Schreckliche Unfälle, doch keine Reaktion

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Markus
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Schreckliche Unfälle, doch keine Reaktion

Beitrag von Markus »

ViLE-Lübeck wollte die Zeit der Koalitionsverhandlungen nicht einfach so verstreichen lassen und hat deswegen die Bundestagsfraktionen angefragt und ein bislang bei uns wenig beachtetes Thema aufgegriffen: "Schreckliche Unfälle, doch keine Reaktion"

Der Lastwagenverkehr nimmt seit Jahren dramatisch zu. Damit steigt auch die Zahl der schrecklichen Unfälle, die von ihnen verursacht werden. Sei es durch das Auffahren auf das Ende eines Staus auf der Autobahn, sei es beim Rechtsabbiegen in den Städten.
Dieses Problem ist zwar allgemein bekannt, doch im Bundestag gab es bisher noch nicht das geringste Anzeichen für eine Initiative, Maßnahmen zu seiner Beseitigung zu treffen. Die Speditionswirtschaft wird nicht gezwungen, ihre Fernlastzüge mit den entsprechenden Sicherungsvorrichtungen auszustatten.


Was denken Sie darüber? Wo sehen Sie Lösungsansätze? Was würden Sie den Bundestagsfraktionen ins Stammbuch schreiben?
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Markus
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Von der Autobahn auf die Schiene!

Beitrag von Markus »

Rund 4,7 Millionen Tonnen Waren werden derzeit jährlich durch Deutschland transportiert. Im Fokus ist dabei derzeit der Güterverkehr auf der Straße, insbesondere die Gigaliner sind dabei im Blick.
Macht es nicht mehr Sinn, die Straßen zu entlasten und den Güterverkehr wieder mehr auf die Schienen zu bringen? Das ist sicherer und Umweltfreundlicher!
hwest
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Re: Schreckliche Unfälle, doch keine Reaktion

Beitrag von hwest »

Die Fahrer überswchreiten die Lenkzeiten
Die schweren Unfälle der letzten Tage mit Lastkraftwagen hat jetzt auch die FAZ aufgegriffen. Un einem Interview mit der Zeitung sagte der Leiter der Schwerverkehrkontrollgruppe bei der Verkehrspolizeiinspektion im bayerischen Traunstein: „Bei unseren Kontrollen stellen wir fest, dass ein deutliches Überschreiten der Lenkzeiten an der Tagesordnung ist.“
Manche Fahrer bekämen großen Ärger mit ihrer Spedition, wenn sie sich verspäten. Die Folge seien gefährliche Überholmanöver, Überschreitung der Lenkzeiten oder der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Es gebe viele Möglichkeiten, die Kontrollgeräte der Lastwagen zu manipulieren. Das wirkungsvollste Mittel wäre es, bei Verstößen den Lastwagen die Weiterfahrt zu untersagen.
hwest
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Re: Schreckliche Unfälle, doch keine Reaktion

Beitrag von hwest »

Die schweren LKW-Unfälle häufen sich

Der Spiegel berichtete in seinem Newsletter vom 15.Februar von drei weiteren schweren Lastwagen-Unfällen auf der Autobahn.
Auf der A3 in Bayern gab es am 14. Februar abends innerhalb kurzer Zeit zwei tödliche Unfälle mit Lastwagen.
Zwischen Biebelried und Rottendorf fuhr ein Lkw auf einen Sattelzug auf. Dieser wurde in das Begleitfahrzeug eines Schwertransporters und in den vermutlich davor stehenden Schwertransporter geschoben. Der 60 Jahre alte Fahrer des hinteren Lastwagens starb, zwei weitere Menschen wurden verletzt.
Zwei Stunden später fuhr auf der A3 zwischen Kitzingen und Biebelried ein Lastwagen ebenfalls auf ein Stauende auf. Dabei wurden drei LKW ineinander geschoben. Der 48 Jahre alte Beifahrer des Unfallverursachers starb, die Fahrer der anderen beiden Lastwagen wurden schwer verletzt.
Erst am Tag vorher hatte es auf der A3 drei ähnliche Unfälle gegeben. Im Landkreis Würzburg übersah ein Lkw-Fahrer einen Stau und raste fast ungebremst in das Ende. Er starb noch an der Unfallstelle.
In der Nähe von Limburg in Hessen war ein Lastwagen an einem Stauende auf einen Reisebus aufgefahren und hatten diesen auf einen davorstehenden Lkw geschoben. Stunden später war ein Autofahrer ebenfalls am Stauende in einen Lkw gefahren. Bei den Unfällen waren drei Menschen gestorben und mehr als zehn schwer verletzt worden, berichtet der Spiegel-Newsletter.
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Markus
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Welche Lösungen gibt es? Was kann ViLE Fordern?

