Amos Oz: Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

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Erna
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Amos Oz: Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

Beitrag von Erna »

Liebe Lesefreundinnen,
wir fangen wieder ein neues Buch an. Lasst Euch nicht abschrecken, es ist sehr dick. Da ich meine Kreuzfahrt auch zum Lesen benutzt habe, habe ich ungefähr schon ein Viertel geschafft.
Mir gefällt es gut.Es ist die Geschichte des Klausner - Clans, nicht nur die von Amos Oz und erzählt viel von Großmüttern und -vätern, der Zeit, der Umsiedlung nach Jerusalem, ihrem Leben in der alten Heimat und in der neuen Heimat.
Da die Wurzeln der Familie in Osteuropa liegen, haben sie außer den Sprachen auch noch manche der dortigem Gewohnheiten mit nach Jerusalem genommen.
Ich glaube, es wird Euch Spaß machen.
ERna
HildegardN
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Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

Beitrag von HildegardN »

Erst gestern habe ich das bei booklooker bestellte Buch erhalten und bis jetzt die ersten zwanzig Seiten gelesen. Ich stimme Erna zu. Das Buch gefällt mir, und ich freue mich schon auf die heutige Lesestunde und hoffe auf den 830 Seiten viel Interessantes über Israel zu erfahren.
Beeindruckt hat mich gleich zu Anfang das geschilderte Telefongespräch, das fast eine eigene kleine Kurzgeschichte darstellt und zugleich einen Rückblick anbietet. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.
Hildegard
HildegardN
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Beitrag von HildegardN »

Inzwischen habe ich etwas weiter gelesen und bin gedanklich auf Seite 25 hängen geblieben. Der Autor beschreibt hier einige Personengruppen, darunter Flüchtlinge und Überlebende, also Menschen, denen unser Mitgefühl gilt - und manchmal sind es auch Schuldgefühle.
Doch der Autor schreibt: "... denen wir im allgemeinen mit Mitleid und auch ein wenig Abscheu begegneten: armselige Elendsgestalten - und ist es denn unsere Schuld, dass sie dort bleiben und auf Hitler warten mußten, statt noch rechtzeitig herzukommen? Und warum haben sie sich wie Lämmer zur Schlachtbank führen lassen, statt sich zu organisieren und Widerstand zu leisten? ..... und sie sollen auch endlich damit aufhören, ...uns all das zu erzählen, was man ihnen dort angetan hat."

Diese Beurteilung kann ich nicht verstehen. Entspricht sie vielleicht dem Verhalten unserer Kinder-Generation, die von ihren Eltern oft nichts über die Kriegserlebnisse, über ihre Flucht und Vertreibung hören wollten?
Hildegard
Marlis Beutel
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Liebe Hildegard,

Beitrag von Marlis Beutel »

als ich Deinen letzten Beitrag las, hatte ich mit dem Buch noch nicht begonnen, sah mir aber die Seite 25 an. Inzwischen bin ich auf Seite 60, habe also das ebenso einleuchtende wie schwierige Kapitel über das Autobiografische gelesen.

Die Familie führte ein kleinbürgerliches Leben mit vielen Beschränkungen und Begrenzungen, da blieb keine Energie mehr für Mitleid mit dem Schrecklichen, es wurde mehr oder weniger ausgeklammert. Ähnlich ergeht es uns, wenn wir die Armut in der Welt aus unserem Alltag ausklammern.

Das Buch liest sich gut, aber keineswegs leicht. Es gefällt mir, etwas Authentisches über Israel zu lesen.

