Erst Surfen und dann Schwimmen lernen
                                  von Mechthild Trilling-Piest
Surfen, recherchieren, neugierig sein, in Foren diskutieren, mailen. So ungefähr hatte ich mir meine Teilnahme am Internet vorgestellt - aber dann kam alles anders:

LernCafe

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Quelle: Daniel Stricker, www. pixelio.de

Nachdem ich im Jahr 2003 zur Gruppe der LernCafe-RedakteurInnen kam wurde mir schnell klar, dass mein Schwerpunkt im technischen Bereich liegt. Daher entwickelte ich im Jahr 2006 die neue Website des LernCafe, HTML und CSS hatte ich vorher schon gelernt, und übernahm auch die Verantwortung für den gesamten technischen Ablauf der einzelnen Ausgaben. Ziemlich bald wurde deutlich, dass es sinnvoll wäre, eine solche Website über ein Content-Management-System zu betreiben. Damit ist es möglich, die Arbeit auf viele Schultern zu verteilen.

CMS
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Quelle: Uwe Steinbrich, www.pixelio.de

Zuerst aber bedeutete es für mich jede Menge Informationsbedarf. Ich musste mich in verschiedene Systeme einlesen um die Entscheidung für das richtige zu treffen. Danach kam die intensive Einarbeitung, das System wurde zur Probe installiert und auf die Anforderungen des LernCafe eingestellt. Das allein nahm mehrere Monate in Anspruch. Als ich sicher war, dass alles für uns passte, konnte ich die erste Mit-Technikerin in unser Content-Management-System einarbeiten. Wir erarbeiteten zwei LernCafe-Ausgaben parallel und im Dezember 2007 wurde das System offiziell installiert und wird seitdem verwendet. Jetzt werden auf der Testseite noch weitere Mit-Techniker eingearbeitet. Da das System immer weiter entwickelt wird, steht die nächste Version schon zur Erprobung an. Auch werden wir technisch prüfen, welche weiteren Angebote wir den LernCafe-LeserInnen in Zukunft machen können. Das heißt für unser Technik-Team: Wir müssen uns permanent weiter informieren.

Wiki
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Quelle: S. Hofschlaeger, www.pixelio.de

Die Zusammenarbeit in der Erprobungsphase erforderte soviel Austausch von Gedanken und Fragen, dass wir uns überlegten, wie wir diese Entwicklung festhalten konnten, ohne immer in vielen Mails nachschlagen zu müssen. Wir richteten uns ein Wiki ein. Hier haben wir die Entwicklung dokumentiert und hier kann jeder aus dem Team wichtige Arbeitsschritte festhalten. Dass wir unser Team durch regelmäßige Skype-Konferenzen auf dem immer neuesten Stand des Wissens halten, muss ich kaum noch erwähnen. Skype ist für mich eine wunderbare Brücke zwischen realer und virtueller Welt.

Bildbearbeitung

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In Ausgabe 34 des LernCafe habe ich darüber berichtet, dass sich eine Gruppe Senioren, die sich über das Internet kennen gelernt hatte zu einer regelmäßigen Lernrunde trifft. Im Jahr 2007 hatten so viele von uns eine Digitalkamera, dass wir uns entschlossen, uns die Grundbegriffe der Bildbearbeitung anzueignen. Ich hatte mit einem Programm sehr gute Erfahrungen gemacht und da diese Version nicht mehr neu war, waren auch die Anschaffungskosten für alle akzeptabel. Jetzt trafen wir uns jeden Monat einmal. Es wurden 12 Lektionen für die Basis der Bildbearbeitung daraus, zu denen ich ungefähr 100 Seiten Anleitungen schrieb. Der inzwischen zur Verfügung stehende Beamer war bei unseren Treffen sehr hilfreich.

Weitere Wünsche

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Als ich Ende 2007 in der Gruppe nachfragte, ob und welche Themen in Zukunft interessant wären, stellte sich heraus, dass der Wissensdurst eher größer geworden war. Die Bildbearbeitung sollte vertieft werden, man wollte wissen wie man animierte Gifs herstellt, auch Dinge wie Visitenkarten, Einladungen oder Glückwunschkarten wurden noch mal gewünscht. Eine Bilderschau mit Musik und Kommentaren war ebenso interessant wie eine Haushaltstabelle. Seit Anfang 2008 treffen wir uns zwei Mal im Monat zum Laptop-Training. Für mich bedeutet das eine immer neue Herausforderung an Wissensvermittlung.
Wenn ich überlege, dass sich diese Gruppe vor bald fünf Jahren mal zu einer Stammtischrunde über das Internet verabredet hat, und dass manche Teilnehmer für unsere Lernrunde jedes Mal 40 km weit fahren, finde ich das schon enorm. Schließlich ist niemand unter 60 Jahre und alle kommen freiwillig.

