Europa ist zu retten

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Heinz Pfeiffer

Europa ist zu retten

Beitrag von Heinz Pfeiffer »

Europa ist zu retten!


Ich bin nicht der einzige, den die EU-, bzw. Euro-Krise umtreibt. Da ich schon eine Weile versuche, die Zusammenhänge zu verstehen, will ich an dieser Stelle meinen derzeitigen Wissensstand darlegen und hoffe, dass der oder die eine oder andere seinen/ihren Standpunkt ebenfalls beschreibt und wir auf diesem Weg zu einem gesamtheitlicheren Bild kommen.

Die EU in ihrer Gründerformation gab es schon vor 1200 Jahren. Wenn man in Aachen den Karlsdom besucht und dort im Touristenzentrum die Treppe hinuntergeht, sieht man an der Wand eine riesige Karte vom Reich Karls des Großen. Dieses Reich umspannte ziemlich genau das Territorium der sechs Gründungsmitglieder der EU.

Zwischen dem Reich Karls des Großen und der Gründung der EU lagen damals fast 1200 Jahre. Dieses Reich, basierend auf der Genialität und dem Machthunger eines einzigen Menschen, mit Kriegen und harter Hand zusammengeschweißt, steht in krassem Gegensatz zu dem Verbund von sechs Völkern, die sich aus freien Stücken zusammen geschlossen hatten, um weiteres Unheil und noch mehr Kriege von Europa abzuwenden. Wenn wir uns einmal vor Augen führen, wie die Völker Europas sich in den 1200 Jahren gegenseitig zerfleischt haben, dann darf es uns nicht wundern, wenn 27 individuelle Staaten nicht von heute auf morgen zu einer Einheit verschmelzen können. Wir werden noch viel Zeit, Geduld und einen langen Atem benötigen.

„Frieden in Europa“, das ist bis heute die zentrale Idee des europäischen Integrationsgedankens. Nur, die Völker Europas haben sich weiter entwickelt, sie wollen Demokratie leben und erleben. Was wir dringend benötigen, sind gemeinsame Regeln an die alle gebunden sind, eine gemeinsame Finanz- und Wirtschaftspolitik. Dazu bedarf es aber weitblickender und mutiger Politiker und einer Vision von Europa.



Wir können die 27 Staaten der EU in drei Gruppen aufteilen. Das eine sind die wirtschaftlich starken Länder, die auch das finanzielle Rückgrat der Gemeinschaft bilden. Dann kommen die hoffnungslos überschuldeten Südländer und schließlich die ehemals kommunistischen Länder. Letztere haben allen anderen gegenüber einen entscheidenden Vorteil, sie hatten noch keine Zeit ihre Sozialsysteme mit Schulden zu finanzieren. Sie träumten und träumen zwar von unserem Wohlstand, aber wenn die gegenwärtige Krise ausgestanden ist, wird die EU nicht mehr dieselbe und dieser Traum ausgeträumt sein!

Die größte Gefahr für die EU geht im Augenblick von den Südländern der Euro-Zone aus. Um es kurz zu sagen, man kann einem Grundschüler der vierten Klasse heutzutage verständlich machen, dass man mit immer mehr Schulden einen Staat auf Dauer nicht am Leben erhalten kann. Politiker scheinen das nicht zu verstehen. Und das wiederum verstehe ich nicht. Wir haben zwar in Deutschland inzwischen eine Schuldenbremse sogar im Gesetz verankert, aber auf europäischer Ebene agiert die deutsche Politik geradezu hilflos.








Gehen wir einmal davon aus, dass die Banken in der gegenwärtigen Krise die Schmarotzer in einem demokratischen System sind. Sie verzocken die Einlagen ihrer Kunden. Geht das gut, streichen sie die Gewinne ein, geht es schief, muß der Steuerzahler für die Verluste aufkommen. Kommt die Allgemeinheit nicht für die Verluste auf und die Banken gehen Pleite, verlieren Millionen Anleger ihre Ersparnisse.

Gehen Griechenland und/oder Italien heute Pleite, verlieren die Banken ihre enormen Einlagen, die sie in Form von Krediten in diesen Ländern investiert haben. Diese Einlagen sind aber der Bank anvertraute Kundengelder. Eine solche Situation wäre nicht nur für die Menschen in den betroffenen Ländern eine Katastrophe, sondern auch für die Anleger bei uns. Und deshalb glaubt die Regierung, dass keine Bank Pleite gehen darf. Dies wiederum stärkt die Position der Banken, die die Politik streckenweise vor sich her treiben. Ergebnis: die Euro-Staaten verschulden sich immer mehr. Es werden Milliarden und aber-Milliarden neue Schulden gemacht, die sich bereits drei Wochen später als zu gering erweisen. Man muß sich das einmal vorstellen: das sind Zahlen mit neun und mehr Nullen. Da können doch eigentlich nur noch bei den Finanzjongleuren mehr Nullen vorkommen.

Gibt es wirklich kein Mittel, diesem Treiben der Banken Einhalt zu gebieten? Antwort: Sparen!!!

Die gegenwärtige Finanzkrise kam ja nicht von heute auf morgen. Sie wurde über Jahrzehnte aufgebaut. Jede Regierung glaubte vor den Wahlen Wahlgeschenke in Form von immer mehr Sozialleistungen - „Wohlstand für alle!“ - verteilen zu müssen. Solange wir beim Bruttosozialprodukt jährliche Steigerungsraten von 5% und mehr hatten, ging das auch. Spätestens in den 80er Jahren, als diese Raten drastisch zurück gingen, und noch mehr nach der Wiedervereinigung, war kein Geld mehr da, um die immer höheren Ansprüche zufrieden zu stellen. Da ging die Verschuldung erst richtig in die Höhe. Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, unser Wohlstand beruht zu einem großen Teil auf Verschuldung. Und die gilt es durch Sparmaßnahmen drastisch abzubauen. Sonst werden uns unsere Kinder einmal verfluchen – müssen! Es wird in demselben Maße wie wir sparen der Einfluß der Banken schwinden! Und es wird dann kaum noch Schmarotzer mehr geben - können!

Heinz Pfeiffer
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