Der Begeisterung von Paula und allen anderen MitleserInnen über die reichen und detaillierten Beschreibungen der Natur und vor allem des Wassers kann ich mich nur anschließen. Wie Axel auch feststellte, beobachtet von Düffel zeitlupenartig die Vorgänge in der Natur in einer wunderbaren Sprache und stellt sie auch noch in Beziehung zu einer mehrere Generationen durchlaufenden Familiengeschichte. Wunderbar faszinierend und chaotisch, harmonisch und widersprüchlich in der Wechselwirkung: „Leben und Lügen zu einer Unverzeihlichkeit verschränkt“, was die Bezeichnung „Missgunst“ wahrscheinlich ausdrücken will.
Die Person der Tochter des letzten Patriarchen, dem „Krüppel“, ging mir aber eine Weile nicht aus dem Kopf, weil sie recht unschlüssig erscheint. Ein Künstler würde sich freuen über die musische Begabung einer Tochter und würde diese fördern, zumal er selbst daran gehindert wurde. Ihre zweite Begabung des genialen Zahlenverstands beweist eigentlich die Abstammung der scharf kalkulierenden Vorfahren. Warum wird dieses einmalige besondere Geschöpf abgelehnt, verhöhnt und verachtet und in die Psychose getrieben, bis schließlich die verhängnisvolle Operation einer „Lobotonie“ vollzogen wird. Ein Drama, das natürlich wieder mit der „Missgunst“ heillos verstickt ist. Über dieser Figur könnte allein schon ein extra Roman geschrieben werden. Ich kenne die anderen Bücher von von Düffel noch nicht. Vielleicht taucht sie ja in einem der folgenden Familienromanen wieder auf. Bei einer Gelegenheit würde ich Herrn von Düffel gerne mal danach fragen. Oder fragt Ihr ihn mal bei einem eurer Schwimmtreffs, Friedel und Ingeborg? Grüße von Vile-Süd nach Vile-Nord!
Gitti
John von Düffel - eine gute Wahl
-
erdmute
Vom Wasser
Zu der musikalisch mathematisch begabten Tochter: ich fand den Bericht über die Lobo-Operation überflüssig. Mir schien, dass da nur eine medizinische Kenntnis gezeigt wurde. 