Marktfaktor alter Mensch
		Neues für 
		Journalisten?
		
		                                                                        
		von Chris Grawert-Wagner
		
		“Wir wollen die Lebensqualität steigern 
		und die Kaufkraft älterer Menschen mobilisieren.“ So eindeutig 
		definierte Gudrun Neumann vom nordrheinwestfälischen Ministerium für 
		Generationen, Familie, Frauen und Integration (MGFFI) die Aufgaben ihres 
		Ministeriums. Zum Seminar „Seniorenwirtschaft – Die alternde 
		Gesellschaft, neue Themen für die journalistische Berichterstattung“ 
		hatte jetzt die Friedrich-Ebert-Stiftung geladen. Rund 30 Journalisten 
		aus dem Bundesgebiet  wurden stolz die Bemühungen des westlichen 
		Bundeslandes zur Erschließung des potentiellen Seniorenmarktes 
		dargelegt. Zugrunde liegt die Erkenntnis: „Was für die Älteren gut ist, 
		ist auch für andere Gruppen gut.“ Barrierefreie Gebäude und Wohnungen 
		wüssten schließlich auch Mütter mit Kinderwagen zu schätzen.
		
		Bekanntes verknüpfen
		Teilweise wurde Altbekanntes aufgetischt. Denn wer - und 
		insbesondere kritische Journalisten – kennt nicht den viel zitierten 
		demographischen Wandel und seine Folgen? Bei allem Informationsangebot 
		wurde deutlich, dass Ansätze für eine neue Alter(n)skultur bisher 
		spärlich sind. Durchaus nachahmenswert ist beispielsweise eine 
		Kooperation von Handwerkern in Dortmund („Ein Team für alle Fälle“). Ein 
		europaweites Projekt zu quartiersbezogenen Netzwerken, die 
		„Silberdienste“, werden über das EU-Programm „Equal“ 
		gefördert. Das Innovative liege oft in der Verknüpfung vorhandener 
		Angebote.  Es müssten bezahlbare, professionelle Dienstleitungen 
		ausgerichtet auf das jeweilige Quartier etabliert werden, hieß eine 
		Schlussfolgerung.
		
		Europa und die Welt
		Auch auf internationaler 
		Ebene bemüht man sich um eine altengerechte Welt. Hinter dem Namen „Silver 
		Economy Network of European Regions – SEN@er“ steht ein europaweites 
		Netzwerk, in dem  sich bisher 16 europäische Regionen 
		(Nordrhein-Westfalen, Andalusien, das Burgenland und weitere)  
		zusammengeschlossen haben. Ziele seien Aufmerksamkeit schaffen für die 
		Anliegen der alternden Gesellschaft, Erfolge austauschen und 
		Lobbyarbeit. Die Aktionsfelder reichen von Produktgestaltung bis hin zur 
		Gesundheit, Finanzservice und Kommunikation. Darüber hinaus gibt es die 
		Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) „Age-Friendly Cities“ 
		von derzeit weltweit 30 Städten und Regionen. Die thematischen 
		Schwerpunkte: haushaltsnahe Dienstleistungen, Kultur und Partizipation.
		
		
		
		Die Welt von Morgen
		Wenn die meisten Anregungen 
		für die alternde Gesellschaft umgesetzt sind, sind dann die 
		Generationenprobleme gelöst? Referenten und Diskussionsleitnehmer waren 
		sich einig, dass die jetzigen 60- bis 75-Jährigen durchweg auf ein gut 
		gepolstertes Ruhekissen vertrauen könnten. Allerdings sei es eine Frage 
		nach den Lebensentwürfen, wie das soziale derzeitige Miteinander von den 
		Generationen gelebt werde. Wie gehe ich mit den Eltern, Großeltern um? 
		Bin ich im Bedarfsfall dazu bereit, meine nächsten Angehörigen zu 
		pflegen? Fragen, die mit steigender Zahl der Single-Haushalte immer 
		aktueller würden. Außerdem ergäben sich neue gesellschaftspolitische 
		Aufgaben aus der Situation der jetzigen 40-Jährigen. Denn eins sei 
		gewiss: Für ihr Alter müssten diese heute schon vorsorgen.
		
		Links:
		
		www.empirica.com
		
		www.silberdienste.de
		
		www.silvereconomy-europe.org
		www.seniorenwirt.de
		www.mgffi.nrw.de
		www.leg-nrw.de
		
		Zur Druckdatei 
		
		