Erna hat geschrieben:"Die starke Betonung von Wissen und Objektivität führte zur Romantik, die die Welt nicht nur nach den Werten und Regeln der Vernunft bestimmt haben wollten, sondern subjektive Erfahrungen und Individualität treten wieder mehr in den Vordergrund.
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Schon, schon, nur Subjektivität und Individualität sind ja nicht
unvernünftig!
"Das Vernünftige ist nicht immer das Gute.
Das Unvernünftige ist sicher häufig amüsanter, aber nicht immer besser als das Vernünftige.
Aber darum geht es meines erachtens auch nicht bei den Vorbehalten gegen "Aufklärung" Es geht um die Verteidigung des "Herrschaftswissen".
Interessanterweise ist dieses Herrschaftswissen in einer bestimmten Form (Insider) ein Strafbestand
Einen Aspekt, oder eine Aufgabe der Aufklärung, hat nach meiner Meinung Heinrich Heine gut formuliert.
„ Große deutsche Philosophen, die etwa zufällig einen Blick in diese Blätter werfen, werden vornehm die Achseln zucken über den dürftigen Zuschnitt alles dessen, was ich hier vorbringe. Aber sie mögen gefälligst bedenken, daß das wenige, was ich sage, ganz klar und deutlich ausgedrückt ist, während ihre eignen Werke zwar sehr gründlich, unermeßbar gründlich, sehr tiefsinnig, stupend tiefsinnig, aber ebenso unverständlich sind. Was helfen dem Volke die verschlossenen Kornkammern, wozu es keinen Schlüssel hat? Das Volk hungert nach Wissen und dankt mir für das Stückchen Geistesbrot, das ich ehrlich mit ihm teile.
Ich glaube, es ist nicht Talentlosigkeit, was die meisten deutschen Gelehrten davon abhält, über Religion und Philosophie sich populär auszusprechen. Ich glaube, es ist Scheu vor den Resultaten ihres eigenen Denkens, die sie nicht wagen, dem Volke mitzuteilen. Ich, ich habe nicht diese Scheu, denn ich bin kein Gelehrter, ich selber bin Volk. Ich bin kein Gelehrter, ich gehöre nicht zu den siebenhundert Weisen Deutschlands. Ich stehe mit dem großen Haufen vor den Pforten ihrer Weisheit, und ist da irgendeine Wahrheit durchgeschlüpft und ist diese Wahrheit bis zu mir gelangt, dann ist sie weit genug: - ich schreibe sie mit hübschen Buchstaben auf Papier und gebe sie dem Setzer; der setzt sie in Blei und gibt sie dem Drucker; dieser druckt sie, und sie gehört dann der ganzen Welt.“
Heinrich Heine „Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland“
DHA Band 8/1 Seite 13f.