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Gemeinsamlernen - Themen bisheriger Lernprojekte
Einführung
Im April 2000 wurde das Modellprojekt "Gemeinsamlernen" gestartet. Ziel des Modellprojekts ist die Initiierung "selbstorganisierter Lerngruppen", die über das Internet zusammenarbeiten. Bislang haben sich in Vorbereitung und Verlauf des Modellprojekts 10 Lerngruppen zusammengefunden, von denen 8 inzwischen abgeschlossen wurden. Über mehrere dieser Projekte wurde bereits im "LernCafe" berichtet. In diesem Beitrag finden Sie einen kurzen Überblick über alle bisherigen Lernprojekte bei "Gemeinsamlernen".
1) Alt – Jung
"Alt und Jung begegnen sich im Internet" - unter diesem Titel begann das erste intergenerationelle Lernprojekt, das vom ZAWiW über das Internet initiiert wurde. Ein Jahr lang - vom Mai 1999 bis Juni 2000 - tauschten sich SchülerInnen einer 10. Schulklasse in Freiburg (im Rahmen des Ethikunterrichts) und eine Teilgruppe der ZeitzeugInnengruppe beim ZAWiW per eMail über verschiedenste Themen aus, die im Schulunterricht diskutiert wurden oder von privatem Interesse waren. Zum Beispiel: Lebensgefühle in den Kriegs- und Nachkriegsjahren, Einstellungen zum Kosovo-Krieg, der damals gerade unter deutscher Beteiligung geführt wurde, zur Genmanipulation, zum Umgang mit ausländischen MitbürgerInnen, aber auch zum Verhältnis von Jungen und Mädchen früher und heute, Musik, Gedanken zu Tod und Sterben, zu unerklärlichen Phänomenen, zu Freundschaft oder zum Verhältnis älterer und jüngerer Menschen. Zu dem Projekt sind zwei eigene Websites entstanden – eine von den "virtuellen Zeitzeugen" in Ulm und eine der Schülerinnen und Schüler in Freiburg.
Das Projekt wurde von der Lehrerin der Freiburger Schulklasse und der Projektleiterin des ZAWiW moderiert.Da der Großteil der Kommunikation über eine Mailingliste und mehr und mehr in individuellen Mailkontakten stattfand, sind die inhaltlichen Ergebnisse der Diskussionen leider nicht im Netz dokumentiert. Auf den Webseiten zu finden sind aber ausführliche Darstellungen der Projekterfahrungen.
2) Gestern war heute
Beim intergenerationellen Online-Projekt "Gestern war heute" diskutierte eine Gruppe älterer Menschen mit SchülerInnen über den gleichnamigen Roman von Ingeborg Drewitz, der für GymnasialschülerInnen in Baden-Württemberg Pflichtlektüre ist. Es handelt sich um eine Familienchronik die zugleich "Hundert Jahre Deutsche Geschichte" beschreibt.
Das Projekt lief von März bis Juni 2000. Carmen Stadelhofer, Initiatorin des Projekts: "Für die SchülerInnen heute sind viele geschichtliche Ereignisse und Verhaltensweisen der ProtagonistInnen des Romans nicht leicht nachvollziehbar. Aus diesem Grund hat sich eine vom ZAWiW initiierte und moderierte Gruppe älterer Menschen aus verschiedenen Orten in Deutschland im Frühjahr 2000 zu einer "virtuellen ZeitzeugInnengruppe" zusammengeschlossen, um zusammen mit jeweils einem Deutsch-Grundkurs der 12. Klasse aus drei Gymnasien - aus Freiburg, Ulm und Stuttgart/Ostfildern - diesen Roman zu besprechen und auf der Folie ihrer biographischen Erinnerungen den zeitgeschichtlichen Hintergrund zu erhellen." Die Lerngruppe wurde von der Projektleiterin beim ZAWiW moderiert, das ZAWiW übernahm auch die Gestaltung der Homepage. Auf den Webseiten des Projekts finden sich ausführliche Analysen und Diskussionen zum Buch selbst sowie mehrere Beiträge zum Projektverlauf.
