William Haseltime: Neue Möglichkeiten für usnere Gesundheit

Vom Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten.
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Uwe Bartholl
Beiträge: 53
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William Haseltime: Neue Möglichkeiten für usnere Gesundheit

Beitrag von Uwe Bartholl »

Ab 16.12. hat Manfred Schmitz als Moderator und haben alle Mitdiskutanten hier das Wort zu den Inhalten dieses Kapitels. Sicherlich ist zu diesem Kapitel noch nicht alles gesagt, so dass wir auf die Beiträge gespannt sein dürfen.
Manfred J. Schmitz

Beitrag von Manfred J. Schmitz »

Der Vortrag von William Haseltine, übersetzt und auf achtzehn Seiten transkribiert, hat mich, obwohl ich geisteswissenschaftlich gebildet bin und mit naturwissenschaftlichen Themen meine Probleme habe, neugierig gemacht. Der Redner/Autor William Haseltine ist Wissenschaftler, Unternehmer und Unternehmensberater.

Als Wissenschaftler hat er dazu beigetragen, in dem von ihm geleiteten Laboratorium des Dana-Faber Instituts für Krebsforschung, das zur Harvard-Universität in Cambridge (Massachusetts) gehört, zum ersten Mal das genetische Material (Genom) von HIV zu sequenzieren. Die pharmazeutische Industrie wurde durch die HIV-Sequenzierung in die Lage versetzt, Medikamente zu entwickeln, die HIV daran hindert, sich in einer infizierten Person auszubreiten.

Einem Mann, der maßgeblich an dem wissenschaftlichen Erfolg mitgewirkt hat, hört man gerne zu. Jedenfalls ging es mir so.

Als Unternehmer und Unternehmensberater hat Haseltine ein Interesse daran, dass die wissenschaftlichen Ergebnisse an den Patienten weitergereicht werden. Dass dies nur selten klappt, liegt seiner Meinung nach an der mangelnden Produktivität, an den Kosten und an der schlechten Organisation. »Die pharmazeutische und biotechnologische Produktivität nehmen mit wachsender Beschleunigung ab, die Kosten für neue Medikamente steigen bis zu einem Punkt, wo sie selbst von reichen Ländern nicht mehr aufgebracht werden können.« Die großen Pharmaunternehmen arbeiteten ineffektiv, »die Kreativität« der Wissenschaftler werde »durch Riesenstrukturen abgewürgt«, moniert er. »Große Unternehmen sind nicht produktiv, einfach weil sie groß sind.«

Haseltine schlägt vor, semivirtuelle Organisationen zu schaffen, die Verträge mit spezialisierten Firmen abschließen, die vornehmlich in Entwicklungsländern wie Indien, China und Osteuropa angesiedelt sind. »Dies ist eine notwendige Einschränkung, da die Entwicklung eines neuen Medikaments mit Risiken für die Patienten behaftet ist, und die Population, die bereit ist, dieses Risiko auf sich zu nehmen, muss Zugang zu dem Arzneimittel bekommen.«

Ich möchte für die Diskussion zunächst einmal drei Fragen voranstellen, bin aber offen für andere Anregungen.

♦ Ist die die molekulare Medizin soweit, Medikamente nach Maß herzustellen?
♦ Kann die pharmakogenomische Wissenschaft dazu beitragen, die medizinischen Probleme für jedermann zu lösen?
♦ Treten bei der Erprobung von neuen Medikamenten in Entwicklungs- und Schwellenländern ethische Probleme auf?

Manfred Schmitz
Manfred J. Schmitz

Beitrag von Manfred J. Schmitz »

Hallo liebe ViLe-Mitstreiter und Mitdiskutanten,

ich warte immer noch auf die erste Wortmeldung zu dem von mir vorgestellten Kapitel "Neue Möglichkeiten für unsere Gesundheit - Künftige Herausforderungen für die Medizin". Sieht so aus, als ob alle platt sind und die "Zukunft der Erde" bereits den Weihnachtsurlaub angetreten hat.
Ich werde vom 29.12.2007 bis 03.01.2008 in NRW unterwegs sein, kann mich erst am 03.01.2008 wieder zu Wort und Schrift melden.
Allerdings würde ich mich über Wortmeldungen bis Weihnachten freuen.
MfG
Manfred Schmitz
Clemens

Beitrag von Clemens »