Viele Grüße von der Bergstraße, Marlis
Marlis Beutel
Erna
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Beitrag von Erna »

Durch meinen Urlaub bin ich ein wenig weiter im Buch.
Was mir beim Lesen auffiel, auf S. 57 sagt Oz: Der Raum, den der gute Leser sich bei der Lektüre erschließt, ist nicht der zwischen Text und Autor, sondern der zwischen Text und ihm selbst. ..Du, Leser versetzt dich in die Lage....um alles in dir zu spüren - und stellst dann einen Vergleich an...zwischen der Romanfigur und deinem Ich....
Das hat mir sehr gefallen.
Beim Lesen des Buches ziehe ich auch manchmal Vergleiche zwischen dem "gesprchene Wort" von Ulla Hahn und diesem hier und entdecke manche Ähnlichkeit. Nicht nur, dass beide Autoren fast gleich alt sind aber auch in ihrer Erzählweise, die ich ähnlich akribisch finde.
Genauso Wie ich mir die Küche in Hahns Buch bildlich vorstellen konnte, kann ich es von der Wohnung der Eltern auch.
Erna
renate breiter2

Beitrag von renate breiter2 »

Im Gegensatz zu euch war ich vom Anfang enttäuscht, da ich über (das moderne) Israel etwas erfahren wollte, statt dessen aber über Russland und den bürgerlichen Großvater. Also eine osteuropäische Familiensaga und deren jüdische Ausprägung. Den Schreibstil finde ich akzeptabel (Ihr wisst inzwischen, dass dieser breite Erzählstil nicht zu meiner Ungeduld passt); also überspringe ich. Die von euch zitierten Seiten werde ich mir genauer ansehen.
HildegardN
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Beitrag von HildegardN »

Liebe Marlis, Deine Erklärung zum fehlenden "Mitleid mit dem Schrecklichen" leuchtet mir ein. Das Leben der jüdischen Eingewanderten in Israel war schwer, brachte Enttäuschungen und erforderte oft auch einen gewissen Kampf ums Überleben.
Anders war jedoch die Situation im Nachkriegsdeutschland. Nach der "Hunger- und Aufbauzeit" kamen die relativ satten Jahre, und die Wirtschaftswunderkinder erlebten eine heile Wirklichkeit, in der negative Erlebnisberichte keinen Platz fanden.
Das "Mitleid mit dem Schrecklichen" wird m.E. auch ausgeklammert, wenn wir uns das Schöne und Gute nicht durch das Schreckliche mindern oder belasten wollen oder auch nicht ertragen können, damit belastet zu werden.
Zu Renates Beitrag: Ich stimme Dir zu, auch ich hatte erwartet, mehr über Israel zu erfahren als ich auf den ersten 300 Seiten gelesen habe. Dagegen interessiert mich die damalige Situation in Russland bzw. Polen schon. Hier bestätigt sich wieder "Jedem Leser recht getan ........"
Der Schreibstil gefällt mir, jedoch finde ich den wiederholten Wechsel der Ich-Erzähler etwas schwierig. Immer wieder überlege ich, ob jetzt der Autor persönlich oder seine Tante Sonia dran ist.
Ich lese gleich weiter.
Hildegard
Erna
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Beitrag von Erna »

Es ist richtig, was Hildegard sagt, es sind viele Einschübe im Text, denn vieles kann Amos ja gar nicht wissen, weil es seine Vorfahren betrifft. Also erzählt jemand. Auf Seite 300+ war es Tante Sonia.
Mich interessiert es schon, wie die Einwanderer nach Israel, die aufgrund ihrer langen Anwesenheit in unterschiedlichen Ländern, doch viel von den dort herrschenden Sitten und Gebräuchen angenommen hatten, mit einander auskommen. Es lässt mich manchmal an die Zustände bei uns denken. Wenn unsere Bürger mit Migrationshintergrund so ihre Schwierigkeiten haben. Sind sie hier, sind sie Türken, sind sie aber dort, finden sie sich auch nicht mehr als zugehörig.
Erna
Marlis Beutel
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Liebe und Finsternis

Beitrag von Marlis Beutel »

Was für ein Titel! Es interessiert mich auch, wie Menschen mit so unterschiedlichem Hintergrund miteinander auskommen. Wie aufgeschlossen müssen sie sein, wenn sie in verschiedenen Ländern die Sprachen erlernen! Nirgends sind sie wirklich willkommen. Wie erträgt man das?
Die Schilderung der Großeltern ist köstlich. Die Großmutter stirbt an ihrem Kampf gegen die Mikroben, der Großvater denkt über den Unterschied zwischen Mann und Frau nach und "arbeitet" mit über 90 Jahren noch daran, die Frauen zu verstehen.

