von Marlis Föhr Das Geschäft mit Kindersklaven wächst. Kann man es
verhindern?
Kindersklaven in Asien. In Teilen von Indien werden Kinder bereits mit sechs Jahren von ihren Eltern
für 20 EUR verkauft, andere einfach entführt. Jeden Tag rollen Güterzüge mit
immer neuem „Nachschub" in die Industriezentren, für die keine Rückkehr
vorgesehen ist. Die Kinder arbeiten unter menschenunwürdigen Bedingungen in der
Textil-, Schuh- und Glasindustrie, schleifen Edelsteine und bearbeiten Kalk-
und Mosaiksteine in Steinbrüchen. Sie sind ständig gesundheitlichen Gefahren
ausgesetzt und ihre medizinische Behandlung ist unzureichend.
Kinder als Familiensklaven
Viele Kinder arbeiten für die eigene Familie. Ihr Lohn geht an die Eltern oder
andere Verwandte. Die Kinderarbeit dient der Aufrechterhaltungdes wirtschaftlichen Niveaus der Familien.
Die Kinder können keine Schule besuchen, da ihre Eltern, selbst Analphabeten,
die Bedeutung von Bildung nicht kennen gelernt haben. Die meisten Kinder
arbeiten neun Stunden und länger an sieben Tagen in der Woche, oft leisten
Mädchen mehr Arbeitsstunden als Jungen.
Kinderarbeit in der Landwirtschaft
In Kaffee-, Tabak- und Sisalplantagen drohen Gefahren durch Schlangenbisse, da
die Kinder keine Schutzkleidung tragen. Wunden durch Dornen beim Auflesen des
Sisals werden nicht behandelt, und in den Zuckerrohrplantagen sind giftige
Insektizide und Düngemittel die Verursacher von Krankheiten und Qualen der
Kinder. In Teeplantagen lassen sich oft Blutergüsse und Fieber während der
vielen Arbeitsstunden in der Feuchtigkeit nicht vermeiden.
Bergbau im Niger
Niger, eines der ärmsten Länder in Afrika ist bekannt für den Abbau von Uran,
Gold, Salz und Gips. In einer der Hauptlagerstätten für Gips bilden Kinder von
sechs bis dreizehn Jahren den Hauptanteil der Arbeiter. Während der Förderung
der Bodenschätze besteht die Gefahr durch Verletzung mit den eigenen Werkzeugen
und Fußblessuren durch Steine und Holzsplitter, denn die Kinder tragen keine
Schuhe. Golderz wird unter schwierigen Bedingungen ohne mechanische oder
elektrische Geräte gewonnen. Die Kinder werden auch als Träger für Erz und
Abfallprodukte eingesetzt.
Folgen der Ausbeutung
Die Kinder erhalten weder Lohn noch medizinische Versorgung. Flucht ist
unmöglich wegen der engen Verbindungen zwischen Besitzer und Polizei. Die
Kinder erblinden häufig durch hohe Bleikonzentration im Ton, müssen sehr hohe
oder sehr niedrige Temperaturen ertragen. Sie können Minenschächte
hinunterstürzen und sind Überschwemmung und Ertrinken in den Minen ausgesetzt.
Sie erleiden nicht selten einen langsamen Hungertod aufgrund ihrer
Arbeitsbedingungen.
Arbeitsrechte und Umweltschutzfragen
Die meisten Entwicklungsländer akzeptieren die Verträge der
Welthandelsorganisation, doch sie widersetzen sich der Aufnahme von
Arbeitsrechten und Umweltschutzfragen, von denen die Kinder profitieren
könnten. Gesetzliche Grundlagen sind vorhanden, werden aber nicht umgesetzt.
Frühe Beispiele im Sklavenhandel, dass es auch anders gehen kann, war Abraham
Lincolns Kampf gegen die Sklaverei im Süden der Vereinigten Staaten.