"der Film im
Kopf"
Ein
Lernprogramm zur kognitiven Psychologie
von Renate Wiese
Screenshot der Website
Wir kennen das, es ist ganz
alltäglich und doch für uns gar nicht so ohne weiteres nachzuvollziehen
oder gar zu erklären, wenn wie es denn erklären sollten:
Sarah begegnet ihrer Freundin Johanna. Danach berichtet sie: Ihr Haar
war frisch geschnitten, (das habe ich gesehen). Wahrscheinlich geht sie
wieder zum Vorstellungsgespräch (das habe ich gedacht). Letzte Woche war
ihr Haar noch wild durcheinander (daran habe ich mich erinnert).
Hoffentlich bekommt sie den Job (das wünsche ich ihr).
Was also geht da vor sich? Und was hat kognitive Psychologie mit
Erinnern und Vergessen zu tun?
“der
Film im Kopf“
Das Erlebnis in Sarahs Kopf fügt
sich zusammen wie in einem Film. Mit einem „Film im Kopf“ ist das Medium
des Bewusstseins vergleichbar. Gegenstände: Johanna, Frisur,
Vorstellungsgespräch, Job. Psychische Vorgänge: Sehen, Denken, Erinnern,
Wünschen. Und Sarah selbst, als jenes ICH, das all dies in ihr
Bewusstsein bringt.
Sie fragt sich: „Warum eigentlich, vermute ich, Johanne ist auf dem Weg
zum Vorstellungsgespräch?“
Sarah betrachtet sich also beim Betrachten. Das Nachdenken über das
eigene Denken, das Erinnern an das eigene Gedächtnis, das Betrachten des
eigenen Betrachtens oder die Erinnerung an früheres Betrachten, sie alle
belegen die Fähigkeit des Bewusstseins.
Der Mensch also als ein Wesen, das Erkenntnisse bildet und aufgrund
seiner Erkenntnisse handelt. Als Fachausdruck für „Erkenntnis“ hat sich
„Kognition“ durchgesetzt. In diesem Sinne ist die
Bewusstseinspsychologie eine kognitive Theorie.
Lernen mit Incops
"incops" ist ein
Lernprogramm, erstellt mit dem Autorenprogramm ART-Web. Die Abkürzung
steht für "INtroduction to COgnitive PSychology“ und führt in die
Kognitive Psychologie ein. Das Programm ART-Web erlaubt die Realisierung
von Kursen, ohne dass alles von Null an programmiert werden muss. Es
stellt also eine Entwicklungsumgebung für Lernprogramme dar.
Die Seite wird aus Texten, Übungen, Fragen, Animationen jeweils
zusammengesetzt. Dies erlaubt eine Anpassung an die Nutzer, den Kontext
etc. Je nach Vorwissen können unterschiedliche Texte, Übungen und Fragen
vorgegeben werden. Eine solche Anpassung an das Vorwissen geschieht über
die Eingangstests vor jedem Kapitel. „Incops“ umfasst ca. 500 Textseiten
und etwa 2100 Fragen. Durch die Möglichkeit zu chatten können die
Teilnehmer sich austauschen oder mit dem Tutor kooperativ arbeiten und
sich Hilfe holen.
Wer sich anmeldet, wird beim nächsten Besuch der Seite wieder an die
Stelle geführt, an der er zuletzt geübt hat. Nur als Gast eingeloggt
beginnt der Kurs immer von vorn. Das Ganze ist kostenlos.
Kognitive Psychologie
Was aber hat unser Thema
„Erinnern und Vergessen“ mit der kognitiven Psychologie zu tun? Ihr Ziel
ist, so auch in der Einleitung nachzulesen, die Identifizierung
kognitiver Prozesse und Wissensbestände, die den alltäglichen
Aktivitäten von Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Erinnerung, Lernen,
Verstehen und Problemlösen zugrunde liegen. Naja, eine befriedigende
Erklärung mag auch dies vielleicht nicht sein. Aber weiter unten ist in
eben dieser Einleitung nachzulesen: Der Mensch wird innerhalb dieser
Disziplin als informationsverarbeitendes Wesen gesehen. Und dann noch:
„Der Gegenstand der Kognitiven Psychologie ist die Kognition. Der
Begriff Kognition umfasst die Strukturen oder Prozesse des Erkennens und
Wissens. Darunter fallen z.B. die Prozesse des Wahrnehmens,
Schlussfolgerns, Erinnerns, Denkens und Entscheidens und die Strukturen
der Begriffe und des Gedächtnisses. Der Begriff der Kognition ist an die
Stelle der traditionellen Bezeichnung des "Geistigen" getreten.
Insofern ist die kognitive Psychologie auch die Wissenschaft von der
menschlichen Informationsverarbeitung. Und nichts anderes ist im Grunde
Erinnern und Vergessen – oder etwa nicht? Dieses Lernprogramm will
dieser Frage auf den Grund gehen.
Lerninhalt
Die Einführung beschäftigt sich mit der Definition von Kognitiver
Psychologie, den Zielen und dem Gegenstand der Kognitiven
Psychologie, der unterschiedlichen Entwicklung in Deutschland und
in USA und dem Informationsverarbeitungsansatz.
Die folgenden Themen des Lernprogramms zur Kognitiven Psychologie
behandelt das Tutorium: Lernen, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis,
Kategorisierung und Begriffsbildung, Mentale Repräsentation,
Sprachverstehen und Problemlösen.
Zu jedem Thema ist die entsprechende Literatur aufgeführt und zur
Vertiefung ist eine Liste mit Links zu finden.
Fazit
Alles in allem eine an Wissen sehr reiche
Seite und für Psychologieinteressierte eine gute Möglichkeit sich
vertieft mit diesem Thema auseinander zu setzen. Zudem sind die Inhalte
so aufbereitet, dass die Lernenden nie zu viel auf einer Bildschirmseite
vorfinden und dadurch abgeschreckt werden könnten. Dazu ist es aber
natürlich notwendig mehrere Unterschritte oder Unterkapitel zu haben.
Sollten die Lernenden sich also das Lernprogramm in mehrere Lernschritte
unterteilen wollen, so entfällt dann das mühselige Aufwinden des zuletzt
Gelernten, wenn man sich angemeldet hat. Das System setzt sich selbst
ein Lesezeichen und springt sofort wieder an die gemerkte Stelle, wenn
man sich nach einer Pause wieder anmeldet. Die Anmeldung hat keine
Kontrollfunktion, sie wird anonym abgespeichert und vertraulich
behandelt.
Hinweis
"incops" enthält Animationen, welche das sog.
Shockwave-PlugIn benötigen. Ein PlugIn (engl. to plug = einstecken,
stöpseln) ist ein Programm, das die Funktionalität eines anderen
Programms erweitert. So gibt es für die gängigen Internet-Browser
PlugIns, um bestimmte Dateiformate, wie z.B. Shockwave, anzeigen zu
können. Falls Shockwave noch nicht auf Ihrem Computer installiert ist,
können Sie sich dieses PlugIn auf der Startseite des Lernprogramms
herunterladen.
Links
Das Lernprogramm der PH Freiburg finden Sie hier:
http://art2.ph-freiburg.de/incops/register
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