Ausgabe Nr. 36                         Online-Journal zur allgemeinen Weiterbildung älterer Erwachsener
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Kunst-Stücke Demenz



                                                                    von Dr. Erna Subklew


Im Herbst 2005 wurde im Ruhrgebiet ein Projekt durchgeführt, das sich „Erinnern-vergessen / Kunst-Stücke Demenz“ nannte. Es wurde gefördert vom Schlosstheater Moers, der „Gemeinnützigen Gesellschaft für soziale Projekte“ und dem „Verein Lebens-Kunst e.V.“ Essen.
Die immer älter werdende Gesellschaft lässt die Zahl der Menschen, die dementiell erkranken, höher steigen. Was haben wir für ein Bild von den so Veränderten, sehen wir nur noch den Verfall? “Erinnern-vergessen“ ging dieser Frage nach und beschritt dabei ungewöhnliche Wege. Es setzte die Erfahrungen in Theaterstücke um in Zusammenarbeit mit den dementiell veränderten Menschen.

Theaterprojekte
“Ich muss erst gucken, ob ich da bin“ hieß das erste Theaterprojekt. Dementiell veränderte Menschen kommunizierten ihre Situation mit Schauspielern. Aus diesen Gesprächen und Interviews entstanden dann die Spielszenen. Die Proben fanden in der Tageseinrichtung Duisburg statt. Professionelle und ehrenamtliche Kräfte unterstützten die Arbeit. So war es möglich, Kontakt zur Welt der dementiell veränderten Menschen zu bekommen, ohne sie vorzuführen.
„eiasurre, eiasurre“ hieß ein anderes Theaterprojekt. Demenz wirkt sich nicht nur auf das Gedächtnis der Menschen aus, sondern verändert gleichzeitig ihre Bewegungen und Tätigkeiten. Spielort dieses Stückes war eine Tanzschule. Durch Musik und Tanz suchten die Initiatoren nach Erinnerungen im Körper der Betroffenen.
Das dritte Projekt entstand beim Schlosstheater Moers. Gespräche und Interviews mit den betroffenen Menschen und ihren Angehörigen bildeten den Ausgangspunkt. Die Aufführungen konzentrierten sich auf die Grenzerfahrungen und Herausforderungen durch die Erkrankung.
“Ich schau in meinen Garten“ war das vierte Projekt, ein Gastprojekt aus Südtirol, wo man unter gleichen Voraussetzungen arbeitet.
Alle Theaterprojekte wurden mehrere Male aufgeführt.

Weitere Aktivitäten
Die Theaterprojekte wurden von Dokumentarfilmern begleitet. Sie hielten die Entstehung der Theaterprojekte fest und sollten die Hintergrundinformationen sichern. Gleichzeitig wurden daraus aber eigenständige Filme, die zur Veröffentlichung geeignet sind und über das Verhalten der dementiell Betroffenen Auskunft geben.
Die Theaterproduktionen und die Dokumentarfilme sind die Kristallisationspunkte des Projektes. Daneben wurden Schauspieler- und Dichterlesungen veranstaltet und Musikaufführungen bei den Betroffenen zu Hause angeboten. Mit diesen Aktivitäten will man den Betroffenen aus dem Vergessen heraushelfen und einen Platz in der Gesellschaft  sichern.

http://www.erinnern-vergessen.de/content/e63/index_ger.html#e64#Top

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