Etwas Neues
Im Frühsommer 2007 wurde ich auf eine Veranstaltung des Forum Seniorenarbeit NRW aufmerksam gemacht, in der es darum ging, internetbasierte Zusammenarbeit kennen zu lernen und zu initiieren. Bei dieser Veranstaltung lernte ich die Lernplattform Moodle kennen, die mich mit ihren Möglichkeiten faszinierte. Im Oktober boten wir im Forum Seniorenarbeit einen Kurs zur Vorbereitung von Bildern für Online-Texte und Webseiten an. Die Resonanz war so gut, dass wir den Kurs im Januar wiederholten und im April fand schon ein Aufbau-Kurs dazu statt.

Moodle

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Quelle: Stefanie Hofschlaeger, www.pixelio.de

Über Moodle ist es möglich, Anleitungen und Materialien für alle Teilnehmer zentral zur Verfügung zu stellen. Man kann zusätzlich alle Kommunikationsformen wie Blog, Wiki, Foren usw. nutzen. Die Teilnehmer können Aufgaben und Übungen online lösen. Aber - und das ist natürlich bei Bildbearbeitung besonders interessant - sie können sich auch gegenseitig Ergebnisse ihres Tuns vorstellen.
Diese Arbeit macht mir soviel Freude, dass voraussichtlich noch in diesem Jahr auch für das ViLE-Netzwerk ein solcher Basis-Kurs stattfinden wird.
Natürlich lässt sich auch Wissen zu anderen Themen auf diese Weise erwerben und vermitteln. Da kann man sich z.B. Word kreativ vorstellen, oder erste Schritte mit Excel. Wer hat nicht schon mal überlegt, interessante Fotos in einer Diaschau an Freunde zu schicken? Auch das könnte man auf diese Weise lernen.

Wir Senioren
Natürlich lassen sich im Internet zu fast allen Themen Anleitungen und Tutorials finden. Aber gerade wir Senioren wünschen uns ja vor allen Dingen den Austausch und die Kommunikation. Und in virtuellen Kursen können wir eben auch Aufgaben lösen und sicher sein, dass wir die Anleitungen richtig verstanden haben. Hier erhalten wir Rückmeldungen von Menschen und können damit rechnen, dass unsere Fragen beantwortet werden. Wir arbeiten in Ruhe in unserer Geschwindigkeit und unserem Rhythmus, aber wir brauchen nicht auf die Kommunikation zu verzichten, die wir uns wünschen.

Weiteres
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Quelle: S. Hofschlaeger, www.pixelio.de

Es gibt inzwischen außer einer solchen Lernplattform oder einem Content-Managemant-System auch andere Möglichkeiten gemeinsam an Projekten zu arbeiten, die für jeden Nutzer zur Verfügung stehen. Nicht alle habe ich versucht, aber schon einige positive Rückmeldungen von Anwendern erhalten. Dieser Bereich des Internet wird sich weiter entwickeln, da die Datenströme schneller und billiger werden.
Wir alle werden also weiter zusammenrücken und unsere Ideen, Arbeiten und ihre Ergebnisse immer besser verbinden können.

Persönlich

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Quelle: Markus Hein, www.pixelio.de

Die Erfahrungen in den realen Laptop-Treffen haben mir Sicherheit gegeben, dass ich in der Lage bin, Wissen zu vermitteln. Die virtuellen Möglichkeiten erlauben es mir, auch wenn ich mal nicht mehr aus dem Haus gehen kann, weiter auf diese Weise Wissen zu erwerben und vielleicht auch zu vermitteln. Es fällt schwer, mir vorzustellen, dass jemand auf diese Möglichkeiten verzichtet, weil der Computer ja seelenlos ist, oder weil man ja noch so fit ist.
Für mich haben sich in den letzten Jahren aus dem Gedanken an einem Projekt mitzuarbeiten und mich dort einzubringen, Verantwortlichkeiten und immer neue Aufgaben entwickelt, die ich mir damals gar nicht hätte vorstellen können. Meine Neugier ist ungebrochen und ich freue mich jetzt schon auf alles Neue, was ich kennen lernen darf. Ich bin gespannt darauf, was die nächsten Jahre bringen werden und vielleicht treffen wir uns ja mal in einem virtuellen Kurs.

http://www.forum-seniorenarbeit.de/index.phtml
http://lehrerfortbildung-bw.de/elearning/moodle/
http://www.forum-seniorenarbeit.de/index.phtml?
La=1&sNavID=index.&mNavID=373.117&ffsm=1&ff
mod=pres&object=pres|373.2129.1&FID=373.2129.1

http://www.uni-ulm.de/LiLL/lerncafe/lerncafe34/lernprojekte/
laptoptraining/content_content_frameset.htm

 
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