Selbstverpflichtung: Frei von Gentechnik

                                                von Renate Wiese

Das Projekt
Die Stiftung Fintan Rheinau und ihr Förderverein haben die Initiative ergriffen. Nach zweieinhalb Jahren intensiver Konzept-, Vorbereitungs- und Verhandlungsarbeiten übernimmt 1998 die von einer Gruppe von Initianten eigens dafür gegründete Stiftung Fintan den Gutsbetrieb Rheinau vom Regierungsrat für eine 30-jährige Pacht.

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Die Klosterinsel

Das Gebäude und ein Grossteil der Flächen schauen auf eine jahrhundertelange Nutzung durch das ehemalige Benediktinerkloster auf der Rheinauer Rheininsel zurück.
Vier Familien schließen sich zu einer Pächtergemeinschaft zusammen. Biologisch-dynamische Landwirtschaft, ist eines der Leitziele.  Zwei wichtige Bereiche der Initiative sind die eigenständige und gentechnikfreie Saatgutversorgung für den Biolandbau  und die Vernetzung einer gentechnikfreier Zonen

Der Weg
Gen Au Rheinau ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Fintan Rheinau, der Saatgutfirma Sativa, Greenpeace Schweiz und BIO SUISSE
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Rhein-Auen

Der unabhängige Verein Gen Au Rheinau, er arbeitet grenzüberschreitend, hat sich zum Ziel gesetzt auf eine großflächige Vernetzung einer gentechnikfreien Zone hinzuarbeiten und für die  eigenständige und gentechnikfreie Saatgutversorgung für den Biolandbau zu sorgen. Die Gen Au Rheinau bekommt laufend Unterstützung von einer wachsenden Zahl von Organisationen, Firmen, politischen Körperschaften, von den Gemeindebehörden beidseits des Rheins und von bekannten Persönlichkeiten. Sämtliche Landwirte in Rheinau (Schweiz) und im benachbarten Kreis Waldshut (Deutschland) sind zur Selbstverpflichtung für Gentech-Freiheit bereit.

Das Motiv
Die genetische Vielfalt für die nachhaltige Landwirtschaft ist heute existentiell in Frage gestellt.  Die Freisetzungen gentechnisch veränderter Pflanzen im EU-Raum rücken näher und drohen diesen Saatgut-Ursprung zu verunreinigen.
Die Antwort darauf muss heißen:
Langfristiger, verbindlicher Schutz muss solche Zentren genetischer Vielfalt für die Landwirtschaft sichern!
In ihrer Umgebung muss jede Art der Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen vermieden, verboten werden. Eine Maßnahme, so notwendig und selbstverständlich wie der gesetzliche Quell- und Grundwasserschutz.

So fing es an
Zum biologischen Anbau braucht es biologisches Saatgut. Das war die Überzeugung, die Ilmar Randuja vor etwa 40 Jahren dazu führte, selbst mit der Saatgutvermehrung zu beginnen. Er tat dies zu einer Zeit, da noch keine Rede war von Gentechnik und auch der Biolandbau noch längst nicht die Anerkennung genoss, die ihm heute zuteil wird. 1998 wurde die biologisch-dynamische Saatgutarbeit in der Schweiz durch die Gründung der Sativa Rheinau GmbH neu strukturiert, die inzwischen in eine AG umgewandelt wurde. Dadurch konnte das Sortiment ausgeweitet und auch dringend benötigtes Getreidesaatgut in biologisch-dynamischer Qualität angeboten werden.

Schritt für Schritt
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Rheinschleife

Zu einer Fachtagung trafen sich am 3. Juli 2006  Agrar- und Gentechnik-Spezialistinnen und –Spezialisten mit grünen Politikern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Grenzenlos grün“ im Gut Rheinau. Zentrum der Diskussion war: Die Vereinigung Gen Au Rheinau will eine gentechnikfreie Schutzzone schaffen – verbunden mit Südschwarzwald und Bodenseeraum - und die in den letzten Jahren erfolgreich angelaufene gentechnikfreie Samenproduktion erhalten. Handeln über die Grenzen hinweg.
In der Nachbarkommune Jestetten (D) verpachtet die Gemeinde überdies Land nur an Landwirte, die gentechnikfrei produzieren. Auch ihr Hauptanliegen: Eine grenzüberschreitende und vereinte Landwirtschaft beziehungsweise eine gentechnikfreie Region soll entstehen und die Biosaatgutzucht muss vor Kontaminationen durch genmanipulierte Organismen geschützt werden.

Bei der genannten Fachtagung kamen rechtliche Rahmenbedingungen ebenso zur Sprache wie die Problematik der Koexistenz, die Regelung von Haftungs- oder Patentfragen und auch die politischen Perspektiven zur politischen und rechtlichen Sicherung von gentechnikfreien Zonen.

Weg zur Vernetzung
im April 2007: Antrag Saatgutschutzzonen in Deutschland eingereicht.

Die Grüne Fraktion vom Landtag Baden-Württemberg reicht einen Antrag zur grenzüberschreitenden Sicherstellung der Saatgutversorgung für die gentechnikfreie Landwirtschaft im Bodenseeraum ein.
1. den Aufbau von Saatgut-Schutzzonen im Bodenseeraumzu vereinbaren
2. sich bei der Weiterentwicklung des Bodenseeleitbildes im Rahmen der Internationalen Bodenseekonferenz dafür einzusetzen, dass das Ziel einer gentechnikfreien Landwirtschaft im Bodenseeraum in das Leitbild aufgenommen wird. Genaueres ist im Download zu finden.

im März 2007
Motion „Gentechfreie Landwirtschaft“ eingereicht

Im Kanton Thurgau (CH) wird die Motion “Gentechfreie Landwirtschaft” eingereicht.
Der Regierungsrat wird ersucht, das Landwirtschaftsgesetz dahingehend zu ergänzen, dass eine gesetzliche Grundlage zu Förderung der gentechnikfreien Landwirtschaft geschaffen wird.

Wer ist Fintan?
Fintan aus Leinster ist im 9. Jahrhundert zum spirituellen Pol des noch jungen benediktinischen Inselklosters Rheinau geworden. Er war der letzte jener iroschottischen Wandermönche, die dem entstehenden Europa wichtige Impulse gaben. Impulse, die sich aus der Verbindung der kosmischen Spiritualität der Kelten mit dem Christentum ergaben. Daran knüpft heute – auf moderne, zeitgemässe Art – Projekt Fintan an.
So gehören zu Fintan auch die Sozialtherapie & Eingliederung Fintan, die PROTEUS Kunstwerkstatt und die Bio Metzgerei.

Links
http://www.gen-au-rheinau.ch/
http://www.fintan.ch/fintan.php
http://www.sativa-rheinau.ch
http://www.rheinau.ch

http://www.gen-au-rheinau.ch/
wp/wp-content/uploads/2007/05/antrag_saatgutschutzzonen_end.pdf

Download des Antrags der Grünen und Begründung
 
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