Linktipps im April
                                     von Ursula Fritzle
Die Themen dieses Monats: Lesen, Hören und Sehen, Morden und Ermitteln - ohne dickes Buch, ohne Revolver, ohne Detektiv und sogar ohne Anreise. Denn alles geschieht im World Wide Web.

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Link: Hörbuch-Conrady
Lyrik zum Lauschen. Für die deutsche Sprache kennen wir den Duden, für Gedichte den Conrady. Letzterer wurde jetzt mit bekannten Sprechern und Schauspielern als Hörbuch-Conrady produziert vom SWR, Radio Bremen und dem Patmos-Verlag. Er wird im April auf 21 CDs erscheinen.
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Wer nur einmal reinschnuppern möchte, für den gibt es einen Auftakt auf einer einzigen CD unter dem Titel: Lust auf lauter Lyrik - Der Hör-Conrady. Und wer täglich mit nur einem Gedicht auskommt, kann via Internet das  „Gedicht des Tages" nachlesen und nachhören, in jeder Woche sein bestes Gedicht auswählen, das „Siegergedicht" wird in der folgenden Woche als Podcast angeboten. Natürlich gibt es auch eine Rückschau und Hörproben. Der Werkstattbericht schildert anschaulich, wie ein Hörbuch entsteht. Die Sprecher/innen berichten, was ihnen Lyrik und das Sprechen von Gedichten bedeutet. Um nur einige zu nennen: Christian Brückner, Matthias Habich, Sandra Hüller. Sophie Rois, Rosel Zech und Hanns Zischler. Ein Interview mit dem Literaturprofessor Karl Otto Conrady fehlt natürlich nicht. Der 82jährige Herausgeber war bei allen Aufnahmen dabei. Auch andere Sender wie z.B. NDR Kultur senden täglich ein Gedicht. Für die Liebhaber von Zahlen: Auf 21 CDs wurden rund 1100 Gedichte aus 900 Jahren von mehr als 460 Dichtern gesammelt. Vertreten sind Minnesänger, Dichterfürsten, Romantiker, Satiriker, Liedermacher und Slam-Poeten. Jeder kann ein Gedicht für sich finden, ob Hymne, Ballade, Sonett, Ode, Protestgedicht, Totenlied, Naturlyrik, Liebes- oder Spottgedicht. Noch ein Tipp für Kaufinteressierte: unbedingt die Subskriptionsfrist anschauen. Erwirbt man die preiswerte Schnupper-CD, wird das auf den Kaufpreis der Gesamtedition angerechnet.


Link: Krimikiste
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Es muss aber nicht immer Gereimtes sein, zwischendurch mal ein Krimi kann nicht schaden. Wenn Sie nicht wissen, welchen Sie lesen möchten, dieser Krimi-Podcast hilft. Er ist einfach aufgebaut. Wenn Sie einen der zur Zeit 68 Einträge anklicken, hören Sie die von Kristine gesprochene Krimi-Empfehlung, Dauer ca. 3-5 Minuten. Sie bevorzugt neben deutschen und österreichischen auch skandinavische und englische Krimis. Zu den empfohlenen Autoren gehören bekannte und weniger bekannte Namen. „Über mich" informiert über Kristines Studium und journalistische Tätigkeiten.




Link: Krimiblog
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Das Blog enthält Fundstücke eines Krimi-Lesers, so steht es im Untertitel. Mit dem Krimi-Leser ist Ludger Menke gemeint, der seit 2005 für sein Blog ermittelt. Auf der Startseite ist immer ein langes Interview mit Krimi-Insidern zu finden, zur Zeit mit der Herausgeberin einer neuen „Hard Case Crime"-Reihe. Weiterklicken kann man dann auf interessante Begriffe innerhalb der Rubriken: Wörterwolke, Delikte, Fährten, Dealer und Tatorte weltweit. Mit Genuss habe ich diesen Beitrag über ein armes Blog gelesen, das im Rechtsmedizinischen Institut Hamburg auf dem Sektionstisch liegt. Spannnend verpackte Infos über Blogs.






Link: Absolut privat!? Vom Tagebuch zum Weblog
Eine Ausstellung im Museum für Kommunikation in Frankfurt 06.03.-14.09.2008, danach in Nürnberg und Berlin. Zahlreiche Original-Dokumente von berühmten Autoren aus fünf Jahrhunderten werden präsentiert - etwa von Franz Kafka, Clara Schumann, Theodor W. Adorno und Walter Kempowski, aber auch Tagebücher völlig unbekannter Personen sind dabei. Neben dem Tagebuch aus Papier macht das Blog seinen Weg und gehört bereits zu den Erinnerungskulturen. Bemerkenswert ist, dass die Ausstellung ein Blog als Begleiter hat. Es enthält Vorarbeiten und eine gute Dokumentation.
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Die Galerie auf den HR-Webseiten zeigt 19 Bilder von Ausstellungsstücken, so auch die Tagebuchhölzer des Großvaters einer Bloggerin.



 
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