p.s. noch ein Hinweis an alle Interessierten:
wir haben eine neue Seite mit Infos über das Buch eingestellt, zu finden unter: Vile-Startseite - Lesen - Werner: Am Hang - Materialien
renate breiter2

Antwort auf Ursel - aber nicht nur

Beitrag von renate breiter2 »

Anscheinend habe ich mich mit dem "fleischlosen" nicht klar ausgedrückt oder nicht total durchdacht - ich komme nochmals darauf zurück evtl. im Chat. Ich finde auch die Positionen austauschbar: alt/jung, die beiden Männer, die beiden Frauen. Von Kindern ist übrigens in dem ganzen uch keine Rede. Loos hat ja überigens spät geheiratet.
Aprops Chat: dieser war als Protokoll gelesen, gar nicht fleischlos; ich fand es sehr spannend eure Diskussion. Und dann merke ich, dass mir das Forum für diese Art von Gedankenaustausch gar nicht gefällt: weil wir uns nicht aufeinander beziehen können und schlagfertig auch mal dazwischenreden können. Es sind alles Statements - Ende, basta.
Ich würde auch noch gerne ein Buch von Werner lesen - aber zur Zeit bin ich mit anderer Lektüre eingedeckt. Und auf jeden Fall bleibt es an meinem Nachttisch liegen zum 2.mal lesen.
ursel

Beiträge von und über Werner

Beitrag von ursel »

Eine Fundgrube für Werner-Fans: ein Taschenbuch mit Texten von und über Markus Werner:
"Allein das Zögern ist human": zum Werk von Markus Werner. Hg.: Martin Ebel. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verl. 2006 (FTB 16908), ISBN 978-3-596-16908-5. EUR 9.95
Die Reden (etliche Preisreden von Werner selbst, auch seine Selbst-Vorstellung vor der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung), Interviews, Aufsätze und Rezensionen sind eine interessante Nachbereitung unserer Werner-Lektüre und machen Lust, noch weitere Protagonisten seiner Bücher kennenzulernen. Bei den Interviews spürt man deutlich Werners Widerstreben, Fragen zu seiner Person und seinem Werk zu beantworten. Er meint, Autoren sollen Werke schreiben, das "Begackern" könnten andere übernehmen. Er wehrt sich auch gegen Meinungen, die in seinen Büchern viel Autobiographisches vermuten. Interessant die Beiträge von Schriftstellerkollegen wie Urs Widmer oder Joseph von Westphalen, die Untersuchung von Annette Mingels: "Zitternde Fremdlinge im Heute. Markus Werners unzeitgemäße Männerfiguren", die Literaturkritikerin Gunhild Kübler fragt, ob Werners Romane Männerbücher sind.
Erna
Beiträge: 878
Registriert: Freitag 1. April 2005, 10:47

Beitrag von Erna »

Ob "Am Hang" ein Männerbuch ist, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall ist es ein Stück Leben aus vorwiegend männlicher Sicht betrachtet, so empfinde ich es. Heide sagte ja, das Buch ist etwas für "Ältere", "Jüngere" mögen es nicht so gern. Also ein Generationsbuch?
Erna
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