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Townstories

Stand:


Berlin, den 6.12.02
Barbara Zibler, Projektkoordinatorin

Bericht über das erste transnationale Treffen im Rahmen des Europaprojektes "Persönliche Stadtgeschichten"

Vom 20.-24.11.02 fand bei wunderschönem Wetter in Rom das erste transnationale Treffen innerhalb des europäischen Projektes "Persönliche Stadtgeschichten" statt. Teilgenommen haben neun Teilnehmer aus Ulm, drei von der Karls-Universität in Prag, vier spanische Teilnehmer der UPDEA (Volkshochschule) in Madrid und sieben Teilnehmer vom Heimatmuse-um Treptow sowie die Gastgeber der UPTER in Rom. Darüber hinaus waren im Plenum in unterschiedlicher Anzahl Mitarbeiter und Teilnehmer der UPTER in Rom vertreten. Überaus freundlich empfing und bewirtete uns am 22.11.02 der Bürgermeister von Garbatella, Dottore Smeriglio und gleich am ersten Abend die Sozialsenatorin Roms Luisa Laurelli und der Präsident der UPTER (Volkshochschule) in Rom Francesco Florenzano.

Der erste Arbeitstag des Treffens, der 21.11.02 diente ganz dem ersten persönlichen, gegenseitigen Kennenlernen und Erfahrungsaustausch der Teilnehmer des Projektes. Im besonderen ging es um die ersten gewonnenen Erfahrungen seit Projektbeginn. Fortgesetzt wurde die Arbeit in Gruppen, die sich über ihre Arbeit mit Zeitzeugen austauschten. Dabei waren die Gruppen so gemischt, dass immer wenigstens von jeder Delegation ein Teilnehmer in einer Gruppe vertreten war. Ebenfalls war in jeder Gruppe ein Übersetzer, der die Verständigung ermöglichte. Wir erfuhren sowohl am ersten Abend als auch am ersten Arbeitstag Genaueres über den Aufbau der Volkshochschulen in Rom und Madrid. Gemessen an unseren Erfahrungen sind die finanziellen Schwierigkeiten der beiden VHS weitaus existentieller Art. Seit 15 Jahren besteht die UPTER in Rom und z.Z. sind an die 500 freie Mitarbeiter beschäftigt. Die Schülerzahl liegt bei 23.000. Der Name Universita populare die terza eta, in deutscher Übersetzung Universität des dritten Alters, trifft nicht oder nicht mehr zu, denn es sind auch viele jüngere Schüler, die an der VHS Kurse belegen. Die UPDEA als die VHS in Madrid ist die erste in Spanien überhaupt und besteht erst seit zweieinhalb Jahren und hat über 2000 Schüler. Besonders groß ist das Interesse der Teilnehmer an der Geschichte unter dem Gesichtspunkt erlebter eigener Erfahrungen. An der Karls-Universität in Prag ist eine Universität des dritten Alters eröffnet worden, die Senioren den Deutschunterricht und Computerunterricht ermöglicht. Innerhalb der Computerkurse werden Erinnerungen aufgeschrieben und ausgetauscht. Einen Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Gesellschaft mit neuen Formen der Erwach-senenbildung praktiziert die Ulmer Universität schon seit Jahren. Dabei bestimmen die Teilnehmer die Themen der Recherche selbst und stellen ihre Erfahrungen der Öffentlichkeit vor. 18 Gruppen arbeiten an der Ulmer Universität. Wir als Berliner Teilnehmer vom Heimatmuseum Treptow konnten rückblickend auf zehn Jahre erfolgreiche Zeitzeugenarbeit auf die gelungene Symbiose von Erinnerungsarbeit (auch in Form der oral-history) und Ausstellungtätigkeit im Museum verweisen. Allen Projekten gleich war die Auffassung, dass Zeitzeugenarbeit auch den Dialog mit jüngeren Menschen bedingt, dass europäische Kontakte den eigenen Horizont erweitern, dass Lernen im späten Alter und die Annäherung älterer Menschen an die neuen Medien eine interessante und spannende Aufgabe seien.

Am zweiten Arbeitstag, am 22.11.02 fand, nach dem Empfang beim Bürgermeister, ein Stadtrundgang der besonderen Art durch Garbatella statt. Zu vermerken ist das große Interesse des Bürgermeisters am Aufbau des Treptower Heimatmuseums. Er ist schon länger am Überlegen, eine ähnlich strukturierte Einrichtung in seinem Verwaltungsbezirk, dem IX. Municipio Roms, zu initiieren. Der Stadtrundgang in Garbatella wurde von den Teilnehmern der VHS-Projekte durchgeführt und zeigte uns die Seiten des Bezirkes, die kein Tourist sieht, versehen mit den historischen Erläuterungen, Thematisiert wurde wieder die Idee des individuellen Stadtführers aus der persönlichen Sicht der Teilnehmer. Einen krönenden Abschluß fand der zweite Arbeitstag im Besuch eines römischen Stadtteilzentrums mit einer Lesung der an der VHS ansässigen Schreibwerkstatt. Wunderschöne literarisch verarbeitete Texte der Teilnehmer der Schreibwerkstatt wurden von Schauspielern untermalt von Gitarrenmusik deklamiert.

Der dritte und letzte Arbeitstag diente der Internet-Präsentation als dem Medium für die Verständigung der Teilnehmer untereinander, aber auch als Austauschmedium für die Projektmacher zwischen den Treffen. Und er diente dem Abschluß des Treffens mit der Festlegung der weiteren Arbeitsschritte und der nächsten Projekttreffen in Madrid und Ulm. Die Termine für die Treffen sind vom 19. bis 23. März 2003 in Madrid und vom 15. (14.?) bis 18. Mai 2003 in Ulm.

Als wichtige Ergebnisse des Projektes haben sich herauskristallisiert:
  • Die Wichtigkeit der Treffen mit der Möglichkeit der persönlichen Kontaktaufnahme.
  • Die verstärkte Nutzung des Internets in der Zeit zwischen den Treffen bzw. für den Austausch der Teilnehmer.
  • Die Möglichkeit der Überwindung von sprachlichen Hürden und die Bedeutung des Fremdsprachenlernens.
  • Die Möglichkeit für neue Teilnehmer jederzeit in das Projekt einzusteigen und den Projektrahmen individuell zu nutzen.
  • Die Überwindung von Grenzen, der Aufbau gegenseitigen Vertrauens, der Abbau von Vorurteilen und Ängsten mittels des Projektes.
  • Die Möglichkeit der Annäherung an die moderne Technik für ältere Menschen und die Motivation dafür.
  • Der hohe Stellenwert der Zeitzeugenarbeit im Dialog mit der jüngeren Generation innerhalb von demokratischen Gesellschaften.
  • Offenbar werden sich zwei Projektstränge herausbilden, die Zeitzeugenarbeit zum einen und der sprachliche Zweig zum anderen, beide können sich gegenseitig ergänzen.
Folgende Arbeitsaufgaben stehen jetzt für alle Projektgruppen an:

Die Gruppen sind aufgefordert, 10 Texte zu erstellen. Diese Texte sind Arbeitstexte und da keine Profidolmetscher bei der Übersetzung tätig sein werden, leidet möglicherweise die literarische Qualität. Die Texte sollten folgende Inhalte behandeln: jeder Teilnehmer sollte sich zunächst vorstellen, er sollte seine Eindrücke über das Treffen in Rom formulieren und über Sitten, Bräuche und Tradition im Familienalltag reflektieren.

Wir danken den italienischen Partnern für die freundliche Aufnahme und für die Organisation dieses inhaltsreichen und erfolgreichen Treffens.