von Hildegard Keller Das Museum zeigt die Geschichte der Donauschwaben seit der Auswanderung
und das Leben der deutschen Minderheit in der multiethnischen Gesellschaft.
Das
Museum eine historisch-moderne Einrichtung
Donauschwäbisches Zentralmuseum
Eine ehemalige Kaserne beherbergt das Zentralmuseum. Es handelt sich um das
sogenannte Reduit (Defensivkaserne) der oberen Donaubastion in Ulm. Das
historische Gebäude ist fast 140 m lang und liegt nur wenige Meter vom
Donauufer entfernt. Es ist ein Teil der Ulmer Bundesfestung. Erbaut wurde es im
19. Jahrhundert zur Verteidigung der Stadt. Es umschloss sowohl Ulm als auch
Neu-Ulm. Seit 1974 steht es unter Denkmalschutz. Jedes Stockwerk hat eine
Nutzfläche von 2000 Quadratmetern.
Eine sehr beeindruckende Multivisionsschau „Entlang der Donau" erwartet den
Besucher: Der Fotograf Jakob Breitkopf hat aus mehr als 3000 Fotos eine
Multivisionsschau erstellt, die mit 8 Projektoren auf die Leinwand projiziert
wird.
Das Projekt wird von Angehörigen der Minderheit vor Ort unterstützt..
Räume - Zeiten - Menschen
Ulmer Schachtel
ist der Titel der Dauerausstellung im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm.
Sie informiert über das Leben in der multiethnischen Region Südosteuropas von
der Auswanderung bis hin zu Flucht und Vertreibung nach dem zweiten Weltkrieg.
Auf der „Ulmer Schachtel" gelangten die Auswanderer von Ulm nach Ungern.
Die Zusammenhänge der Kultur- und Sozialgeschichte werden im Zentralmuseumaus europäischer Sicht präsentiert. Damit
gewährt die Ausstellung auch einen Einblick in die Geschichte und Gegenwart
unserer südosteuropäischen Nachbarn.
Das Museum zeigt
die Siedlungsgebiete (Räume), den Weg der Donauschwaben von der Auswanderung im 18. und 19. Jahrhundert
bis in die Gegenwart (Zeiten), die Geschichte und Geschichten der Donauschwaben selbst (Menschen). Räume
Landkarte Ostbesiedlung
Die erste Ostsiedlung begann bereits im Mittelalter um die menschenarmen
Gebiete Ostmitteleuropas wirtschaftlich zu erschließen.
Nachdem die Türken in mehrjährigen Kämpfen (1681 - 1689) wieder aus dem
Donauraum zurückgedrängt waren, betrieb Leopold I. die Neubesiedlung Ungarns.
Kaiser Karl VI., Maria Theresia und Joseph II. bemühten sich um Arbeitskräfte
für ihre Güter. Sie versprachen den Ausreisewilligen ein besseres Leben in der
Fremde. Schätzungsweise 500 000 deutsche Emigranten folgten zwischen 1689 und
1850 dem Ruf in die Fremde.
Es entstehen die Siedlungen Ofener Bergland, Ungarisches Mittelgebirge,
Schwäbische Türkei, Sathmar, Batschka, Banat, Slawonien und Syrmien.
Zeiten
Der zweite Begriff in der Dauerausstellung ist die Zeit. Er wirkt bei einem
Ausstellungsrundgang durch das Zentralmuseum besonders intensiv auf den
Besucher. Es wird der Weg der Donauschwaben von der Auswanderung im 18. Und 19.
Jahrhundert bis in die Gegenwart nachvollzogen. Im Obergeschoss wird die
Geschichte des 18. Und 19. Jahrhunderts behandelt, im Erdgeschoss ist das 20.
Jahrhundert thematisiert vom aufkommenden Nationalismus in Südosteuropa vor dem
ersten Weltkrieg bis hin zu den Erlebnissen der deutschen Minderheit in der
Gegenwart in den Ländern Rumänien, Ungarn, Kroatien und Jugoslawien.
Flucht, Vertreibung, Deportation nahmen vielen Donauschwaben die Heimat.
Erschütternde, aufwühlende Bilder erzählen von dem Leid und Elend auf dem
langen Weg durch ihre Geschichte.
Nach der Vertreibung nach dem Ende des zweiten Weltkrieges mussten die
Vertriebenen erkennen, dass es keine Rückkehr in den Osten gibt.
Menschen
Auswandererfamilie
Die deutschen Siedler werden meist Donauschwaben genannt obwohl die meisten aus
Hessen, Elsass-Lohringen, Franken, Bayern, der Pfalz und anderen Gebieten
stammen. Nur ein Teil kommt aus dem heutigen Baden-Württemberg oder
Bayerisch-Schwaben.
Die Bezeichnung „Donauschwaben" gibt es seit den 1920er Jahren. Er wird heute
als Sammelbegriff für die deutsche Minderheit im ehemaligen Ungarn benutzt.
Prinzip Hoffnung
1989 enden für die Staaten Ostmittel- und Südosteuropas die kommunistischen
Diktaturen. Die Teilung Europas in die Machtblöcke Ost und West ist überwunden.
Wenn auch die Annäherungsversuche zwischen Ost und West in einigen Ländern
immer noch gestört werden, die nationalistischen Ziele haben keine Zukunft.
Und es gibt das Ziel eines vereinten Europas, in dem sich die Vielfalt der
europäischen Kulturen in einem Europa der Regionen widerspiegelt. Darin spielen
mit Sicherheit grenzüberschreitende historische Regionen eine verbindende
Rolle.