Hallo Manfred,
es ist fürwahr ein schweres Thema und ich sehe mich noch nicht in der Lage, mitzudiskutieren. Wenngleich ich glaube, dass das Thema sehr interessant ist.
Bin leider in den nächsten Tagen aus Zeitgründen verhindert, die Diskussion aktiv zu begleiten. möchte aber andere dazu ermuntern.
Gruß
Clemens
Manfred J. Schmitz

Beitrag von Manfred J. Schmitz »

Hallo Clemens,
danke für deine aufmunternden Worte. Ich habe mich für das Thema entschieden, weil ich gelegentlich noch auf Gesundheitskongressen moderiere bzw. Podiumsdiskussionen leite. Ich gestehe, dass ich auch etwas Zeit gebraucht habe, um mich einzuarbeiten. Vielleicht gibt es doch ein paar ViLe-Mitglieder, die einen naturwissenschaftlichen Hintergrund oder einfach ein Interesse an Gesundheitsfragen haben und mitdiskutieren möchten. Ich würde mich jedenfalls über Wortmeldungen freuen.
Frohe Festtage und ein gutes Jahr 2008
Manfred
RenateBowen
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Beitrag von RenateBowen »

Manfred Schmitz fragt:

♦ Treten bei der Erprobung von neuen Medikamenten in Entwicklungs- und Schwellenländern ethische Probleme auf?

Der erste Gedanke ist für mich - ja, hier gibt es ein Problem. Nur wenn es sich um Krankheiten handelt, von denen speziell die Entwicklungsländer betroffen sind, erscheint es ethisch vertretbar, sie auch dort zu testen. An dem Beispiel von dem Unternehmen One World Health informiert uns Prof. Haseltine wie Industrieländer und Entwicklungsländer zusammen arbeiten, und so die erforschten Medikamente auch zu niedrigen Kosten in diesen Ländern hergestellt werden können. Das ist gewiss ein Gewinn für diese Länder.
Positiv muss man auch den Punkt sehen, dass ohne diese Versuchsreihen vielen Menschen in den Entwicklungsländern der Zugang zu den Medikamenten sonst verschlossen bliebe.

Selbstverständlich muss der Grundsatz gelten, dass jedes Menschenleben gleichwertig ist.

Wir sollten aber nicht vergessen auch in Deutschland gibt es eine Gruppe von Menschen, die an der Erprobung von Medikamenten teilnehmen, um sich ein zusätzliches Einkommen zu verschaffen und nicht, um der Menschheit zu helfen, oder weil es ihnen Freude bereitet. Plagen uns da ethische Probleme? Es werden sich immer ärmere Menschen für diese Erprobung zur Verfügung stellen. Solange das die freiwillige Entscheidung ist, und die Menschen über Risiken aufgeklärt werden, dann ist es für mich kein ethisches Problem.

Renate Bowen
Manfred J. Schmitz

Beitrag von Manfred J. Schmitz »

Liebe Renate Bowen,

ich bin auch der Meinung, dass Menschenversuche unerlässlich sind, will man neue wirkungsvolle Medikamente einführen; in vielen Fällen sind sie sogar vorgeschrieben, bevor ein Medikament auf den pharmazeutischen Markt zugelassen wird. Ich habe selber mal als Student an einem Versuch teilgenommen - um meine bescheidene Haushaltskasse aufzubessern. Ich sehe das heute etwas kritischer. Es ist ja oft so, dass in der Regel arme Menschen bereit sind, ihre Gesundheit zu gefährden, wenn sie dafür Geld bekommen, oder Menschen, die so krank sind, dass sie in dem Versuch eine letzte Chance sehen, sich und anderen zu helfen.

Manfred Schmitz
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Uwe Bartholl
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Beitrag von Uwe Bartholl »

Das Wohl und Wehe der Erde und ihrer Bewohner hängt, so zeigen es Lektüre und Diskussion, an der Umsetzung des Wissens von der Verantwortung aller für alle. Deshalb ist eigentlich nur konsequent, dass auch hier wieder der One-World-Gedanke auftaucht. Und nicht nur auftaucht, sondern in One World Health exemplarisch diese Verantwortung vorführt. Häufig erreichen uns Berichte vom selbstlosen Einsatz von Menschen bei der medizinischen Versorgung in Notstandsgebieten, auf die Gesamtsituation bezogen oft nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Was Haseltine hier im Bereich der Arzneimittelforschung vorstellt zeigt, dass die Anstrengung einzelner ebenfalls bei weitem nicht reicht, um Forschung und den Zugang zum Medikament unabhängiger vom Geldbeutel zu machen. Bei den Forschungsprojekten wie Aids, Krebs, Leukämie, die eine gute Lobby haben, fließen mehr oder weniger reichlich Spendengelder. Kommen diese dort an, wofür sie gespendet wurden, ist Spenden sicher eine hilfreiche Tat, Mitverantwortung zu leben.
Manfred J. Schmitz

