Ibrahim al-Koni: Die Magier

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Erna
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Ibrahim al-Koni: Die Magier

Beitrag von Erna »

Ab morgen lesen wir also das obengenannte Buch. Die Lektüre der ersten Seiten hat mir einiges abverlangt. Man muss sich ganz auf die andere Kultur einlassen. Wahrscheinlich müssen wir auch ein wenig von dem mitbringen, was in der Wüste das Wichtigste ist: die Geduld.
Die Stämme der Almorawiden eroberten Timbuktu, verbreiteten den Islam unter den Magier-Negern. Der Sulan Chataman lehrte die Jungen die Weisheit, und die Mädchen die Geduld. Sein Volk war matrilinear ausgerichtet. Das bedeutete, dass der Nachfolger eines Sultans immer nur der Sohn der Schwester sein konnte. Denn nur bei ihr konnte man sicher sein, dass das Kind dem Stamm angehörte. !2 Generation ging es gut, dann hatte der Sultan keine Schwester und der Nachfolger wurde der Sohn des Bruders. Damit fing das Unglück an.
Dies sind meine Erkenntnisse bis jetzt.
Erna
Marlis Beutel
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Liebe Erna,

Beitrag von Marlis Beutel »

Du hast schon eine Menge herausgefunden. Mich haben die ersten Seiten des dicken Buches fasziniert: Tenere, die Prinzessin, begegnet dem "Mufflon" auf dem Berg. Er weiß offensichtlich, wer sie ist, denn sie hat Gefolge, das ein Lager errichtet. Er spricht sie mit "Ihr" an, während sie ihn mit "du" anredet und ihn als Kind bezeichnet. Beide verhüllen das Gesicht voreinander, haben es damit aber nicht allzu eilig. Oder schützen sie sich nur vor dem Wind? Der Junge spricht seine Sympathien offen aus, während der Leser von ihr nur erfährt, dass sie ein Geheimnis hat. Sie legt sich in gar keiner Weise fest.
Es ist gut, dass die wichtigsten Personen auf S. 833 ff. charakterisiert sind, damit man der Handlung besser folgen kann. Auch das Nachwort hilft, den Roman zu verstehen.
Jedenfalls haben wir noch eine gewaltige Aufgabe vor uns.

Viele Grüße von der Bergstraße, Marlis
Marlis Beutel
HildegardN
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Beitrag von HildegardN »

Liebe Marlis, ich taste mich erst langsam an die "gewaltige Aufgabe" heran und kann heute noch nichts zur Diskussion beitragen. Als sehr hilfreich habe ich auch die Vorstellung der handelnden Personen am Schluß des Buches empfunden, aber ich brauche noch etwas Zeit, um sie kennen zu lernen.
Grüße aus Bad Homburg, Hildegard
Marlis Beutel
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Liebe Hildegard und liebe Lesegruppe

Beitrag von Marlis Beutel »

Jetzt las ich etliche Seiten, die ich gar nicht richtig einordnen konnte (etwa S. 80-100). Wie lebt man in der Wüste und wovon? Wer ist "er"?
Das Schweigen ist ebenso bedeutsam wie das Reden. Aber wenn dann etwas gesagt wird, liest es sich rätselhaft. Ich hoffe auf konkrete Handlung, denn der Roman ist noch ziemlich lang.

Euch allen wünsche ich schöne Feiertage und grüße Euch herzlich von der Bergstraße, Marlis
Marlis Beutel
HildegardN
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Beitrag von HildegardN »