Beitrag von Markus »

Welche Forderungen kann ViLE aufstellen, welche Lösungen gibt es?
  • Kurzfristig braucht es bessere Kontrolle der Lenkzeiten und Beladungsgrenzen.
  • Mittelfristig müssen LKWs mit Sicherheitssystemen ausgerüstet werden, die sich nicht abschalten lassen.
    Hier bieten sich zudem weitere Möglichkeiten des autonaomen Fahrens an.
  • Langfristig muss der Güterverkehr in einem nachhaltigen und integrierten Konzept weiterentwickelt werden,
    bei dem der Schienenverkehr und Straßenverkehr sinnvoll genutzt wird
hwest
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Re: Schreckliche Unfälle, doch keine Reaktion

Beitrag von hwest »

Tote, die niemanden aufregen
Insgesamt kamen 2017 auf deutschen Straßen 3.214 Menschen bei Unfällen ums Leben. Als das Statistische Bundesamt diese Zahl veröffentlichte, hätte es eigentlich einen Aufschrei geben müssen. Sattdessen, so stellte man fest, waren das 29 Getötete oder 0,9 Prozent weniger als im Jahr 2016. Na dann kann man ja beruhigt sein. Unsere von der Autoindustrie beherrschten Politiker, allen voran die „Autokanzlerin“ werden keinen Anlass zu Maßnahmen irgendwelcher Art sehen. Die Lobbyisten haben es ihnen ja seit Jahrzehnten eingebläut: Freie Fahrt für freie Bürger ist immer noch die Devise für die Bundesrepublik.
Wenn man jetzt noch die 6.ooo Toten dazurechnet, die jährlich durch Diesel-Feinstaub vergiftet wurden, dann kommt man auf eine stattliche Zahl von über 10.000 tödlichen Opfern des Autoverkehrs. Einzurechnen sind eigentlich auch noch die vielen Schwerverletzten, die zu einem nicht geringen Teil gesundheitliche Schäden erlitten, an denen sie bis zum Lebensende leiden müssen. Insgesamt entstehen so Schäden sicher in Höhe mehrerer Milliarden. Man muss sich wundern, warum die sonst so scharf rechnenden Krankenkassen und Versicherungen hier nicht auf die Barrikaden geht.
Horst
bheinze
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Re: Schreckliche Unfälle, doch keine Reaktion

Beitrag von bheinze »

Das sehe ich genauso wie Horst. :P Ich kann z.B. auch nicht begreifen, dass die Giga-liner politisch gefördert werden - statt mehr Transport von der Strasse auf die Schiene zu verlagern. Es erfordert darüberhinaus ein Umdenken auch der Gesellschaft, nicht nur der Autoindustrie - jeder ein Auto? Das ist nicht mehr zeitgemäss!
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Markus
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Re: Schreckliche Unfälle, doch keine Reaktion

Beitrag von Markus »

