Ausgabe Nr. 36                         Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung älterer Erwachsener
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Oh, Tannenbaum, oh Tannenbaum

                                                                        von Chris Grawert-Wagner

Eine Lebenstradition
Glitzerglanz, güldener Bänderschmuck, liebste Vögelein, zarte Sternchen, verlockende Süßigkeiten, heimeliges Kerzenlicht– das sind Zutaten, die einen schlichten Baum zum glanzvollen Weihnachtsbaum machen.
Fast jeder besitzt „seine“ Weihnachtsbaumgeschichte als festen Bestandteil seiner Biografie, die jedes Jahr aktiviert und durch neue Erlebnisse und Eindrücke fortgeschrieben wird. Zu Weihnachten in der Nachkriegszeit, so wie ich sie erlebt habe, gab es bei uns kaum schmückendes Beiwerk. Umso mehr hinterließen die Kerzen einen beeindruckenden, festlichen Glanz. Und mancher denkt an Heinrich Bölls skurrile Geschichte  „Und das nicht nur zur Weihnachtszeit“.
Heutzutage ist die Angebotsfülle kaum noch zu übersehen. Dazu gibt es wechselnde Moden: den Baum schmücken nur in Blau oder Rot oder Gold oder minimalistisch nur mit Plastiktannenzapfen ohne Kerzen? Die Attraktion eines beleuchtenden Weihnachtsbaums nutzen auch die Kommunen: Wer hat den höchsten, welcher die meisten Lichter?
Quelle: www.photocase.com

Fränkische Weihnacht
Der Zeitgeschmack aber auch regionale Bräuche haben sich in der Gestaltung des Weihnachtbaumes niedergeschlagen. Die Besucher des Christkindlesmarktes in Nürnberg werden in diesem Jahr (bis 5. Januar 2007) zum Besuch der „glitzernden Welt des festlichen Christbaumschmuckes“ im Nürnberger Rathaus eingeladen – bei freiem Eintritt. Zahlreiche Objekte aus der Sammlung Helmut Weiß (Schwandorf) werden gezeigt. Dazu gibt es historische Ansichten und Fotos aus Familienalben über die festlich geschmückten Weihnachtsbäume. Im Mittelpunkt haben die Planer einen original Christkindlesmarkt aufgebaut, umgeben mit „verschiedenen historisch geschmückten“ Weihnachtsbäumen. Gezeigt wird auch eine Auswahl elektrischer Lichterketten aus den 1920er Jahren. Sie haben damals als letzter modischer Schrei gegolten.

Rauchgoldengel in Gefahr
Bereits zum zehnten Mal lädt das Spielzeugmuseum zur Weihnachtszeit ins Nürnberger Rathaus. Es stellt die verschiedenen Aspekte der fränkischen Weihnacht dar, damit das kulturelle Erbe stets im Bewusstsein bleibt. Außer den Themen zu Lebkuchen, Glühwein, Adventskugeln oder Schneekugeln gab es vor zwei Jahren den Schwerpunkt Rauchgoldengel, eine Nürnberger Spezialität. Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts sollen sie in Nürnberg bekannt geworden sein. In der Figur des Rauchgoldengels „vereinten sich ältere Traditionen der Engels- und der Christkindvorstellungen, die sich als Ersatz für die katholischen Krippenszenarien gut in protestantische Weihnachtsrituale einbinden ließen“. Im Laufe des 19. Jahrhundert hat der Rauschgoldengel sich seinen Stammplatz an der Spitze des Christbaumes erobert. Allerdings muss er in unserer globalisierten Welt kämpfen: gegen den allzu oft kitschigen Santa Claus, den Import aus den angelsächsischen Ländern und das rotnasige Rentier aus dem Norden.

Der vergessene Tannenbaum
Aber warum gibt es die Tradition um den Christbaum? Ruth Reichmann sagt, dass das Tannengrün ein Symbol der Unsterblichkeit gewesen sei. Dunkelheit und Kälte und satanische Kräfte sollten durch die Zweige abgewiesen werden.

Quelle:www.photocase.com

 Im Laufe der Zeit jedoch bis heute werde das Grün nur noch zu dekorativen Zweck verwendet. Im 14. Jahrhundert sei der geschmückte Tannenbaum erstmals am Oberrhein als bäuerliche Tradition registriert, sowohl in den Häusern als auch auf den Marktplätzen. Im Jahre 1605 sei ein erster Bericht über einen dekorierten Tannenbaum in Straßburg datiert. Man habe in der dunklen Winterzeit die Bäume mit Kerzen bestückt als Symbol für die wiederkehrende Sonne.
Der Weihnachtsbaum, heute ein Tradition ohne Inhalte?

Links:
http://www.museen.nuernberg.de/spielzeugmuseum/ausstellungen.hrml
http://www.serve.com/shea/germusa/xmastree.htm

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