Inzwischen habe ich die ersten 100 Seiten gelesen und beginne, etwas festen Boden unter meinen Füßen zu gewinnen. Soeben habe ich mich mit Kap.VIII "Die Schakale" beschäftigt. Es ist Krieg. Die Schakale greifen mit vergifteten Pfeilen an und vergiften auch das Wasser. Während einer Belagerung trinken sie dieses Wasser und gehen daran zugrunde. Damit erfüllt sich, wie es im verlorenen Anhi bestimmt ist, ihr Schicksal, das sie herauf beschworen haben, denn auf Seite 129 heißt es "Wer sich erdreistet, das Wasser zu vergiften und zu verderben, gegen den richtet sich das Übel, und er wird sich gezwungen sehen, von derselben Quelle zu schöpfen."
Die Wüste hat ihre eigenen Gesetze, und das Wasser muss besonders geschützt werden, das entnehme ich vor allem diesem Kapitel, das die Bedeutung des Wassers anspricht und betont.
Hildegard
Erna
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Beitrag von Erna »

Bei dem Buch gibt es ein Nachwort, das sehr hilfreich ist, es gibt auch eine Namensliste, die ebenfalls sehr hilfreich ist. Was mir fehlt, ist die Erklärung einiger Begriffe, wie z.B. Imsad und Anhi. Es gibt aber noch einige mehr. Erna
Marlis Beutel
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Liebe Lesegruppe,

Beitrag von Marlis Beutel »

inzwischen habe ich über 300 Seiten gelesen und tappe noch immer wie ein Fremdling in der Wüste herum. Die Dialoge - wenn überhaupt geredet und nicht geschwiegen wird - sind schwer verständlich, die Reaktionen der handelnden Personen selten nachvollziehbar. Wenn ich an das Buch über Afghanistan zurück denke, wie leicht war es dort, sich einzufühlen! Das war doch auch eine völlig andere Kultur.

Wie ergeht es Euch?

Viele Grüße von der Bergstraße, Marlis
Marlis Beutel
Erna
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Beitrag von Erna »

Gestern habe ich zweimal versucht einen Beitrag zu schreiben, jedes Mal klappte es nicht.
Ich bin im Augenblick an einer Stelle des Buches, die mir sehr gefällt, da es viel über die Frauen der Tuaregs aussagt, über die Frau von Udad und über Tenere. Beide wollen sich ihre Männer selber aussuchen.Taffawut versucht den Derwisch für sich zu gewinnen. Tenere, obwohl religiös schon mit Ocha verheiratet, schickt den Derwisch zu Udad, um ihn zu bewegen, sie zu heiraten, was dieser aus Anstand Ocha gegenüber, ablehnt.
Während der Suche des Derwisch nach Udad ist eine Erzählung eingeschoben, die beschreibt, was ein rücksichtsloses Vorgehen gegen die Natur auf Tuareg-Weise für Folgen hat.
Brigitte Höfer
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Der Roman der Tuareg

Beitrag von Brigitte Höfer »

Unter <http://www.freitag.de/2004/22/04221401.php> gibt es einen sehr interessanten Artikel zu Al-Konis Werk. Ein Zitat daraus:

"Wieso aber geraten diese von so vielen Autoren benützten Urelemente der Wüstenbeschreibung bei al-Koni zum Hintergrund von Szenarien, deren Spannung den Leser nicht los lässt? Die Nähe entsteht, weil er mit jeder Zeile die westliche Illusion zerstört, dass das Leben der Wüstenvölker zwar ein schwerer Kampf mit der Natur, menschlich aber doch harmonischer als das unsere sei. Beharrlich zeigt er, die Kinder der Sahara leiden an denselben Formen menschlicher Entfremdung und menschlichen Wahns wie wir. Weil er die Schuld daran keiner Fremdherrschaft zuschiebt, sondern Wurzeln ewigen Zwistes offenbar in allen menschlichen Gesellschaften sieht, erscheint uns seine erzählte Welt nicht mehr wirklich fremd."