Diskutiert wird hier ausschließlich die gesellschaftliche Verantwortung. Interessant ist doch auch, dass offensichtlich ein Großteil der Autofahrer das Prinzip "freie Straßen für freie Bürger" verfolgt; die männliche Schreibweise ist dabei ausdrücklich gewollt. Warum gehen wir das Risiko auf der Straße ein und fahren viel zu schnell? Ich denke wir sollten hier die Autofahrer nicht aus der Verantwortung lassen: defensives Fahren, die Berücksichtigung von Geschwindigkeitsbegrenzungen - warum halten sich daran so weinge?
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helmutf-berlin
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Registriert: Mittwoch 28. Juli 2010, 13:24

Re: Schreckliche Unfälle, doch keine Reaktion

Beitrag von helmutf-berlin »

Die schweren LKW-Unfälle häufen sich.
Rund 40 Jahre Außendienst und eine jährliche Fahrleistung von ca. 80.000 km, da war man jeden Abend froh unfallfrei und gesund wieder zu Hause anzukommen. Das Verkehrsaufkommen der Siebzigerjahre war mit dem Verkehrsaufkommen der späten Neunzigerjahre nicht mehr zu vergleichen. Gerade der LKW-Verkehr hatte massiv zugenommen. In den Siebzigerjahren war die A1 Bremen-Hamburg noch einigermaßen flott zu befahren, was mit dem hohen Verkehrsaufkommen in den neunziger Jahren nicht mehr möglich war. Im Prinzip mussten ca. 50 % mehr Zeit für die gleiche Strecke eingeplant werden. An manchen Tagen gab es auf der rechten Spur kaum eine nennenswerte Lücke zwischen dem ununterbrochenen Strom der LKWs. Logischerweise nahm dabei auch die Anzahl der Lkw Unfälle massiv zu. Wie „souverän“ die Kapitäne der Landstraße glaubten ihre Promis zu beherrschen, war an kaffeekochenden, zeitungslesenden oder fernsehenden Fahrern zu erkennen.
Kolonnen = im Windschatten fahren ist wohl eine unausrottbare Fahrweise. Dies führt zu viel zu dichtem auffahren und nur eine kleine Unaufmerksamkeit führt zu schlimmen Unfällen.
Natürlich wurden Abstand Systeme und Notbremsassistent Systeme entwickelt und in neuere LKWs eingebaut, aber was nützen solche Systeme, wenn der Fahrer sie wieder ausschalten kann. Solche Systeme sind im Prinzip absolut nutzlos. Das gleiche gilt für die noch immer leicht zu manipulierenden Fahrtenschreiber und Lenkzeitenkontrollgeräte. Und selbst wenn für deutsche LKWs nicht manipulierbare Geräte eingeführt würden, auch für ältere LKWs, wäre zwar viel erreicht, aber die Bundesrepublik ist ein Transitland und zig Tausende ausländischer LKWs blieben davon unberührt. Nichtsdestotrotz sollte der deutsche Gesetzgeber unbedingt initiativ werden.

Unverständlich ist auch das gebrochene Verhältnis der regierenden zur Deutschen Bahn. Eigentümer der Deutschen Bahn ist der Bund, daher ist die DB Staatseigentum und der Eigentümer sollte an einem wirtschaftlichen Erfolg dieses Unternehmens interessiert sein. Nur scheint die Lobby der Bahn schwächer zu sein als die Lobby der Fahrzeugindustrie. Gigaliner-LKWs, zumindest teilweise zu genehmigen und gleichzeitig der Bahn zu gestatten Gütertransportstrecken stillzulegen ist in jedem Fall kontraproduktiv. Aber ein Umdenken der Regierenden ist bisher nicht erkennbar. Dabei ist der Zeitpunkt zum Umsteuern gerade zur Zeit recht günstig. Die Feinstaub und Abgasdiskussionen sollten ein zwingender Grund sein reichlich Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Steigen die Abgasimmissionen weiter an, wird unter Umständen schnell der Punkt erreicht, an dem schwere LKWs die Innenstädte nicht mehr befahren dürfen.
Was die Umweltbelastung gerade in den Großstädten angeht, dürften die nächsten Jahre speziell im Bezug auf individual Verkehr und Güterverkehr noch recht interessant werden.
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