Seniorenalltag 2050
                               von Wolfgang Fritsche
Wie sieht der Alltag eines Seniors im Jahr 2050 aus? Der Autor hat mal seine Phantasie in Gang gesetzt. Lesen Sie, wie er sich das Leben im Jahr 2050 vorstellt

Erwachen
Wolfgang F. wird wie gewöhnlich durch das leichte Rütteln seiner Massagematratze und den Duft des Kaffees geweckt.

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Sehr entspannt wird er dann von dem programmierten Roboter durchbewegt. Solch eine passive Gymnastik tut den versteiften Gelenken gut und lässt ihn fröhlich und schmerzfrei den Tag beginnen. Nach dem Besuch des Bades, das natürlich sehr bequem und barrierefrei ausgestattet ist, richtet Wolfgang F. sich sein Frühstück. Das lässt er sich nicht nehmen, obwohl er es natürlich auch durch den Service bekommen könnte. „Hier möchte ich mal spontan einer Laune nachgeben können" ist sein Kommentar dazu. Beim Frühstücken ruft er vom Media-Player die Nachrichten ab, wählt aus, wo er Bild oder Ton haben möchte und schickt einzelne Seiten zum Drucker, um sie später gemütlich auf dem Sofa zu lesen.
Als er die Frühstücksutenlien in den Kühlschrank zurück räumt blinkt das Display. Hier muss Käse bestellt werden. Ein Tipp ins Display überträgt den Bedarf in den virtuellen Warenkorb.

Angebot
Sein nächster Gang führt ihn nach draußen, um zu sehen, ob der Reinigungsroboter gestartet ist und ob er den Rasenroboter aktivieren muss. Diese Dinge könnte man zwar auch automatisieren, aber Wolfgang hat die Abläufe gerne selbst in der Hand. Es genügt schon, dass die Waschmaschine oder der Spüler starten, wenn es notwendig ist, ohne, dass er eingreift.
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Nun wird es aber Zeit, dass er die virtuelle Kommunikation aufnimmt. Beim Öffnen der Wohnungstür hört er das Klingeln des Internettelefons. Das ist sicher der Rundruf, mit dem sich die Freunde täglich testen, damit niemand hilflos ist.
Seine Freundin Else fragt, ob sie sich trotz des Regens heute in der Mediothek treffen, wie verabredet. Seine Tochter Barbara teilt ihm mit, dass sie heute Maultaschen zubereitet und möchte wissen, ob er davon welche haben möchte. Falls ja, soll er den Transport-Service für 11.30 zum Abholen schicken. Das kommt ihm sehr entgegen, denn die anderen Angeboten zum Essen waren ihm nicht recht.

Konferenz
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Die nächsten zwei Stunden verbringt er mir der täglichen Kommunikation. Zuerst die Runde mit dem Kleeblatt. Bei der Konferenz mit den vier Freunden wird viel gelacht, aber auch eine Reihe Informationen ausgetauscht. Dann arbeitet er am Kunstkurs weiter, denn das bequeme Lernen ist ihm besonders wichtig. Auch sein Englisch festigt er weiter durch einen Kurs in englischer Literatur. Als der Lieferservice für die Einkäufe klingelt, fällt ihm auf, wie viel Zeit vergangen ist und dass er vor Mittag noch den Reinigungsroboter laufen lassen will. Es ist schon sehr bequem, dass man hier nicht körperlich tätig sein muss und die alltäglichen Notwendigkeiten fast von selbst erledigt werden. Ebenso muss man sich um Raumtemperatur und Beleuchtung keine Gedanken machen.

Technisches
In den Häusern liefern die neuesten Brennwertzellen den nötigen Strom, die Wärme, und natürlich Warmwasser, wobei z.B. im Winter das Warmwasser, das sonst in die Kanalisation fließt, zum Aufwärmen der Gehwege benutzt wird, damit es kein Glatteis gibt, und die kleineren Schneefälle wegschmelzen.Die Brennwertzelle liefert den normalen Hausstrom, nur zusätzlicher Verbrauch und der Strom für die Elektroautos wird vom Stromanbieter benötigt. Aber der Indiviualverkehr ist nur noch ein Bruchteil dessen um die Jahrtausendwende. Das meiste wird von Service-Betrieben aufgefangen. So lässt er sich mit dem Transport-Service regelmäßig zu seinen Arztbesuchen fahren, aber auch heute Nachmittag wird er den Service für sein Treffen mit Else nutzen.

Ruhe?
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Seine Mittagsruhe wird heute durch einen Videoanruf seiner Enkelin Marie aus Schweden abgekürzt, die ihn bittet, ihr bei einer schweren Mathematikaufgabe zu helfen. Durch die Videoübertragung des Bildschirms ist es für ihn eine Kleinigkeit, ihr über ihre Schwierigkeit hinweg zu helfen und die Freude über dieses Treffen lässt ihn die fehlende Ruhe leicht verschmerzen. Leider lässt die große Entfernung ein reales Treffen mit der zweiten Tochter und ihrer Familie nur selten zu. Da ist die virtuelle Kommunikation schon ein wichtiger Ersatz.