Auch mir geht es so. So fremd die Begriffe sind, so vertraut sind die Inhalte: Die Wurzeln ewigen Zwistes! Sie liegen darin, dass jeder Recht haben will. Was Recht ist, ist von Ort zu Ort und von Zeit zu Zeit verschieden, und die Sehnsucht der Menschcen nach Frieden und Freiheit wird nur gestillt durch die Hoffnung auf den Mahdi, in unseren Worten den Messias. Das Buch der Weisheit, das Anhi, ist verloren, und jeder zitiert Bruchstücke daraus, so wie er sie braucht. Apoll und Dyonisos kämpfen auch im Islam gegeneinander in Form von Asketen und den anderen Menschen, die angeblich vom rechten Glauben abgefallen sind. Am Ende gewinnt keine der beiden Seiten: die Natur übernimmt wieder das Regiment...

Beim letzten Treffen bei Erna hat die Literaturgruppe beschlossen, dass sich die einzelnen Leserinnen mit jeweils ein oder zwei Figuren beschäftigen und damit, welche Rolle sie innerhalb des Romans spielen.

Ich habe mir vorgenommen, mich mit Oragh und Anaj, seinem Bruder, zu beschäftigen.

Oragh ist der Sultan von Timbuktu und Vater von Tenere. Anaj ist sein Bruder, allerdings stammen beide von einer anderen Mutter. Anaj verlässt mit Tenere Timbuktu, um zu verhindern, dass sie geopfert wird. Er sucht einen neuen Siedlungsplatz und findet ihn in der Nähe eines Brunnens, an dem Tuareg ihr Lager aufgeschlagen haben.

Und hier beginnt der Zwist. Aber dieser Zwist ruft auch die Erinnerung an andere ältere Zwiste wach und diese Geschichten füllen die Seiten des Buchs.

Im Kapitel VI "Die Renegaten" wird erzählt, wie Oragh zum Sultan in Timbuktu wurde und wie in Timbuktu die Hungersnot ausbrach. Die Stadt muss Frieden mit den Landwirtschaft treibenden Bambara-Völkern schließen und deren Magier in die Stadt hineinlassen. Die Symbole des Islam werden entfernt und die Statue des Gottes Amanaj, des Gottes des Südwinds, wird befreit. Daraufhin wird Gold gefunden, was die Hoffnung auf die Wiederbelebung des Handels weckt. Aber der Südwind rächt sich: er hört nicht auf zu blasen... Während der ganzne Geschichte hört er nicht auf zu blasen und gefährdet die Werke der Menschen...

Für heute liebe Grüße von Brigitte (Fortsetzung folgt.)
Erna
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Beitrag von Erna »

Da Hildegards PC im Augenblick streikt, gebe ich ihren Beitrag hinein.

Die Magier
Nun habe ich „Die Magier“ zuende gelesen, und es ist mir gar nicht leicht gefallen, mich in einer Welt zurecht zu finden, zu der ich bisher keinen Zugang hatte und die mir wohl auch künftig fremd bleiben wird. Richtig „angekommen“ bin ich in den vergangenen Lesewochen noch nicht, aber wenn die Eindrücke und Kommentierungen der Mitleserinnen erst hier im Forum Platz genommen haben, werden diese viel zum Verständnis der wechselvollen Situationen und Ereignisse beitragen können.
Brigitte hat ja schon angefangen, und ich werde auf eine Zusammenfassung verzichten und mich, wie vorgesehen, auf meine Begegnung mit Tenere, der Prinzessin, beschränken.

Es sind vor allem zwei Themen, die uns durch den Roman „Die Magier“ begleiten: Da ist einerseits die Auseinandersetzung zwischen sesshaft und nomadisch und zwischen der neuen entstehenden Stadt und dem Lager. Im Rahmen dieser Auseinandersetzung spielt sich eine Liebesgeschichte ab. Die Liebesgeschichte endet tragisch. Die drei Beteiligten gehen aus unterschiedlichen Gründen an ihrer Liebe zugrunde.

