Ritual und Innovation – ein Gegensatz?
                                   von Liane Rohn
Sigmund Freud sagte einmal: „Ritualisierte Handlungen tragen uns durch den Tag". Nun, jeder Mensch hat seine Rituale, die sich auch in einer schnelllebigen Zeit erhalten haben, und wieder richtig populär zu werden scheinen.

Fortschritt
Esskultur und Kochkunst waren seit Urzeiten bestimmt von traditionellen Ritualen. Das Kochen war bereits in der menschlichen Frühgeschichte einer der ersten kreativen Akte. Hier bereits von Innovation zu sprechen, erscheint kühn, dennoch entwickelten sich im Laufe der Geschichte weitere Techniken und "Erfindungen", erfuhren Neuerungen, Fortschritte, verbesserten die Lebensbedingungen des Alltags und dessen Bewältigung. Regelmäßigkeiten, Wiederholungen, immer wiederkehrende Gewohnheiten, sind in einfacher Form vermutlich die Vorläufer von Ritualen vielfältiger Art.

Moderne
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In einer modernen sich rasch verändernden Gesellschaft bleibt nicht aus, Rituale den neuen Lebensrhythmen anzupassen, ohne deren ursächliche Bedeutung zu schmälern, vielmehr innovativem Fortschritt eine Komponente von Besinnung und Bescheidung zuzuordnen. Denn heute bestehen eher Defizite in der Pflege kultureller Werte - Inhalt von Ritualen - gegenüber wissenschaftlichen und technischen Innovationen.
Essen und Trinken, Mahlzeiten also, haben sich als ritueller Mittelpunkt in ihrer Konstanz weitgehend verändert und sich den neuen Herausforderungen der Gesellschaft, im Berufs- und Bildungsleben angepasst. Beschäftigungsrhythmen, unterschiedliche Unterrichtszeiten, Freizeitgestaltung bestimmen den Ablauf familiärer Rituale und scheinen nur noch durch Anpassung und Absprachen weiterhin Aussicht auf Beibehaltung zu haben. Umso notwendiger ist es, innovative Möglichkeiten zur Wahrung gesellschaftlichen Zusammenhalts auszuloten und zu realisieren.

Fazit
Dass Alltagsrituale zu "konsumorientierten Feldern" Verbindung haben, beweisen schlichte Gewohnheiten wie beispielsweise "der Espresso nach dem Essen". Innovative Produktstrategen könnten dieses Ritual nutzen, um die dazu erforderlichen Gebrauchsgegenstände in Form und Funktion attraktiv zu gestalten. Auf vielen Produktgebieten lassen sich aus ritualisierten Handlungen innovative Verwendungsfrequenzen herstellen bzw. erhöhen!
Innovation und Ritual werden kein Gegensatz, sondern auch zukünftig eine Synthese von Anpassung und Veränderung gesellschaftlicher Lebensstile und innovativer wirtschaftlicher Entwicklungen sein.

Quellen:
Top Magazin Ulm/Neuulm Sommer 2008
http://www.wmf.de/content.asp?nv_id=1822&se_id=2744&sp_id=1&sid={08A0106F-E1FE-4330-8515-06A9F1EDB041}



 
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