Freunde, Familie
Ein großer Teil des Nachmittags vergeht mit dem Treffen mit Else in der Mediothek. Anna und Kurt gesellen sich noch dazu und ganz spontan macht man noch einen Spaziergang durch den nahen Stadtpark. Dafür lässt er die geplante Radtour mit dem Elektrorad sausen, als er nach Hause kommt. Das Display zeigt an, dass seine Enkelin Linnea schon versucht hat, ihn zu erreichen. „Opa, wir sollen unsere Großeltern zu früher interviewen. Darf ich Dich mal ausfragen?" „Ja, sicher, dann frag mal los."
„Stimmt es, dass Ihr früher eine große Schultasche hattet und Bücher und Hefte jeden Tag zu Schule schleppen musstet?" „Ja, das ist richtig. Da habt ihr es besser, ein kleines Netbook und alles andere läuft Online. Es ist ja schon fast verwunderlich, dass ihr noch von Lehrern unterrichtet werdet und nicht vom PC."

Schulweg
„Opa, stimmt es, dass früher jedes Kind von den Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht wurde? Mama sagt, dass bei ihr alle mit dem Bus fuhren."
„Ja, Linnea, und meine Eltern gingen zu Fuß oder fuhren mit Fahrrad oft mehrere Kilometer weit, bei Wind und Wetter. Aber bei uns, das war wohl die schlimmste Zeit. Jeder hat jeden Weg selbst mit dem Auto gemacht und die Autos fuhren mit Benzin oder Diesel. Stell Dir mal den Dreck vor.
Da ist es doch gut, dass es heute den Service gibt. Alle fahren zusammen und es ist trotzdem so organisiert, dass niemand warten muss."


Nachrichten

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„Auf den Bildern sieht man in Eurem Wohnzimmer ganz viele Geräte. Fernseher, DVD-Player, CD-Player, Reciever usw. War das nicht fürchterlich umständlich?"
„Ja, heute ist es einfacher. Ein Media-Player, der alles kann. Aber das hat auch Arbeitsplätze gekostet." „ Aber Opa, die Menschen werden doch für die Forschung in der Umwelt dringend gebraucht!"
„Sag mal Opa, stimmt es, dass früher in großen Betrieben Nachrichten durch Boten überbracht wurden?" „Ja, das stimmt. Ganz moderne Betriebe hatten zu meiner Jugendzeit ein Rohrpostsystem. Heute läuft ja alles online und das weltweit. Das ist viel billiger und umweltfreundlicher. Stell Dir mal vor, wie viele Reisen in den großen weltweiten Konzernen früher nötig waren. Selbst wenn die Autos heute alle mit Bennwertzelle fahren, ohne Benzin, nur noch umweltfreundlichen Wasserstoff als Betriebsstoff für den Elektromotor, wäre das trotzdem ökologisch unsinnig."

Handy
„Hast Du früher schon ein Handy gehabt?"
„Oh ja! Im Jahr 2000 habe ich mein erstes Handy bekommen, ganz einfach nur zum Telefonieren mit einer aufladbaren Geldkarte, die Kosten damals waren noch sehr hoch. Mit den heutigen kannst du das nicht mehr vergleichen.Meine Eltern haben sich noch als junge Menschen seitenlange Briefe geschrieben, heute geht das Multimedia."

Wichtige Frage
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„Sag mal Opa, möchtest Du heute noch mal jung sein, so wie ich?"
„Ja, Linnea, für manche Abschnitte könnte ich mir vorstellen, noch mal so jung wie Du sein zu wollen, aber wenn ich so zurück denke, bin ich dem lieben Gott dankbar, dass es so gelaufen ist, wie es war. Jede Zeit hat ihr Gutes, an die ich zurückdenke, und auch schwierige Zeiten sind in der Erinnerung, aber die haben mich auch geprägt, und die Liebe zu Dir und der Familie wachsen lassen. Ob Du das alles schon verstehst, weiß ich nicht, aber wenn Du mal so alt bist wie ich, kannst Du Dich mal an Deinen Opa erinnern."
„Aber Opa, ich werde mich immer an Dich erinnern, weil ich Dich lieb hab und ich will Dich noch lange behalten. Am Samstag komme ich zum Schachspielen zu Dir. Tschüss bis dahin und danke für Deine Geduld."


Abend
Für sein Abendessen gibt Wolfgang die gewünschten Zutaten in den PC ein und lässt sich die Menge wegen des Body-Mass-Index errechnen. Ein nettes Videogespräch mit ein paar seltenen Freunden, und dann schaltet er einen Film an, den er selbst auf einer Reise gedreht hat. Heute möchte er gerne zum Schluss ein paar schöne Erinnerungen pflegen. Das Gespräch mit Linnea hat ihn sehr bewegt.

Zukunft
Einige Fragen gehen ihm durch den Kopf:
Werden die Politiker ihren Weg des konsequenten Umweltschutzes beibehalten und weitere viele Arbeitsplätze in dem Bereich schaffen?
Werden die Kinder und Enkel auch in Zukunft Arbeit haben und erfolgreich sein?
Werde ich so gesund bleiben, dass ich bis zum Schluss in meiner altengerechten Wohnung leben kann?


Links
Computeria Stockach

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Brennwertzelle

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Der Autor:
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Wolfgang Fritsche ist 64 Jahre alt und wurde nach Volksschule und Lehre zum Feinmechaniker auf dem zweiten Bildungsweg zum Maschinenbautechniker ausgebildet.
Seit 3 Jahren besitzt er einen eigenen Computer und das Wissen um und die Arbeit mit dem Computer sind neben seiner 3-jährigen Enkelin zu seinem wichtigsten Hobby geworden.
Er ist Teilnehmer und Helfer in der Computeria Stockach und durch Online-Kurse des ViLE-Netzwerks hat er viel über Bildbearbeitung gelernt und will sein Wissen auch weitergeben.

 
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