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    _Erich Loest  
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_ Biographie
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Zum Autor Erich Loest eine Biographie von Horst Westphal/Lübeck:



Loest-Biographie

Erich Loest, geboren am 24. Februar 1926 in Mittweida/Sachsen,wurde 1944 als Schüler zur Wehrmacht eingezogen. Nach zweiwöchiger Kriegsgefangenschaft war er bis zur Bodenreform Arbeiter auf einem Gutshof. 1942 wurde er zunächst freier Mitarbeiter der Leipziger Volkszeitung.

Er trat ein Jahr später der SED bei in der Hoffnung auf eine demokratische Erneuerung Deutschlands. Im selben Jahr wurde er Kreisredakteur der Leipziger Volkszeitung.

Neben seiner Tätigkeit in der Zeitungsredaktion schrieb Loest Erzählungen und seinen ersten Roman „Jungen, die übrig blieben“. Wegen dieses Buches warf ihm die SED Standpunktlosigkeit und fehlendes Klassenbewusstsein vor; die Zeitung entließ ihn.

Danach arbeitete Loest als freiberuflicher Schriftsteller, seine Kollegen wählten ihn 1952 zum Leipziger Bezirksvorsitzenden des Schriftstellerverbandes des DDR. Sein Weltbild wurde durch den Arbeiteraufstand des 17. Juni 1953 stark erschüttert. Eine publizierte Analyse brachte ihm massive Kritik und persönliche Anfeindungen ein.

1955/56 studierte Loest am Leipziger Literaturinstitut. Zur Leipziger Herbstmesse schrieb er mit Gerhard Zwerenz Texte für die Kabaretts Pfeffermühle, die das Missfallen der Kulturfunktionäre erregen. Loest organisierte Diskussionsrunden in seiner Wohnung, die von der Staatssicherheit „unauffällig“ beobachtet wurden.

Im November 1957 sollte sich Loest auf einer Parteitagung öffentlich von Zwerenz distanzieren. Als er das ablehnte, wurde er aus der SED ausgeschlossen und drei Tag später verhaftet.Nach einem Jahr Untersuchungshaft mit quälenden Verhören wurde Erich Loest wegen „konterrevolutionärer Gruppenbildung“ zu siebeneinhalb Jahren Haft und Vermögentzug verurteilt. Er hatte striktes Schreibverbot und saß zum Teil Einzelhaft in der Strafvollzugsanstalt Bautzen II. Das letzte halbe Jahr wurde ihm auf Grund einer Amnestie erlassen.

Loest kehrte 1964, gesundheitlich schwer geschädigt, nach Leipzig zurück. Als Folge eines „unnatürlichen Staus“ brachte er bis 1975 elf Romane und über 30 Erzählungen zu Papier. Zum Broterwerb verfasste er Kriminalromane unter dem Pseudonym Hans Walldorf. Nach und nach fand er zu zeitkritisch engagierten Themen zurück.

1978 erschien der Roman „Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene“ gleichzeitig im Mitteldeutschen Verlag Halle-Leipzig und in der Deutschen Verlags-Anstalt, Stuttgart, nachdem der DDR-Verlag das Erscheinen immer wieder verzögert und Loest einige Textveränderungen abgerungen hatte.

Loest schildert in dem Roman die Haltung einer DDR-Schicht, die spießig autoritär und selbstgerecht das Alltagsleben bestimmte. Dagegen rebelliert die Hauptfigur, die sich dem Leistungsdruck verweigert. Ein DDR-Roman von souveränem Format, so hieß es, der mit dem Hans-Fallada-Preis ausgezeichnet wurde.

1979 setzte sich Loest mit anderen Schriftstellern in einem Brief an den Staatsratsvorsitzenden Honecker für von Zensur und Strafmaßnahmen verfolgte Kollegen ein und trat kurz vor dem erwarteten Ausschluß aus dem Schriftstellerverband der DDR aus.

Ohnmächtig gegenüber der Zensur in der DDR erzwang Loest 1981 die Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland. Veröffentlichung seiner Autobiographie in einem westdeutschen Verlag: „Durch die Erde ein Riß. Ein Lebenslauf“. Er wurde wiederum mit dem "Hans-Fallada-Preis" der Stadt Neumünster ausgezeichnet.

In der Folge weitere Literaturpreise. Mehrere seiner Werke wurden verfilmt. 1989 gründete Loest mit seiner Schwiegertochter Elke und seinem Sohn Thomas den Linden-Verlag. Seit 1990 bringt der Linden-Verlag Leipzig die in der DDR verbotenen Bücher Loests in seine Heimat zurück.

Nachdem er Einsicht in seine "Stasi-Akte" bekommen hatte, veröffentlichte Erich Loest seine Erkenntnisse über die Arbeit des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in mehreren Romanen und in der Dokumentation „Die Stasi war mein Eckermann“.

1994 wurde Erich Loest auf dem 12. Kongreß des Verbandes des Verbandes deutscher Schriftsteller in Aachen zum Bundesvorsitzenden gewählt. Er stellt seinen „Polenplan“ vor, ein Projekt zur Förderung polnischer Literatur in Deutschland und deutscher Literatur in Polen, der von Günter Grass, Siegfried Lenz, Christa Wolf und Marcel Reich-Ranicki unterstützt wurde.

Der dokumentarische Roman "Nikolaikirche" wurde 1995 veröffentlicht und mit großem Erfolg verfilmt. 1996 erhielt Loest die Ehrenbürgerschaft der Stadt Leipzig.

Loest wohnte nach seiner Ausreise aus der DDR zunächst in Osnabrück, später in Bonn/Bad Godesberg und nach der Wende auch in Leipzig. 1998 ließ er sich endgültig wieder in Leipzig nieder.