Alt und Jung. Gemeinsam.
Alt und Jung. Gemeinsam.
Am 4.7.2011 fand im Rahmen des Projektes "Kalte Zeiten" von 14.00 bis 16.15 ein zweites ErzählCafé in der Schule statt, an dem drei Senioren und vier Seniorinnen teilnahmen.
Zunächst las Herr Ibrahim Kaplan aus seinem autobiographischen Buch, das in Türkisch bereits erschienen ist und in Bälde auch in Deutsch erscheinen wird. Herr Kaplan gehört zu der ersten Einwanderergeneration, er kam 1968 aus der Türkei nach Deutschland. Er schilderte seinen ersten Erfahrungen und Eindrücken in der Arbeitswelt, die ungleiche Behandlung, die sog. Gastarbeiter erfuhren, seinen energischen Einsatz um eine Stelle mit adäquater Bezahlung, den langen Prozeß des "Hierankommens", der aber in jeder Hinsicht gelungen zu sein scheint. Er machte deutlich, dass Deutschland nun für ihn und seine Familie seine "Heimat" ist wie auch die Türkei immer seine "Heimat" bleiben wird. Der Beitrag von Herr Kaplan und seine Antworten auf die Fragen der Schüler/-innen waren ein gelungener Einstieg zum Thema des Nachmittags. Nach einer Kaffeepause, wo es wieder köstlichen von den Schülerinnen selbst verfertigten Kuchen gab, bildeten sich 5 Jung-Alt-Gruppen, um sich intensiv mit dem Thema "Meine Heimat" zu befassen. Zunächst schrieb jede/r auf, was er/sie unter "Heimat" versteht und trug es in den anderen Teilnehmenden der jeweiligen Kleingruppe vor. Auf dieser Basis entstand ein lebhafter Austausch, mit Nachfragen und Diskussion. Am Schluß berichteten die Gruppensprecher/-innen im Plenum zusammenfassend über den Ablauf in ihrer Arbeitsgruppe. In allen Gruppen wurde von den Jungen "Heimat" mit "vertrautes Umfeld, da, wo meine Freunde sind" verbunden. Für die Schüler/-innen die in Deutschland geboren sind mit deutschstämmigen Hintergrund, ist die Heimat ganz selbstverständlich Deutschland, für die vielen Schüler/-innen in der Klasse, die aus einer Familie mit Migrationshintergrund kommen, gibt es zwei "Heimaten": Ulm, wo sie geboren sind und leben und das Land, aus dem ihre Eltern oder Großeltern kommen, dessen Sprache sie auch sprechen, in dem sie oft in den Ferien sind.
Ganz unterschiedlich waren ihre Zuschreibungen zur "Heimat Deutschland" und ihre Einschätzung, wo sie später leben wollen und warum. Die meisten fühlen sich in Deutschland wohl und sehen hier bessere berufliche Chancen, deshalb wollen sie hier bleiben, einige wissen noch nicht, wie sie es machen wollen oder möchten zumindest im Alter in ihre "Heimat" (Herkunftsland der Eltern) gehen. Einig waren sich diese Schüler/-innen, dass sie das "Menschliche" in ihren Herkunftsländern anzieht, die Offenheit der Menschen, die Gastfreundschaft. Viele der Älteren berichteten, dass und warum sie mehrere "Heimaten" haben und dass man gut mit diesem Gefühl leben kann. Deutlich wurde an diesem Nachmittag, dass bessere Kenntnis voneinander Vorurteile abschafft und Freundschaften ermöglicht. Daher wäre es wichtig, dass sich Menschen verschiedener kultureller und nationaler Herkünfte näher kennen lernen, in Ulm,
aber auch durch Besuche von Deutschen in den anderen Ländern.
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