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Brief an die Nachfahren
                                von Roswitha Ludwig
Zukunft kann ich nur denken im Blick auf meine persönliche Vergangenheit und Gegenwart und im Blick auf Ideen und Menschen, die mich beeindruckten. Außerdem ist unser Denken in unserer Zeit verhaftet – zeitgebunden.

Meine Wünsche an Dich, Kind Deiner Zeit 2050
Ich wünsche Dir, dass Du in intakten Familienstrukturen und in Freundeskreisen leben und in vertrautem Umgang innerlich und äußerlich beheimatet sein kannst. Wenn Menschen füreinander Verantwortung übernehmen und sich in ihrem endlichen Dasein gehalten wissen und über dieses hinaus, erleben sie Sinn. Diese Sinnerfahrung von Generationen soll nicht abbrechen. Der Umgang miteinander sei geprägt von Achtung und Toleranz! Zusammenwirken in Frieden braucht keine Konflikte zu scheuen, muss aber den Frieden im Großen und Kleinen zum Ziel haben.

Deine sicherlich sehr mobile Welt soll persönlich verschiedene Räume erlebbar sein lassen. Ich wünsche Dir und Deinen Zeitgenossen Arbeit, mit der Ihr Euren Lebensunterhalt verdienen könnt und Bestätigung darin findet. Davon deutlich unterschieden muss der persönliche Lebensbereich bleiben mit allem, was Dir wichtig ist. Zugang zu irgendeinem Bereich der Kunst bereichert das Leben und eröffnet Dimensionen, die die Seele ansprechen. Kunst soll in Deiner Gesellschaft Wertschätzung erfahren.
Unsere Daseinsgrundlagen auf dieser Erde sind gefährdet. Bis zu Deiner Zeit sollen Fortschritte erzielt sein. Ich wünsche Dir naturnahes Leben im Blick auf Pflanzen und Tiere, das Dich über die Schöpfung staunen lässt und die Bewahrung zum Auftrag macht.
Im technischen Bereich dürften sich noch ungeahnte Veränderungen vollziehen. Alle Errungenschaften mögen den Menschen dienen und sie nicht zu Knechten machen oder dazu führen, dass Lebensgrundlagen zerstört werden.

Vielleicht wirst auch Du in alten Schriften lesen, wie ich es gerne tue. Vielleicht gelangst Du zu diesen Zeilen und findest zu einem der Gedanken einen Zugang – dann sage ihn in den Worten Deiner Zeit weiter

als Gruß von einer Ahnfrau aus dem Jahr 2009

 
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