von Marlis Föhr
Museen
bewahren Zeugnisse aus der Geschichte der Menschheit und machen sie
der Gesellschaft zugänglich.
Einleitung
Die
Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg wurde von den
Zuschauern des ZDFs am 07.12.2009 zur größten Sternstunde der
Deutschen gewählt. Es zeigt, dass die Bundesbürger dieser
historischen Tatsache einen wichtigen Stellenwert zumessen. Die
humanistische Bildungsbewegung der Frühen Neuzeit wäre ohne den
Buchdruck nicht möglich gewesen. Die hohen Auflagenzahlen führten
dazu, dass heute viele Dokumente aus früheren Epochen noch erhalten
werden konnten. So wurde es möglich, sich mit der Vergangenheit
auseinander zu setzen und Maßnahmen für die Zukunft möglich zu
machen.
Das Gutenbergmuseum Mainz
ist ein weltweit
bekanntes Spezialmuseum der Schrift- und der Druckkunst. Es wurde von
Mainzer Bürgern im Jahre 1900 aus Anlass des 500. Geburtstags
Johannes Gutenbergs gegründet. Im Museum kann man unter anderem eine
Rekonstruktion der alten Druckerstube und eine noch funktionierende
Druckerpresse bewundern. Auf einer großen Ausstellungsfläche werden
Handschriften, historische Drucke, Graphiken, Druckpressen und
Setzmaschinen aus früheren Zeiten gezeigt. In einer Werkstatt wird
vorgeführt, wie vor 550 Jahren gedruckt wurde. Viele Menschen
spendeten Bücher und Maschinen, die heute die Basis der Sammlung
bilden.
Geschichte des Museums
Das Museum
musste seit seiner Gründung mehrmals den Standort wechseln. Heute
ist es im alten „Haus zum Römischen Kaiser" und in einem
dahinter liegenden Neubau aus den sechziger Jahren untergebracht. Das
alte Gebäude wurde im Jahre 2000 modernisiert und durch eine
Stahl-Glasbrücke mit dem Neubau verbunden. Der historische Altbau
wurde im 17. Jahrhundert erbaut und war mit seiner aufwendigen
Fassade das bekannteste Bürgerhaus in Mainz. Im Zweiten Weltkrieg
wurde das Gebäude bei Bombenangriffen zerstört, die wertvollen
Exponate konnten jedoch größtenteils gerettet werden
Johannes
Gutenberg
Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, wurde um 1400
in Mainz geboren. Er gilt als Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen
Metall-Lettern in Europa und des mechanischen Buchdrucks. Sein
Hauptwerk, die Gutenberg-Bibel, ist bekannt und berühmt. Die
Erfindungen Gutenbergs ermöglichten eine industrielle
Massenproduktion von Büchern. Über sein Leben weiß man nicht viel,
da nur wenige Quellen erhalten sind. Er wurde nach seinem Tod in der
Mainzer Franziskanerkirche beigesetzt. Die Kirche wurde im 18.
Jahrhundert abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Gutenbergs
Grab wurde nicht mehr gefunden.
Das Museum und seine
Bestimmung
In der Gutenberg-Werkstatt finden stündliche
Druckvorführungen statt. Kostenlose Begutachtung von Büchern und
Drucken erfolgen nach telefonischer Absprache. In der
museumspädagogischen Werkstatt kann für Schulklassen und Gruppen
gegen eine Werkstattgebühr gedruckt werden. Der Druckladen bietet
Gruppen und Einzelpersonen Möglichkeiten zu praktischem Tun im
Bereich des Hoch- und Tiefdrucks, bei dem jeder zu einem
selbsttätigen Setzer und Drucker werden kann. Im Mainzer
Minipressen-Archiv befinden sich Produktionen von Kleinverlagen und
Handpressen. Neben der Dauerausstellung gibt es auch wechselnde
Sonderausstellungen.
Druckverfahren
Gutenberg verbesserte
das bereits bekannte Reproduktions- und Druckverfahren. Mit Hilfe
eines Handgießinstruments konnten Drucklettern einzeln und schneller
gegossen werden. Neu war auch, Lettern aus Guss herzustellen, die
später in Kupfer eingeschlagen wurden. Diese Matrizen wurden in eine
flüssige Legierung gegossen und nach dem Erkalten in Setzkästen
sortiert. Mit einem Winkelhaken wurden die Metall-Lettern
zusammengefügt und mit Blindmaterial wurden Abstände erreicht. Die
Lettern konnten mehrfach verwendet
werden.
Druckerzeugnisse
Die Gutenbergbibel
ist eines der schönsten Erzeugnisse der Druckkunst und fasziniert
auch nach über 500 Jahren den Betrachter. Es ist der Qualität des
Pergaments und der Sorgfalt beim Setzen zu verdanken, dass das
Druckwerk nach so vielen Jahren sein Aussehen nicht verändert hat.
Neben der Gutenbergbibel gibt es noch weitere Druckerzeugnisse aus
jener Zeit. Da sie jedoch keine Druckermarken vorweisen, kann man sie
Gutenberg nicht zuordnen. Gutenbergs Meisterwerk bleibt die 42zeilige
Bibel. Sie hat 1282 Seiten und entstand um 1454 mit Hilfe von zwanzig
Mitarbeitern. Von den 180 Exemplaren wurden vermutlich 150 auf Papier
und der Rest auf Pergament gedruckt. Heute existieren noch 49 Bände,
zwei davon sind im Besitz des
Gutenberg-Museums.
Link
Gutenbergmuseum
Beide
Bilder gemeinfrei
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