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Interview „Virtuelle Chancen im Alter“
                                  von Hildegard Keller
Alt und Jung gemeinsam - wir bewegen was!  Schon diese Feststellung macht neugierig auf das Ulmer Netzwerk Kojala. Was aber alles dahinter steckt, erfahren Sie in einem Interview, das ich mit dem Projektleiter Markus Marquard vom ZAWiW geführt habe.

Vorstellung Interviewpartner (MM)

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Markus Marquard

HK: Markus könntest Du Dich kurz vorstellen?
MM: Seit nunmehr 10 Jahren bin ich wissenschaftlicher Mitarbeiter beim ZAWiW. Wir kennen uns ja schon aus der Zeit als ich den AK Senet begleitet habe und wir gemeinsam Erschließungsstrategien für die Nutzung des Internets durch ältere Menschen entwickelt haben. Ich denke da nur an die bundesweite Senior-Info-Mobil-Kampagne, bei der Du als Tutorin aktiv warst.
Parallel dazu habe ich damals bereits Alt-Jung Projekte betreut. Begonnen hat alles mit dem Modellprojekt „Alt hilft Jung", das inzwischen vom Verein JAZz (Jung+Alt = Zukunft zusammen e.V.) in Ulm weiter geführt wird.
Heute koordiniere ich das Ulmer Lernnetzwerk KOJALA.

HK: Was versteckt sich hinter der Abkürzung KOJALA?
MM: KOJALA steht für „Kompetenzbörse für Jung und Alt im Lern-Austausch"; Die Abkürzung hat zwar nichts mit dem knuffligen Koalabären zu tun, hört sich aber ähnlich an. Die Idee der internetbasierten Kompetenzbörse:
Jüngere und Ältere mit gleichen Interessen oder Fragestellungen informieren sich über Such- und Bietangebote im Internet und finden so zueinander. Daher lautet das Motto von KOJALA: „Alt und Jung gemeinsam - wir bewegen was!"

HK: Wie entstand KOJALA?
MM: Die Projektidee zu KOJALA ist vor etwa 5 Jahren im Kontext des „Kompetenznetzwerks der Generationen" entstanden. Gemeinsam mit einer Gruppe Jugendlicher und Senior/innen - wenn ich mich recht erinnere, warst Du damals auch mit dabei - haben wir bei einem Workshop darüber nachgedacht wie sich Alt und Jung in Zukunft besser begegnen und untereinander austauschen können. Das war die Geburtsstunde für unsere internetbasierte Kompetenzbörse.

HK: Welche Bildungs- und Sachgebiete werden von KOJALA mit Schüler/innen und Jugendlichen bearbeitet?
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Lespartnerschaft Begegnung in Mannheim

MM:  Die Palette unserer Themen ist sehr breit. Wir haben 2005 z. B.  ein Projekt mit Schüler/innen und Senior/innen durchgeführt, bei dem die Schüler/innen einen Sponsorenlauf zugunsten von KOJALA organisiert haben. Die Senior/innen haben dabei nur punktuell unterstützt und die Aktion begleitet.
Gemeinsam mit ViLE haben wir vor kurzem ein Projekt mit einer Mannheimer Hauptschule zum Thema „Lesen kann Spaß machen" durchgeführt. Das war ein ganz spannendes virtuelles Projekt, bei dem die Schüler/innen von Lesepaten/innen begleitet wurden. Abschließend begegnete man sich bei einem gemeinsamen Treffen in Mannheim. Das eingefügte Foto zeigt die reale Begegnung aus diesem Projekt.

HK: Gibt es bei Kojala besondere Themenschwerpunkte?
MM: Insgesamt unterscheiden wir bei KOJALA drei Themenschwerpunkte:
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Lebens- und Berufsplanung

- „Natur & Technik"  mit der Ulmer 3-Generationen Uni
-  „Soziales, Kultur und Geschichte"
-  „Lebens- und Berufsplanung"
Im letztgenannten Themenschwerpunkt arbeiten wir derzeit an einem großen Projekt, das sich „Fang an" nennt. Es präsentiert sich auf einer eigenen Internetseite, wobei Haupt- und Förderschüler/innen gemeinsam Artikel erarbeiten und sie dann ins Netz stellen.

HK: Zeigt die Öffentlichkeit/Presse Interesse an dem Netzwerk KOJALA?
MM. :Das Ulmer Lernnetzwerk KOJALA hat inzwischen viele Partner, nicht nur die Weiterbildungseinrichtungen wie etwa die Volkshochschule Ulm, die Familienbildungsstätte Ulm, das Haus der Begegnung oder das Stadthaus, sondern auch Institutionen der Altenarbeit, wie z.B. den Generationentreff Ulm/Neu-Ulm.
Wir haben aber auch Projektpaten, wie z.B. den Neurowissenschaftler Prof. Dr. Manfred Spitzer oder die Sozialministerin von Baden-Württemberg, Frau Dr. Stolz. Die Südwest Presse ist Medienpartner und berichtet regelmäßig über unsere Aktivitäten.
Trotz der Erfolge bleibt noch viel zu tun um eine breite Öffentlichkeit  auf uns aufmerksam zu machen. Aber gemeinsam wird uns dieses große Stück Arbeit gelingen!

HK: Gibt es Veranstaltungen, die besonders gut ankommen?
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Junges Früchtchen

MM: Am 17. Juli haben wir z.B. mit dem Humboldt-Gymnasium Ulm eine riesige Alt -Jung-Aktion. Über 500 Schüler/innen und mehr als 100 Senior/innen sind an der Durchführung beteiligt:
Mit unserer KOJALA Spiele- und Musikshow oder dem Tag der Generationen erreichen wir ein breites Publikum

HK: Was sind die Zukunftsperspektiven für KOJALA?
MM.:Ich glaube, der Projektansatz von KOJALA ist visionär. Einerseits weil wir ältere und jüngere Menschen zusammen bringen zum gemeinsamen Lernen, andererseits nutzen wir das Internet und gehen auch damit neue Wege. Hier haben wir eine Vorreiterfunktion, vielleicht sogar für ganz Deutschland.
Unser nächster Schritt wird es sein, so genannte LernScouts auszubilden, die als Botschafter/innen und Multiplikatoren/innen dem „Gemeinsam-Lernen von Jung und Alt" ein Gesicht geben.
Unser großes Ziel ist es, das Ulmer Lernnetzwerk KOJALA und seine Kompetenzbörse in Ulm  nachhaltig zu etablieren und dann als Modell auch für andere Regionen anzubieten. KOJALA soll so weitere Kreise ziehen.

Abschluss
Zum Schluss weise ich im Zusammenhang mit diesem Interview auf den Beitrag in der Rubrik „Besonderes im web" in dieser LernCafe-Ausgabe hin  „KOJALA -Jung und Alt im Internet".
Markus, ich danke Dir für das informationsreiche Gespräch. Es hat auch mir manch neue Einsichten ins Kompetenznetzwerk Kojala vermittelt.

Links zum Thema
www.kojala.de/

Projekt "Fang An!"
www.fang-an.net

Ulmer 3-Generationen-Uni
www.u3gu.de

Virtuelle Lernprojekte bei KOJALA
http://www.uni-ulm.de/uni/fak/zawiw/kojala/index.php?id=1&sub=3

KOJALA - Kompetenzbörse für Jung und Alt
www.kompetenzbörse.de
ZAWiW = Zentrum für Allgemeinwissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm

 
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