Marlis
Marlis Beutel
Erna
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Beitrag von Erna »

Mich beeindruckten die Gedanken an seine Mutter sehr. Dabei hatte ich das Gefühl, dass er ihren Tod bis heute nicht verwunden hat. Wenn er wahrscheinlich auch die Vorwürfe, die er sich selber machte, daran schuld zu sein, rational aufgearbeitet sind.
Erna
HildegardN
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betr. "Von einem Glücksgefühl überwältigt"

Beitrag von HildegardN »

Wie Sonia, die Tante des Autors, berichtete, war das Leben in Rowno für die jüdischen Bewohner unerträglich geworden. Man durfte die Polen keinesfalls provozieren, sondern mußte alles tun, um einen guten Eindruck zu machen. Vor allem die Kinder wurden angehalten, sich anzupassen und hörten ständig Ermahnungen, wie: "Sie (die Polen) können uns ohnehin schon nicht leiden, da darfst du ihnen auf keinen Fall noch weitere Gründe liefern, uns nicht zu mögen". (S.313)
"Schon in den zwanziger Jahren wußten alle tief im Herzen, dass die Juden weder unter Stalin noch in Polen oder sonstwo in ganz Osteuropa eine Zukunft hatten, und deswegen verstärkte sich die Tendenz, ins Land Israel zu gehen." (S.312)
Kein Wunder, dass Sonia bei ihrem Eintreffen in Tel Aviv von einem Glückgefühl überwältigt wurde, das wohl durch Gefühl der Freiheit ausgelöst wurde. "Ich kann dir nicht beschreiben, welche Freude mich auf einmal überkommen hat, plötzlich wollte ich nur rufen und singen". (S.323)
Dass später in Israel der Alltag mit all seinen Forderungen und Zwängen, wenn auch anderer Art, zurückkehrte, das erlebt und beschreibt Sonia auf den späteren Seiten. Ein Glücksgefühl ist wohl nie von Dauer.
Erna
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Beitrag von Erna »

Wieder habe ich eine Stelle gefunden, die mir sehr viel Spaß gemacht hat. Oz erzählt von seinen beiden ersten Schuljahren. Nachdem die Eltern sich nicht einigen konnten, in welche Schulse sie ihn schicken sollten, kommt er in eine kleine Privatschule gleich um die Ecke. Sie wird von zwei Frauen geleitet und vielen Katzen. Der kleine Amos verliebt sich regelrecht in seine junge Lehrerin und rennt schon eine halbe Stunde vor Beginn in die Schule, um noch eine kurze Zeit mit ihr allein sein zu können.
Noch 25 Jahre später, als er wiederum in Jerusalem ist, geht er sie besuchen und findet sie auch wirklich und sie erkennt ihn auf Anhieb.
Schulanfänger schwärmen ja oft für ihre Lehrein, ob aber in einer so großen Intensität, weiß ich nicht.
Erna
Marlis Beutel
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Die Geschichte von Liebe und Finsternis

Beitrag von Marlis Beutel »

So weit wie Erna bin ich noch gar nicht. Ich habe manchmal Schwierigkeiten, wenn der Autor etwas in allen Einzelheiten beschreibt. Zum Beispiel die Episode mit dem Gartenbau im dunklen Hof. Das ist ganz hervorragend erzählt, man könnte und müsste sich eigentlich ein Beispiel daran nehmen für eigene Ergüsse. Aber ich würde solche Malereien am liebsten überspringen bei einem Buch von über 800 Seiten. Wird man damit jemals fertig und weiß man hinterher noch, was drin steht?