3) Heimat & Fremde
"Ein Mensch oder eine Familie kann zwei Heimaten haben: in die erste wird man hineingeboren, die zweite schafft man sich." Mit diesem Satz leitet ein Mitglied der Lerngruppe im Diskussionsforum seine Gedanken zum Thema "Heimat und Fremde" ein. Die Gruppe hatte sich auf einer Veranstaltung des ZAWiW im September 2000 zusammengefunden und arbeitete bis Mai 2002 an dem Projekt – weit länger, als je geplant und wohl auch von niemandem vorhergesehen. Die 10 TeilnehmerInnen kamen aus verschiedenen Städten in Deutschland, eine Teilnehmerin kam aus Frankreich. Nach einer ersten, zweimonatigen "Brainstormingphase" wurde das Thema in 7 Einzelthemen unterteilt, die nach und nach gemeinsam bearbeitet wurden. Dabei wurde die Moderation für ein Teilthema jeweils von einem Gruppenmitglied übernommen. Nach 1 1/2 Jahren wurde die Arbeit am letzten Einzelthema abgeschlossen. Die Gestaltung der Website des Projekts wurde von einem Teilnehmer der Gruppe übernommen. Auf den Webseiten befinden sich Verlaufbeschreibungen und umfassende, gut aufbereitete Materialien zum Thema "Heimat und Fremde", die sich auf eigene Erfahrungen, Befragungen und umfangreiche Medienrecherchen stützen.
4) Geschlechterrollen
Im selben Zeitraum wie die Gruppe "Heimat und Fremde" arbeitete eine weitere Lerngruppe über den "Wandel der Geschlechterrollen in den letzten 50 Jahren in Ost - und Westdeutschland". Die Gruppe - 5, später noch 4 Frauen - entstand ebenfalls im September 2000 auf einem Seminar des ZAWiW. Inhaltlich verlief das Projekt in zwei Phasen. In der ersten Phase wurden Lebenslagen und Lebensentwürfe von Frauen und Männern in Ost- und Westdeutschland aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht. In der zweiten Phase wurden dann die Geschlechterrollen in den 90er Jahren betrachtet. Als Grundlage für die Analyse diente vor allem ausgewählte Dokumentarliteratur der 70er bis 90er Jahre des 20. Jahrhunderts, theoretische Literatur und andere Medien. Die Arbeit der Gruppe wurde im Mai 2002 abgeschlossen. Die Gruppe wurde von zwei Teilnehmerinnen moderiert. Eine Teilnehmerin übernahm im Verlauf des Projekts die Gestaltung der Homepage. Auf den Webseiten finden sich sehr umfangreiche und detaillierte Darstellungen zum Gruppenverlauf und herausragende, gut aufbereitete Analysen zu den selbstgewählten Themen.
5) Zukunftsversionen
In diesem Projekt diskutierte eine SeniorInnengruppe beim ZAWiW und eine SchülerInnengruppe der Anna-Essinger-Realschule in Ulm über die Zukunft von Technik und Gesellschaft. Den Einstieg in die Diskussion bildete – wie bei dem Projekt "Gestern war heute" – ein Buch, das in diesem Fall für Realschülerinnen und Realschüler in Baden-Württemberg Pflichtlektüre ist. Das Projekt lief von März bis Mai 2001. Zur Entstehung schreiben die beteiligten SchülerInnen auf ihrer Website: "Wie immer, wird auch dieses Jahr in der Deutschprüfung der Realschule wieder ein Buch behandelt. Dieses Jahr wurde das Buch ‚Version 5 Punkt 12' von Reinhold Ziegler ausgewählt! Beim Lesen dieses Buches kam in der Klasse 10c der Anna-Essinger-Realschule eine Frage auf, die zugleich das Thema dieses Projektes wurde: Wie wird sich die Technik in naher bzw. in ferner Zukunft weiterentwickeln? Aber dies ging wohl nicht nur den Schülern der Anna-Essinger-Realschule so, sondern auch einer Gruppe von Seniorstudierenden der Organisation "ZAWiW" (Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung), die sich ebenfalls mit diesem Buch beschäftigt hatte. Da die Klasse bereits letztes Jahr mit dem ZAWiW bei einem Zeitzeugenprojekt zusammenarbeitete, waren einige Schüler/innen auch sofort an einer erneuten Zusammenarbeit interessiert." Der erste Kontakt entstand dann bei einem "realen" Treffen, die Diskussionen wurden dann per Mail und in einem Forum fortgeführt. Das Projekt verlief weitgehend selbstgesteuert. Nach einem anfänglich sehr engagierten Verlauf auf beiden Seiten wurde das Engagement auf der SchülerInnenseite zu Ende wegen den nahenden Realschul-Abschlußprüfungen deutlich geringer. Auf den Webseiten der SchülerInnen finden sich Beschreibungen zum Inhalt des Buchs und zur Entwicklung des Kontakts mit den SeniorInnen. Im Forum des Projekts können die damaligen Diskussionen nachgelesen werden.