Beitrag von Manfred J. Schmitz »

One World Health (OWH) zeigt, dass es auf anderen Flecken unseres Globus funktioniert, "einer großen Anzahl von Menschen hochwertige medizinische Versorgung zuteil" werden zu lassen, angetrieben "durch den Geist des sozialen Unternehmertums". Haseltine sitzt nicht umsonst bei One World Health (OWH), das er selbst als funktionierende semivirtuelle Pharmafirma vorstellt, im Aufsichtsrat.
Anmerkung für die, die den Band "Die Zukunft der Erde" nicht haben:
OWH ist ein in San Francisco angesiedeltes steuerbefreites Non-Profit-Unternehmen, dass versucht neue Behandlungen für Infektionskrankheiten in der dritten Welt zu finden.
Horst Glameyer
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Neue Möglichkeiten für unsere Gesundeheit

Beitrag von Horst Glameyer »

Auf Seite 285 des Vortrags „Neue Möglichkeiten für unsere Gesundheit“ von William Haseltine lese ich u.a. „Wir alle haben von der Immunschwäche AIDs gehört und wissen, wie ernst das Problem ist, das in dieser Krankheit steckt. [...] Während sich die Epidemie ausbreitet, benötigen wir immer bessere Medikamente, die Infektionen mit dem Virus sowohl verhindern als auch behandeln. Schließlich verändert (evolviert) sich HIV permanent, und das Virus wird resistent gegen die jeweils verfügbaren Medikamente.“

Wie ich kürzlich in der Sendung „Forschung aktuell“ des Deutschlandfunks hörte, soll das AIDs-Virus verhältnismäßig einfach aufgebaut sein. Dennoch manipuliert dieses Virus nach neuesten Erkenntnissen in der menschlichen Zelle etwa 300 Gene anstatt der bisher vermuteten 36 Gene, um sein Überleben und seine Vermehrung zu sichern, bevor es die Zelle wieder verlässt und weitere infiziert. Man will nun herausfinden, welche menschlichen Gene für das AIDs-Virus lebenswichtig sind, um sie ggf. abschalten zu können. Welche Folgen das für den Menschen hätte, lässt sich noch nicht absehen.

Da das winzige, einfach aufgebaute AIDs-Virus, das selbstverständlich mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist, über kein Gehirn verfügt, frage ich mich, woher es die Intelligenz nimmt, sich ständig zu verwandeln und gegen „die jeweils verfügbaren Medikamente“ resistent zu werden.

Moderne Hirnforscher wollen nun experimentell herausgefunden haben, dass es so etwas wie das Selbstbewusstsein und die Willensfreiheit des Menschen gar nicht gäbe, vielmehr treffe sein Gehirn Entscheidungen, noch bevor sie ihm bewusst werden. Mithin sei alles bereits im Gehirn durch biochemische Vorgänge festgelegt (determiniert), obendrein habe man im Gehirn, was man als „Geist“ bezeichne, nicht nachweisen können. (Allerdings hat m. W. auch bisher kein Astronom versucht, mit Hilfe eines Teleskops Gott zwischen Spiralnebeln und Galaxien zu entdecken.)

Offenbar verfügen das hirnlose AIDs-Virus und der hirngelenkte Mensch über eine Intelligenz, die mit den herkömmlichen naturwissenschaftlichen Methoden nicht zu erfassen ist; denn die ständige Wandlungsfähigkeit des AIDs-Virus wird anscheinend bei seiner medikamentösen Bekämpfung als gegeben und unbeeinflussbar angenommen.
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Uwe Bartholl
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Schlusswort

Beitrag von Uwe Bartholl »

Liebe Mitdiskutanten und Moderatoren,
wie schon angekündigt, schließt mit diesem Kapitel der „Zukunft der Erde“ dieses Leseprojekt seine Pforten. Es war eine gute Zeit des gedanklichen Miteinanders mit hohem Zugewinn. Bleibt zu wünschen, dass dieses Projekt Appetit gemacht hat, ein neues Projekt vorzuschlagen und es gegebenenfalls auch verantwortlich zu begleiten. Ein letztes Dankeschön an Manfred Schmitz für die Moderation des nun beendeten Kapitels.
Mit herzlichem Gruß
Uwe Bartholl
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