Viele Grüße von der Bergstraße, Marlis
Marlis Beutel
Brigitte Höfer
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Der Erzählbogen von Liebe und Finsternis

Beitrag von Brigitte Höfer »

Ich finde den Erzählbogen von Amoz Oz genial: er fängt an mit seiner Kindheit, der Schilderung der Eindrücke eines unschuldigen Kindes, um sie dann später in einem großen Bogen - nach der Rekonstruktion der Herkunft seiner Großeltern und Eltern - noch einmal aufzugreifen und auzuloten, und damit seinen eigenen Werdegang zu begründen.

Das erste Kapitel nennt Ort und Zeit seiner Geburt. Dann beschreibt er den langsam sich erweiternden Kreis. Aber erst auf S. 328 schreibt er: "Manchmal witzelte mein Vater in seiner farblosen Weise und sagte, in jenen Jahren sei die Welt entschieden nicht der rechte Ort gewesen, um dort Kinder hineinzusetzen."

Das Chaos, die Armut und die Schwierigkeiten werden Stück für Stück beleuchtet wie ein Gewebe, - zusammen mit den Menschen, die voller Erinnerungen an ihr letztes Leben sind und versuchen, ihre Ideale in dem noch zu gründenden Staat zu verwirklichen.

In Jerusalem kommt er durch Onkel Joseph in Kontakt mit den Büchern und der Gelehrsamkeit der Klausners. Und mit dessen Konkurrenten Agnon, in dessen Werk das jüdische Leben in Galizien beschrieben ist, das großen Eindruck auf den jungen Amos macht.

Er forscht nach den eigenen Wurzeln: der Großvater Joseph Klausner wird 1874 im litauischen Olkeniki geboren. Die Familie geht nach Odessa, wo er sich in seine um sieben bis acht Jahre ältere Cousine verliebt. Die beiden heiraten in New York, kommen aber nach zwei oder drei Jahren zurück. Das könnte um die Jahrhundertwende gewesen sein. Sie bekommen zwei Kinder, David und Jehuda Arie(*1910), Amoz' Vater, der bis zu seinem achten oder neunten Lebensjahr als Mädchen erzogen wird. Joseph Klausner wird 1917-1919 Dozent in Odessa, flieht vor den Pogromen nach Litauen (Wilna) und geht 1933 mit seinem jüngeren Sohn Jehuda Arie nach Jerusalem. Der ältere Sohn David wird 1940 mit Frau und Kind in Wilna ermordet.

Die Mussmanns, Vorfahren der Mutter, stammen aus dem Dorf Rope bei Rowno/Ukraine (heute: Riwne). Amoz weiß von einer kuriosen Kinderhochzeit zu berichten und dem 13-jährige Bräutigam Efraim, der mit Nachdruck das Zusammenleben mit seiner 12-jährigen Braut fordert. Diese stirbt mit 26 Jahren, nachdem sie ihm drei Söhne und zwei Töchter geboren hat.

S. 239: "Im Handumdrehen heiratete der schöne Efraim ein anderes Mädchen, eine Sechzehnjährige, die ebenfalls Chaja hieß, genau wie ihre Vorgängerin. Die neue Chaja Mussmann hatte es eilig, die Stiefkinder aus dem Haus zu bekommen. Ihr schwacher Mann versuchte nicht, sie daran zu hindern: Das ganze aß an Mut und Kühnheit, das ihm für das Leben zgeteilt war, hatte Efraim Mussmann offenbr auf einmal verulvert an jenem abend, an dem er heldenhat bei Rabbiner an die Tür geplopft und im Namen der Tora und aller rabbinischen Autoritäten sein Recht auf die Braut eingefordert hatte. Von jener Nacht bis ans Ende seiner Tage war all sein Tun von Mutlosigkeit geprägt..."