6) Gemeinsamlesen (1)
"Literatur lesen - Literaturinterpretationen in der Perspektive unterschiedlicher Generationen" - so lautet der Titel eines Kooperationsprojekts zwischen dem Institut für Deutsche Sprache und Literatur und ihre Didaktik der PH in Heidelberg und dem ZAWiW der Universität Ulm. Die Idee war, literarisch interessierte ältere Menschen und jüngere Studentinnen und Studenten im Fach Deutsch über das Internet zu einem Austausch über Literatur anzuregen. Das Projekt fand im Juni/Juli 2001 statt. In einer ersten Stufe wurden alle, die mitmachen wollten, aufgefordert, einen Buchtip vorzustellen. Die Buchvorstellungen wurden auf der Website von www.gemeinsamlernen.de veröffentlicht. In einem zweiten Schritt sollte eine Kurzerzählung gemeinsam diskutiert werden.
Insgesamt wurden in dem Projekt 16 Buchvorstellungen von älteren und jüngeren Teilnehmenden veröffentlicht. Zu jeder Buchvorstellung gab es ein eigenes Forum, in das Fragen und Stellungnahmen eingetragen werden konnten. In einem weiteren Forum wurde zu übergreifenden Fragestellungen diskutiert. Durch eine Verzögerung des Projektbeginns konnte die geplante Diskussion des Kurztextes während des Semesters der StudentInnen nicht mehr durchgeführt werden. Diese Idee wurde – mit anderen Texten - später im Folgeprojekt "Gemeinsamlesen (2)" realisiert. Die meisten Buchvorstellungen sind in diesem Folgeprojekt ebenfalls aufgegriffen worden. Sie sind aber auch noch – mit den damaligen Diskussionen in den Foren - in ihrer ersten Fassung auf den Webseiten zum Projekt "Gemeinsamlesen(1)" nachzulesen.
7) Gemeinsamlesen (2)
Im Projekt "Gemeinsamlesen (2)" wurden die Ideen aus "Gemeinsamlesen (1)" aufgegriffen und weiterentwickelt. Das Projekt hat im Februar 2002 begonnen und läuft weiter, ein Einstieg weiterer Interessierter ist jederzeit möglich. In einer Kurzbeschreibung zum Projekt heißt es: "Wer je zuhause im bequemen Sessel ein Buch oder einen Text gelesen hat, dachte sicher schon häufiger: ‚..darüber würde ich gerne mal mit jemandem reden!' Was aber tun, wenn Gleichgesinnte im eigenen, unmittelbaren Umfeld gerade nicht greifbar sind? Im Projekt ‚Gemeinsamlesen' findet sich eine Plattform für Kommunikation und Austausch über ausgewählte Texte. Aber auch Literaturgruppen, die sich real treffen, sind eingeladen, die Ergebnisse ihrer Interpretationen und Diskussionen anderen übers Netz vorzustellen. Spannende Auseinandersetzungen, oder zumindest Anregungen zur Textrezeption entstehen eigentlich immer." An dem Projekt beteiligen sich zur Zeit SeniorInnengruppen aus Mittweida, Nürnberg, Lübeck und Ulm, eine Gruppe Studierender aus Stuttgart und weitere Literaturinteressierte als Einzelpersonen. Einige Leserunden und Diskussionen zu den ausgewählten haben bereits stattgefunden, ihre Ergebnisse sind auf den Webseiten nachzulesen. Dorft findet sich auch ein überaus interessantes Sommerprojekt: '"Ferienlektüre" – ausgewählt von den LeserInnen. Die nächste Leserunde startet im Herbst 2002.
8) E-Learning
"E – Learning - ein Thema für 50+?" war der Titel eines virtuellen Seminars, das von April bis Juli vom Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm (ZAWiW) im Rahmen des Modellprojekts "Gemeinsamlernen" angeboten wurde. Ziel des Seminars war es, das weite Spektrum verschiedener Formen des E-Learnings an ausgewählten Beispielen sichtbar zu machen und herauszufinden, welche Chancen "E-Learning" insbesondere älteren Menschen bieten kann. Anders als bei den meisten vorhergehenden virtuellen Lerngruppen, wurde bei diesem Seminar das Thema, Materialien und der Arbeitsplan von den Seminarleitenden recht detailliert vorgegeben. ""E-Learning – Ein Thema für 50+!" lautet die Antwort, die sich aus den Referaten und 142 Diskussionsbeiträgen im Seminar herauslesen lässt. Dazu ein "aber" – die verschiedenen und besondere Interessen älterer Menschen sollten mehr zur Geltung kommen. Die Diskussionen fanden erstmals bei einem "Gemeinsamlernen – Projekt" des ZAWiW in einem geschlossenen Arbeitsbereich statt (was die Diskussionsbereitschaft der Teilnehmenden mit Sicherheit erhöht hat). Gute Zusammenfassungen aller Ergebnisse sind aber in einem offenen Bereich auf den Webseiten des Seminars zu finden.