Über Teneres Leben und Schicksal werde ich in meinen nächsten Beiträgen (bald) berichten.
Herzliche Grüße, Hildegard
HildegardN
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Tenere

Beitrag von HildegardN »

Teneres Mutter hatte ihrem Mann, dem Sultan, einen Sohn gebären wollen, mit dem sie ihren Mann stärker an sich binden wollte. Als sie dann Tenere gebar, war sie zutiefst enttäuscht und behandelte ihre Tochter mit einer an Grobheit und Unfreundlichkeit grenzenden Gleihfültigkeit.
Der Vater behandelte Tenere ungleich liebevoller. Aber der Vater war Sultan, und Abba, ihre Amme und alte Haussa-Frau, die sie mütterich umsorgte, bedeutete ihr, dass sie sich mit einem begrenzten Mass an Zuneigung von ihrem Vater, der ja Sultan sei, begnügen müsse.

Wenn Tenere an ihre Kindheit dachte, kam ihr nur ihre alte Amme in den Sinn, die sie ihr Kauderwelsch lehrte und sie unterwies und belehrte. An ihre Eltern erinnerte sie sich kaum, sie waren wohl selten für sie da gewesen.

Der Mann, so belehrte Abba Tenere, sei das Schicksal der Frau. Für eine Frau könne es kein anderes Ziel geben als ihn. Die Männer seien geschaffen, Eigentum der Frau zu werden. Eine kluge Fau müsse darum bemüht sein, sich möglichst zahlreicher Männer zu bemächtigen. Dies sei ein notwendiger Schritt, sich gegen die Launenhaftigkeit der Männer zu schützen. Die Frau müsse den Mann lieben, ihn aber wie ein großes Kind behandeln und ihm niemals vertrauen, trichterte sie ihr ein. Und Waw, sagte sie, existiere nur in der Einbildung der Männer, in ihrem Kopf. Die Suche nach Waw sei eines der gefährlichsten Abenteuer. Die kluge Frau müsse den treulosen Mann halten und zwar durch Kopf und Schenkeln, die Fangnetze für den abenteuernden Mann.

Amnokal, dem der Sultan die Schlüssel zu den Schatzhäusern anvertraute, warnte Tenere vor den Lehren der alten Amme. Dies seien die Lehren der Magier. „Die Magier gauben nicht an Gott, sondern an das Gold. Ihr Gesetz ist der Goldstaub, nicht der Koran“, fügte er hinzu.

Die Fortsetzung folgt in den nächsten Tagen
Herzliche Grüße, Hildegard
Marlis Beutel
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Die Magier

Beitrag von Marlis Beutel »

leider bin ich noch lang nicht so weit wie Ihr, war auch verreist und konnte das dicke Buch nicht mitnehmen. Aber auf S. 480 blieb ich jetzt einfach hängen: "Er heiratete, und kurz darauf begann die Langeweile. Tödliche Leere zerriss ihn, deren Bitterkeit jeder gekostet hat, der nach den wahren Dingen in der Wüste sucht: Waw, Anhi und ...Gott. Es war die scheußliche Leere, die dem Zusammenleben mit der Frau erwächst. Obwohl die Alten immer sagten, die jungen Männer müssten sich auf jene Dinge konzentrieren, die ihnen das Alter eines Tages nimmt ...
begriff er doch, dass der wahre Mann sich irgendwann einmal von der Frau freimachen musste, vom Mythos der Frau. Wenn er es heute nicht freiwillig täte, so würde ihn das Alter, das kommende Monster, zwingen, die Waffen zu strecken..."
Jetzt würde ich am liebsten einen Mann fragen, was er zu dieser Passage meint. Ist die Ehe wirklich eine so schreckliche Einrichtung?