Der Älteste der verstoßenen Kinder ist Amoz' Großvater Naftali Herz Mussmann. Als 12-jähriger arbeitet er in einer Mühle, die er Jahre später kaufen kann. Alle seine Geschwister holt er zu sich und sogar seinen Vater, den schönen Efraim, als dieser zum zweiten Mal Witwer geworden war. Er heiratet eine kaprizöse Frau, Itta. Sie haben drei Töchter.

S. 246: "Die Ehe von Itta und Herz Mussmann hielt verbissene fünfundsechzig jahr lang, geprägt von Kränkungen, Ungerechtigkeiten, Demütigungen, Versöhnungen, Schmach, Selbstbeherrschung und gegenseitiger zähneknirschender Höflichkeit. (...) Ihre drei Töchter, Chaja, Fania und Sonia, suchten nach Wegen, den Eltern die Qualen des Ehelebens zu erleichtern. lle drei standen all die Jahre ohne jedes Zögern geschlossen auf der Seit ihres Vaters, gegen ihre Mutter. Alle drei verabscheuten ihre Mutter, hatten Angst vor ihr, schämten sich für sie und hielten sie für eine streitsüchtige, tyrannische und vulgäre Frau. Bei Streitigkeiten beschuldigten sie sich gegenseitig: "Schau dich doch bloß an! Du wirst genau wie Mama!"

Amos Oz lässt Tante Sonia vier Kapitel lang von Rowno erzählen: von dem Haus, dass Naftali Herz vom Bürgermeister erwirbt, in dem die drei Mädchen heranwachsen und ihre Schulbildung erwerben. In Prag besuchen sie die Universität. Dann kommt die Inflation, die Mühle wird verkauft und 1933 kommen die Großeltern mittellos in Haifa an. Itta jammert und Naftali Herz wird Fuhrmann. 1934 kommt Fania, die Mutter von Amoz, nach Israel und 1938 Sonia, die jüngste Tochter.

1935, so vermutet Amos, begegnen sich die Eltern zum ersten Mal, 1938 Hochzeit und Schwangerschaft, 1939 die Geburt von Amos.

Das nächste Kapitel (28.) ist der Armut gewidmet und im 29. Kapitel berichtet Amos von seinen Gefühlen nach dem Selbstmord der Mutter im Jahr 1952.

Ich finde das Buch sehr ergreifend - im wahrsten Sinne des Wortes. Eine gute Wahl!
renate breiter2

Beitrag von renate breiter2 »

liebe Mitlesende,
Brigitte hat wieder mal die Dinge auf den Punkt gebracht. Auch ich bin weiterhin dabei, nach wie vor mit gemischten Lesefreuden. Ich bleibe dabei, es ist eine Familiensaga - ein erzählenswertes Schicksal der Familienangehörigen. Er erzählt von Versagern (der Vater?) dem gelehrten Professor. Deshalb erfahre ich auch viel zu wenig über die Wirklichkeit in Israel unter britischer Herrschaft. Die Urbarmachung des Minigärtchens war plastisch erzählt und hat seine Entsprechung in den Kibuzzims und der Urbarmachung der Wüste? Er forscht meiner Meinung nach nicht nach seinen Wurzeln sondern er legt sie nur offen.
Liebe Erna, auch mich haben die Szenen in den ersten zwei Schuljahren sehr berührt, ebenso wie die Entscheidungsfindung seiner Eltern. (Ist man heute hier in einem ähnlichen Entscheidungsdilemma?) Ich kenne viele Grundschullehrerinnen, aber die seine war doch ein besonderes Exemplar - Glück gehabt!
Eine unwirtliche Welt, um Kinder hineinzusetzen - deshalb hatten die Eltern wohl auch nur eines. Und dass der Autor den Freitod seiner Mutter nicht verwunden hat, ist nicht verwunderlich, denn es wurde sicherlich auch nicht thematisiert.
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