Wie wir morgen wohnen
                                   von Dr. Erna Subklew
Wohnen ist mehr, als ein Dach über dem Kopf zu haben, es ist auch mehr, als eine feste Behausung zu haben. Wohnen ist ein Grundbedürfnis, das einem Schutz und Geborgenheit in einem angenehmen Umfeld vermittelt.

Das „Intelligente Haus"

Vor acht Jahren besuchte eine Gruppe von Seniorenstudenten der Universität des dritten Lebensalters in Frankfurt das „Intelligente Haus" der Fraunhofer-Gesellschaft in Stuttgart.
Schon zu dieser Zeit hat sich die Gesellschaft mit dem Wohnen der Zukunft beschäftigt. Das damalige Vorzeigeobjekt war eine Wohnung, die besonders für Senioren und Behinderte gedacht war und ihnen weitgehend ein selbständiges und selbstgesteuertes Leben ermöglichen sollte.
Diese Wohnung ist in allen ihren Räumen barrierefrei. Rollstuhlfahrer können in jeden Raum kommen und jegliche Verrichtung eigenständig durchführen. Sogar das selbständige Duschen und das Öffnen der Türen gehören dazu.
Heute ist aus dem „Intelligenten Haus" das „inHausZentrum" geworden. Alle in der Wohnung installierten möglichen Erleichterungen sind auf das Haus übertragen und fortentwickelt worden. Diese Neuerungen sind auch in einem anderen Projekt auf Hotels ausgedehnt und in das Projekt „inHaus-FuturHotelLab" integriert worden.

Das Bauen der Zukunft
Bauen für die Zukunft bedeutet nicht nur wie beim „Intelligenten Haus" den Einsatz von innovativen Technologien unter gleichzeitigem Beachten des Energiesparens, sondern es bedeutet auch das Bauen in neuen Formen mit neuen Baustoffen.
Die Klimaänderung und dadurch bedingt die immer öfter auftretenden Überschwemmungen und Stürme, hat ihre Auswirkung sowohl auf Bauformen, als auch auf die Baustoffe. Eine weitere Änderung im Bauverhalten ist aber auch durch den Wandel des gesellschaftlichen Zusammenlebens bedingt, der eine andere Anordnung der Räume erfordert.
Während beim ersten „Intelligenten Haus" zunächst nur die Technik dazu verwendet wurde, um die Bewohner zu entlasten, gibt es heute bereits die Möglichkeit, die Haushaltsgeräte so zu vernetzen, dass Energie gespart werden kann, wie das Herunterfahren der Heizung beim Öffnen der Fenster. Photovoltaikanlagen können, um die Beheizung zu intensivieren, in die Fassade oder die Türen eingebaut werden.

Baustoffe und Bauformen
Bisher verwendete man konventionelle Baustoffe wie Beton, Ziegel, Holz und ähnliche, in der Zukunft wird man weitgehend solche verwenden, die mit der Außentemperatur auch ihren Agrarzustand ändern und sowohl kühlend als auch wärmend wirken können. Sie wirken so, wie es die Taschenwärmer oder Funktionstextilien machen.
Die derzeitige in Hamburg stattfindende „Internationale Bauausstellung" bietet die Möglichkeit, die Bauformen von morgen zu präsentieren.
Außer den Häusern, die mit den neuartigen Baustoffen errichtet werden, den PCM oder Phase Change Materials Houses, plant man auch Häuser, in denen man auf dem Wasser oder am Wasser wohnen kann, so genannte Water Houses.
Weltweit liegen Zweidrittel der Metropolen am Wasser. Hamburg hat durch die Flutkatastrophe seine Erfahrung mit dem Wasser gemacht. Ebenso sollen Hybrid Houses, Häuser, die den veränderlichen Bedürfnissen der Bewohner angepasst werden können, entworfen werden und die besonders kostengünstigen Häuser, die Smart Price Houses. Ziel der Entwürfe soll es sein, im Stadtteil Wilhelmsburg einige von ihnen zu verwirklichen.

Mobil wohnen
Die Globalisierung erfordert von den meisten Menschen mobil zu sein.
Die Wohnungswirtschaft meint, dass die Zeit der Einfamilienhäuser vorbei ist. Nur noch 13 Prozent der städtischen Bevölkerung lebt in ihnen. Man kann sich kaum noch Einfamilienhäuser leisten, da keiner mehr weiß, wie lange er am gleichen Ort arbeiten wird.
So wird für diejenigen, die es sich leisten können, das Hausboot mit rundum Seeblick ihr Zuhause sein. Auf dem Land wird es entsprechend Wohnmobile geben. Das Wohnmobil hat grundsätzlich keine Räder, sondern wird als Schwertransport auf einen Laster geladen und zum künftigen Arbeitsplatz mitgenommen. In Amerika ist diese Idee schon zum Teil Wirklichkeit.
Am Schluss der Gartenschau in Hamburg will man die Bürogebäude, die für sie zu bauen notwendig geworden waren, in Wohnhäuser verwandeln. Dabei soll die kleinste Wohneinheit 45qm betragen. Die Einheiten können unterschiedlich kombiniert werden, so dass Wohnungen in verschiedenen Größen entstehen.

Die veränderte Wohnung
Neben all diesen Neuerungen hat sich aber auch die Einteilung der Wohnung verändert. Vor einigen Jahrzehnten, hat sich nach der alten Wohnküche, die kleine Arbeitsküche durchgesetzt. Heute kommt wieder die Wohnküche zu Ehren, wenn sie auch anders aussieht, als diejenige von vor hundert Jahren. Trendforscher haben herausgefunden, dass die heutige Küche das Kommunikationszentrum ist. Dem entsprechend werden auch immer teurere Küchenmöbel gekauft.
Ein weiterer Schwerpunkt beim Wohnen ist „Wellness und Selbstverwirklichung", das führt zu aufwendigeren Badezimmern. Daneben ist das Ende der riesigen Schrankwand gekommen, und Einzelmöbel sind wieder „in".

Bei der Fraunhofer-Gesellschaft ,
bei der Internationalen Bauaustellung in Hamburg
und bei den Wohnraumberatern finden Sie weitere Informationen und Bilder.




 
weiter >