9) Wahlbeobachtung
"Wahlbeobachtung" ist ein neues Lernprojekt, das auf der Basis des Modellprojekts "Gemeinsamlernen" im Rahmen des vom ZAWiW initiierten "Virtuellen und realen Lernnetzwerk für ältere Erwachsene" (ViLE) durchgeführt wird. In der Beschreibung der InitiatorInnen (der ViLE-Gruppe Lübeck) heißt es: "Die ältere Generation soll gehört werden. Mit dieser Zielsetzung hat die Senioren-Internetgruppe "ViLE–Lübeck" jetzt angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl ein neues Lernprojekt initiiert. Es trägt den Titel "Wahlbeobachtung - Berücksichtigen die Parteien die Interessen der älteren Generation? Das Projekt soll ein Schritt sein, das politisches Interesse und Engagement von SeniorInnen zu fördern. In Zusammenarbeit mit Internetgruppen im ganzen Bundesgebiet und unterstützt vom Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm werden im Rahmen dieses Modellprojekts Gemeinsamlernen die Wahlprogramme der im Bundestag vertretenen Parteien, die Worte der Politiker und die Stellungnahmen der Interessenverbände im Wahlkampf unter die Lupe genommen und im Internet diskutiert." Das Projekt wurde im Juli 2002 gestartet und läuft zur Zeit noch weiter. An dem Projekt nehmen neben der ViLE-Gruppe Lübeck SeniorInnen aus anderen Orten in Deutschland teil. Auf den Webseiten, die von einem Mitglied der Gruppe "ViLE-Lübeck" betreut werden, finden sich Analysen zu Wahlprogrammen, Antworten von PolitikerInnen auf E-Mail-Befragungen,eine interessante Auswahl an Zeitungsmeldungen und ein Forum, in dem über die Themen der Website diskutiert wird.
10) Virtuelles Kolleg
Das "virtuelle Kolleg" geht auf eine Initiative von TeilnehmerInnen der abgeschlossenen Lernprojekte "Heimat und Fremde" und "Geschlechterrollen" zurück. In der Beschreibung heißt es: "Das virtuelle Kolleg beschäftigt sich nach vereinbarten Regeln mit interessanten Themen aus dem gesellschaftlichen Leben - aus Politik, Wissenschaft, Kultur - aber auch aus dem Alltag.
Die Idee des virtuellen Kollegs geht davon aus, dass sich ein Kreis vielseitig interessierter älterer Erwachsener regelmäßig mithilfe des Internets zur Diskussion über wechselnde, gemeinsam festgelegte Themen trifft. Die zu bearbeitenden Themen werden gemeinsam festgelegt. Hierzu kann jeder Teilnehmer Vorschläge unterbreiten. Der Zeitraum für die Bearbeitung eines Themas soll in der Regel einen Monat betragen." Bisherige Themen waren "Das Handy als ständiger Begleiter?!", "Was bedeutet Zeit für Senioren?", "Was ist Glück?" und "Die Rolle der Familie im 21. Jahrhundert". Ein Ausblick auf weitere Themen und Zusammenfassungen der Diskussionen und Ergebnisse aus den ersten Runden finden sich auf den Webseiten.
Links
Alt – Jung
http://mitglied.lycos.de/zeitzeugen/
Gestern war heute
http://www.gemeinsamlernen.de/gesternwarheute
Heimat und Fremde
http://www.gemeinsamlernen.de/heimat
Geschlechterrollen
http://www.gemeinsamlernen.de/geschlechterrollen
Zukunftsversionen
http://www.gemeinsamlernen.de/zuve-ulm
http://www.gemeinsamlernen.de/zuve1/forum
Gemeinsamlesen (1)
http://www.gemeinsamlernen.de/gemeinsamlesen1
Gemeinsamlesen (2)
http://www.gemeinsamlernen.de/gemeinsamlesen
E-Learning
http://www.gemeinsamlernen.de/e-learning
Wahlbeobachtung
http://www.gemeinsamlernen.de/wahlbeobachtung
Virtuelles Kolleg
http://www.gemeinsamlernen.de/virtuelleskolleg1
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