Mode im Mittelalter
                                     von Dr. Erna Subklew
Die Mode des Mittelalters scheint die heutigen Menschen sehr zu interessieren. Gibt man bei google dieses Stichwort ein, so erhält man in 74 sec fast 40.000 Links. Viele der Links bieten Stoffe und Vorbilder zum Schneidern der mittelalterlichen Kleidung an.

Warum sich Menschen kleiden
So lange es Menschen gibt, gibt es auch Kleidung. Selbst wenn die frühen Menschen in so warmen Gegenden lebten, dass man eigentlich darauf verzichten konnte, musste man sich doch vor den Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht schützen. Kleidung bedeutet immer aber auch Schmuck, und so schmückte man sich auch mit Ketten, Gürteln und Farbe. Schutz und Schmuck aber führten zur Mode.
Mit Beginn der Eiszeit trat der Schutz immer mehr in den Vordergrund. Die Kleidung musste körpergerecht sein, damit sie auch genügend Wärme bot. Daher musste man ihr eine Form geben. Heute ist man der Ansicht, dass die Neandertaler ausstarben, weil sie nicht nähen konnten. (1)

Die Kleidung bis 1000 n.Chr.
Es gibt kaum Kleidungsstücke, die noch aus dem frühen Mittelalter vorhanden sind. Die Stoffe wurden nicht, wie andere Produkte im Erdboden konserviert. Sie vermoderten oder wurden durch andere Ereignisse vernichtet. Bilder oder Statuen aus dieser Zeit aber gibt es in Deutschland  nicht. Man nimmt daher an, dass die Kleider von Frauen und Männer hemdartig waren. Sie waren aus einer oder zwei Stoffbahnen hergestellt. Diese  Bahnen wurden auf einem senkrecht stehenden Webstuhl gewebt.und waren 45-50 cm breit. Zunächst fiel der Stoff glatt hinunter, später trug man sie auch körpernah, indem man zwei Stoffbahnen aneinander schnürte. Männer trugen darunter eine Hose oder Beinlinge. So muss die Kleidung der Kelten oder Franken ausgesehen haben.
Eine Änderung in der Bekleidung trat ein, als Otto II. Theophanu heiratete. Der orientalische Einfluss auf die Kleidung machte sich vor allem bei den Adligen bemerkbar. Der einfache Bürger und Bauer blieb noch lange bei Hemd oder Kittel.

Hochmittelalter
Illustration
Bei den Frauen wurde durch Schnürung das Oberteil körperbetont, der Rock war weit und endete oft in einer Schleppe. Die Ärmel fielen vom Ellbogen tütenförmig herab. Diese Tütenärmel waren den Bauersfrauen aber nicht erlaubt. Ab dem 13. Jahrhundert verschwand die Schleppe wieder, die Ärmel wurden eng anliegend. Das Gewand des Mannes wurde kürzer,  Beinlinge oder Strümpfe befestigte man an einem Gürtel. Über dem Kettenhemd trug man einen  Waffenrock. Im 14. Jahrhundert verschwand das Kettenhemd, der Rock wurde noch kürzer, die Herren zeigten die Schönheit ihrer Beine.
Ab dem 14. Jahrhundert entdeckte auch das Bürgertum die Mode. Je größer die Kunstfertigkeit des Schneiderhandwerks wurde, desto weitere Kreise entdeckten die Mode für sich.

Kleiderordnungen
An der Kleidung des Mittelalters konnte man den sozialen Stand des Trägers, der Trägerin in der mittelalterlichen Ständeordnung ablesen. Zunächst lagen die Unterschiede vorwiegend in den verwendeten Materialien. Während die einfachen Leute zur Herstellung ihrer Kleidung Leinen, Hanf und Nessel verwendeten, zur Oberkleidung auch Schafwolle, gebrauchten die höheren Stände schon Seide und Samt. Auch bei den einheimischen Geweben wurde eine bessere Qualität verwendet.
Schon Karl der Große erließ 808 ein Aufwandgesetz, in dem festgelegt worden war, wie viel jeder Stand für die Anfertigung seiner Kleidung ausgeben durfte.
Je nach Zeit und Gegend gab es auch Bestimmungen über die Unterkleidung, über das Verwenden von Spitze und Stickerei, ja sogar zeitweise darüber, wie die Frauen ihr Haar tragen durften.
Wenn Sie die Mode des Mittelalters interessiert, schauen Sie doch in diese Links:

http://aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.history.gtour.mode/
http://www.gewandung.de/gewandung/index.php?id=340
http://www.kindernetz.de/infonetz/thema/mode/-/id=22392/3dcvnn/index.html
http://www.taraland.de/mode.htm
http://www.geschichtsforum.de/f77/die-mode-im-mittelalter-1401/
http://www.tempora-nostra.de/tempora-nostra/index.php?id=20

(1) Siehe "Neandertaler schlechtere Schneider"
 
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