Viele Grüße von der Bergstraße, Marlis
Marlis Beutel
HildegardN
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Tenere

Beitrag von HildegardN »

Teneres Schicksal
Teneres Verderben war es, sich nicht zwischen zwei Männern entscheiden zu können. Sie entwickelte eine Neigung für Udad, der der Freiheit und Ungebundenheit zugewandt war, und sie liebte Ocha, in dem sie die Pracht der Edlen und die Männlichkeit der Kämpfer verkörpert sah.
Als sie Ocha und sein Wesen erkannt hatte, war dieser bereits tot und Udad, der den Berg, den „Besessenen Idenan“, für sie erklettert hatte, galt als verloren. Tenere brach zusammen und begann zu verstehen, was es heißt, sich nicht entscheiden zu können und weiter zu leben.

Verzweifelt schlich sich Tenere aus dem Palast hinaus in die Finsternis. Sie lenkte ihre Schritte dem Berg zu, schlief im Freien, trieb sich sich in der Niederung herum und kletterte schließlich auf allen Vieren den Berg hinauf. Sie erreichte die Befestigung, die den Brunnen schützen sollte. Dort ließ sie sich nieder und lauschte den Stimmen der Vergänglichkeit, der Sprache des Todes und der Stille der Wüste. Lange irrte sie umher und stand plötzlich am Brunnen. Die Hoffnung hatte sie aufgegeben.

Am Morgen zogen die Hirten sie aus dem Brunnen. Ganz Waw kam heraus und füllte die Ebene. Der Sultan trat heran, nahm die Tote auf seine Arme und schritt langsam, finster und majestätisch in den Palast. Dahinter, ebenfalls schweigend, die Gefolgschaft.

Tenere hatte zuviel gewollt und alles verloren – und schließlich hat sie sich selbst aufgegeben.

Herzliche Grüße, HildegardN
Erna
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Die magier

Beitrag von Erna »

Gestern habe ich in einem Reisebericht über Westafrika, durchgeführt von Rotel, auch die Stadt Timbuktu gesehen.
Es gibt dort eine Lehmarchitektur, d.h., dass die Häuser vorwiegend aus Lehmziegeln, verbunden durch zunächst feuchten Lehm, bestehen. Das höchste Bauwerk ist eine Moschee, deren Gerüst aus herausstehenden Bambushölzern besteht. Es ist das älteste Gebäude in dieser Bauart und muss nach jedem Regen neu verschmiert werden. Timbuktu sei zwar eine reiche Stadt gewesen, hat aber nie goldene Dächer gehabt. Timbuktus Handel bestand vorwiegend aus Salz und Gold. Heute gehört es zu Mali.
Aber vielleicht war schon jemand von Euch dort.
Gruß
Erna
Zuletzt geändert von Erna am Donnerstag 21. Mai 2009, 12:52, insgesamt 1-mal geändert.
Annemarie Werning
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Beitrag von Annemarie Werning »

Ich habe es erst bis zur Seite 410 geschafft. Dabei fand ich einen Anhalt, warum das Buch die Magier heißt. Auf S. 376 heißt es:"Der wahre Magier ist derjenige, der Gott um Geld verkauft und ihn in seinem Herzen fürdie Liebe zum Gold eintauscht." Das scheint mir ein Hauptthema des Buchs zu sein. Einerseits die Gesellschaft (das neue Waw), für die Handel und Geld der Lebenszweck zu sein scheint, auf der anderen Seite der Stamm, dargestellt durch den Stammesführer, für den es darum geht,frei zu leben, zwischen den Menschen gerecht zu urteilen und so "einen Schatten Gottes auf Erden zu schaffen". Das sind Gegensätze die jetzt in der Wirtschaftskrise ja auch immer wieder diskutiert werden. Mir gefällt die bildhaften Sprache. Interessant finde ich auch, mit welcher Selbstverständlichkeit von Sklaven und Negern die Rede ist. Wir vergessen immer, daß früher mit Sklaven gewirtschaftet wurde. In Äthiopien soll es noch 1930 Sklaven gegeben haben. Interessant ist auch die Ablehnung der Sexualität durch den Derwisch. Das erinnert auch an alte katholische Vorstellungen.
Viele Grüße Euch allen Annemarie
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