Besuch der Großen Landesausstellung Baden-Württemberg „Azteken“ im Lindenmuseum, Stuttgart am 05.12.2020

Mit 13 Teilnehmern trafen wir uns – aus allen Himmelsrichtungen (Heidenheim, Blaubeuren, Laupheim) kommend um 08:30 h am Ulmer Hauptbahnhof, um mit dem Zug weiterzufahren nach Stuttgart, von wo aus wir die Straßenbahn zum Lindenmuseum nahmen.

Anlässlich des 500. Jahrestagung der Landung des spanischen Eroberers Hernán Cortes im Golf von Mexiko zeigte das Lindenmuseum einen neuen, vertiefenden Blick auf die Kultur der Azteken.

Unsere Führerin erklärte uns zuerst, woher das Wort Azteken kam, nämlich von dem Nahuatl-Wort „aztecatl“, was bedeutet, „jemand der aus Atzlán kommt“.

Nach der Legende wanderten die Azteken im 14. Jahrhundert von einem Ort im Norden namens Atzlán zum Texcoco-See in Zentralmexiko, angeführt von ihrem Gott Huitzilopochtli. Als sie bei einer Insel im See ankamen, konnten sie einen Adler beobachten, der – auf einem Feigenkaktus sitzend – eine Schlange fraß. Gemäß der Prophezeiung war dieses Ereignis dazu bestimmt, ihnen den Platz zu zeigen, an dem sie sich niederlassen sollten. Die Azteken erbauten ihre Stadt Tenochtitlán an dieser Stelle, an der sich heute Mexiko-City befindet. Der Adler auf dem Kaktus mit der Schlange aus der Legende ist heute auf der mexikanischen Flagge abgebildet.

Tenochtitlán mit dem Templo Major in der Mitte

Wir bewunderten Götter-Skulpturen aus Stein, viele Bilderhandschriften, die in einigen Vitrinen ausgestellt waren, zwei von vier noch weltweit existierenden Federschilden, Mosaikmasken, Goldschmuck, eine wunderschöne Grünsteinfigur (Quetzalcoatl) und ein Modell von Tenochtitlán mit dem Haupttempel Templo Mayor. Wenn jetzt in Mexiko City bei neuen Bauvorhaben alte Tempel und Gebäude ausgegraben werden, so werden diese erhalten.

Die Federschilde, die Bestandteil der Tracht der Soldaten waren, z. B. bei Siegesfeiern oder anderen festlichen Anlässen, sind zusammen mit der Grünsteinfigur Ende des 16. Jahrhunderts schon nach Württemberg gekommen. Es gibt eine Zeichnung über einen Fastnachtsumzug im Jahre 1599, in der diese beiden Schilde bereits dargestellt sind. Wie diese Teile so früh nach Württemberg kamen, nachdem Hernán Cortes erst 1521 nach Mexiko gekommen war, lässt sich leider nicht nachvollziehen, möglicherweise durch Habsburger Connections.

Die berühmten Federschilde

 

   
Quetzalkoatl                                                             Rückseite des Quetzalkoatl
Kulturbringer, steht mit der Venus in Verbindung. Die Grünsteinfigur


Tlaloc, der Regengott

     
Mictlantecuhtli                                                 Ein Krieger in Rüstung 
Totengott bzw. Gott der Unterwelt

Nach der Führung hatten wir noch etwas Zeit, bis wir im zum Museum gehörenden Restaurant zum Essen gehen konnten.

Wir schauten uns einen Film an, in dem sich die Menschen in Nahuatl, der Sprache der Azteken, unter­hielten; mit deutschen Untertiteln; es hörte sich interessant an. Nahuatl, das nur noch einige wenige ältere Menschen sprechen, wird jetzt wieder gelehrt.

Ebenfalls in unserer Freizeit bewunderten wir den Sonnenstein, der in riesiger Vergrößerung mitten im Raum platziert war und anhand dessen die vier Welten und die dazugehörigen Götter und Herrscher der Azteken erklärt wurden, die der jetzt bestehenden 5. Welt vorangingen. Die Welten sind immer durch eine Naturkatastrophe untergegangen, die erste durch ein Erdbeben, die zweite durch einen Vulkan, die dritte durch einen Sturm, die vierte durch eine Überflutung.


Der Sonnenstein

Nach dem Mittagessen fuhren wir mit der Straßenbahn zum Weihnachtsmarkt, wo wir einen Glühwein tranken und einige kleine Überraschungen einkauften.

Nach einem Stopp für Kaffee und Kuchen im Kulturcafé und einem anschließenden Fußmarsch zum Bahnhof erreichten rechtzeitig unseren Zug nach Ulm.

Nachdem das Museum wegen Corona geschlossen werden musste, gibt es auch eine Führung im Internet unter https://www.lindenmuseum.de/sehen/mediathek/azteken-fuehrung/

Beate Braun
30. April 2020

Fotos: Norbert Rückgauer
https://www.lerntippsammlung.de/Azteken.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Azteken
https://www.zdf.de/Kultur/aspekte/ausstellung-azteken-in-stuttgart-100.html

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