Ausgabe Nr. 36                         Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung älterer Erwachsener
Thema > Projekte >"der Film im Kopf"
 
>Sitemap >Impressum
 

"der Film im Kopf"
Ein Lernprogramm zur kognitiven Psychologie



                                                                    von Renate Wiese


Screenshot der Website

Wir kennen das, es ist ganz alltäglich und doch für uns gar nicht so ohne weiteres nachzuvollziehen oder gar zu erklären, wenn wie es denn erklären sollten:
Sarah begegnet ihrer Freundin Johanna. Danach berichtet sie: Ihr Haar war frisch geschnitten, (das habe ich gesehen). Wahrscheinlich geht sie wieder zum Vorstellungsgespräch (das habe ich gedacht). Letzte Woche war ihr Haar noch wild durcheinander (daran habe ich mich erinnert). Hoffentlich bekommt sie den Job (das wünsche ich ihr).
Was also geht da vor sich? Und was hat kognitive Psychologie mit Erinnern und Vergessen zu tun?


der Film im Kopf
Das Erlebnis in Sarahs Kopf fügt sich zusammen wie in einem Film. Mit einem „Film im Kopf“ ist das Medium des Bewusstseins vergleichbar. Gegenstände: Johanna, Frisur, Vorstellungsgespräch, Job. Psychische Vorgänge: Sehen, Denken, Erinnern, Wünschen. Und Sarah selbst, als jenes ICH, das all dies in ihr Bewusstsein bringt.
Sie fragt sich: „Warum eigentlich, vermute ich, Johanne ist auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch?“
Sarah betrachtet sich also beim Betrachten. Das Nachdenken über das eigene Denken, das Erinnern an das eigene Gedächtnis, das Betrachten des eigenen Betrachtens oder die Erinnerung an früheres Betrachten, sie alle belegen die Fähigkeit des Bewusstseins.
Der Mensch also als ein Wesen, das Erkenntnisse bildet und aufgrund seiner Erkenntnisse handelt. Als Fachausdruck für „Erkenntnis“ hat sich „Kognition“ durchgesetzt. In diesem Sinne ist die Bewusstseinspsychologie eine kognitive Theorie.


Lernen mit Incops

"incops" ist ein Lernprogramm, erstellt mit dem Autorenprogramm ART-Web. Die Abkürzung steht für "INtroduction to COgnitive PSychology“ und führt in die Kognitive Psychologie ein. Das Programm ART-Web erlaubt die Realisierung von Kursen, ohne dass alles von Null an programmiert werden muss. Es stellt also eine Entwicklungsumgebung für Lernprogramme dar.
Die Seite wird aus Texten, Übungen, Fragen, Animationen jeweils zusammengesetzt. Dies erlaubt eine Anpassung an die Nutzer, den Kontext etc. Je nach Vorwissen können unterschiedliche Texte, Übungen und Fragen vorgegeben werden. Eine solche Anpassung an das Vorwissen geschieht über die Eingangstests vor jedem Kapitel. „Incops“ umfasst ca. 500 Textseiten und etwa 2100 Fragen. Durch die Möglichkeit zu chatten können die Teilnehmer sich austauschen oder mit dem Tutor kooperativ arbeiten und sich Hilfe holen.
Wer sich anmeldet, wird beim nächsten Besuch der Seite wieder an die Stelle geführt, an der er zuletzt geübt hat. Nur als Gast eingeloggt beginnt der Kurs immer von vorn. Das Ganze ist kostenlos.


Kognitive Psychologie
Was aber hat unser Thema „Erinnern und Vergessen“ mit der kognitiven Psychologie zu tun? Ihr Ziel ist, so auch in der Einleitung nachzulesen, die Identifizierung kognitiver Prozesse und Wissensbestände, die den alltäglichen Aktivitäten von Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Erinnerung, Lernen, Verstehen und Problemlösen zugrunde liegen. Naja, eine befriedigende Erklärung mag auch dies vielleicht nicht sein. Aber weiter unten ist in eben dieser Einleitung nachzulesen: Der Mensch wird innerhalb dieser Disziplin als informationsverarbeitendes Wesen gesehen. Und dann noch: „Der Gegenstand der Kognitiven Psychologie ist die Kognition. Der Begriff Kognition umfasst die Strukturen oder Prozesse des Erkennens und Wissens. Darunter fallen z.B. die Prozesse des Wahrnehmens, Schlussfolgerns, Erinnerns, Denkens und Entscheidens und die Strukturen der Begriffe und des Gedächtnisses. Der Begriff der Kognition ist an die Stelle der traditionellen Bezeichnung des "Geistigen" getreten.
Insofern ist die kognitive Psychologie auch die Wissenschaft von der menschlichen Informationsverarbeitung. Und nichts anderes ist im Grunde Erinnern und Vergessen – oder etwa nicht? Dieses Lernprogramm will dieser Frage auf den Grund gehen.

Lerninhalt
Die Einführung beschäftigt sich mit der Definition von Kognitiver Psychologie, den Zielen und dem Gegenstand der Kognitiven Psychologie, der unterschiedlichen Entwicklung in Deutschland und in USA und dem Informationsverarbeitungsansatz.
Die folgenden Themen des Lernprogramms zur Kognitiven Psychologie behandelt das Tutorium: Lernen, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Kategorisierung und Begriffsbildung, Mentale Repräsentation, Sprachverstehen und Problemlösen.
Zu jedem Thema ist die entsprechende Literatur aufgeführt und zur Vertiefung ist eine Liste mit Links zu finden.


Fazit
Alles in allem eine an Wissen sehr reiche Seite und für Psychologieinteressierte eine gute Möglichkeit sich vertieft mit diesem Thema auseinander zu setzen. Zudem sind die Inhalte so aufbereitet, dass die Lernenden nie zu viel auf einer Bildschirmseite vorfinden und dadurch abgeschreckt werden könnten. Dazu ist es aber natürlich notwendig mehrere Unterschritte oder Unterkapitel zu haben. Sollten die Lernenden sich also das Lernprogramm in mehrere Lernschritte unterteilen wollen, so entfällt dann das mühselige Aufwinden des zuletzt Gelernten, wenn man sich angemeldet hat. Das System setzt sich selbst ein Lesezeichen und springt sofort wieder an die gemerkte Stelle, wenn man sich nach einer Pause wieder anmeldet. Die Anmeldung hat keine Kontrollfunktion, sie wird anonym abgespeichert und vertraulich behandelt.


Hinweis
"incops" enthält Animationen, welche das sog. Shockwave-PlugIn benötigen. Ein PlugIn (engl. to plug = einstecken, stöpseln) ist ein Programm, das die Funktionalität eines anderen Programms erweitert. So gibt es für die gängigen Internet-Browser PlugIns, um bestimmte Dateiformate, wie z.B. Shockwave, anzeigen zu können. Falls Shockwave noch nicht auf Ihrem Computer installiert ist, können Sie sich dieses PlugIn auf der Startseite des Lernprogramms herunterladen.


Links
Das Lernprogramm der PH Freiburg finden Sie hier:

http://art2.ph-freiburg.de/incops/register

Drucken