Wikingermuseum Haithabu
                               von Marlis Föhr
Haithabu war in der Wikingerzeit einer der bedeutendsten Siedlungsplätze Nordeuropas. Viele wichtige Fernhandelswege kamen hier zusammen. Heute noch umschließt der alte Halbkreiswall das Gelände.

Einleitung
Das Wikinger Museum Haithabu wurde 1985 in Haddeby bei Schleswig eröffnet und gehört heute zu der Stiftung der Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen. Das Museum wurde in der Nähe des historischen Siedlungsplatzes erbaut. Seit 1900 wurden Ausgrabungen in der Siedlung, an den Befestigungsanlagen und auf den Gräberfeldern durchgeführt. Wichtigstes Ausstellungsstück ist das wieder aufgebaute Langschiff, das im Hafen von Haithabu gefunden wurde. Die Arbeit war schwierig, da viele der üblichen Handwerkertechniken aus dem Frühmittelalter verloren gegangen waren und nicht mehr praktiziert werden konnten.

Die Ausgrabungen
Bislang konnte nur eine kleine Fläche im Halbkreiswall ausgegraben werden. Durch unterschiedliche Methoden versuchte man jedoch Aufschluss über die gesamte Anlage zu erhalten, dabei wurden Sonarmessungen im Hafenbereich, Tauchaktionen im Haddebyer Moor und Geomagnetik in der Siedlung eingesetzt. Ziel der Auswertung war die Rekonstruktion der ehemaligen Siedlungs- und Bebauungsstruktur. Die große Zahl erhaltener Hölzer ist ein wichtiger Bestandteil für die Forschung. Die Datierung wurde am Zentrum für Holzwirtschaft der Universität Hamburg erstellt.

Die Ausstellung
Die Sammlung informiert an Hand des Fundmaterials über die Ergebnisse der Forschung. Die Siedlung mit ihren Bauwerken und Befestigungsanlagen wird in Modellen und Rekonstruktionen dargestellt. Bei einem Rundgang erfahren die Besucher viel über Ernährung, Haushalt und Wohnen. Auch Bekleidung und Schmuck geben eine Vorstellung vom Alltagsleben der Wikinger wieder. Weitere Themen sind Religion, Bestattungssitten und Schrift. Auch Handel und Stadtentwicklung sind weitere Schwerpunkte.

Wikinger Häuser
An historischer Stelle wurde ein Teil des wikingerzeitlichen Handelsplatzes rekonstruiert. Sieben Gebäude und eine Landebrücke erklären die Lebenswelt in dieser städtischen Siedlung. Sie unterschied sich von anderen ländlichen Siedlungen durch Größe und Dichte der Bebauung und durch die vielen Beispiele handwerklichen Tuns. Die Rekonstruktionen sind Ergebnisse der über 100 Jahre währenden Forschung und durch den Erhalt des organischen Materials. Sie wurden in den Jahren 2005 – 2008 unter Mitwirkung heimischer Handwerksbetriebe entsprechend der archäologischen Untersuchungen errichtet.

Der Museumsgarten
Im Wikinger Museum Haithabu kann man im Umfeld des Museumsgeländes viele Stauden und Kulturpflanzen entdecken, die den Wikinger bereits vertraut waren. Die Besucher wundern sich über die Artenvielfalt, die ihre Vorfahren bereits kannten. Das Kulturpflanzenbeet ist wie zur Zeit der Wikinger mit einem niedrigen Flechtzaun aus Weidenruten vor Tieren geschützt. Jedes Jahr wird eine andere Kulturpflanze aus der Wikingerzeit angesiedelt, die nächsten werden Rispenhirse, Pferdebohnen und Gerste sein.

Die Historie von Haithabu
Noch immer gibt es viele Geheimnisse um das Volk aus dem Norden. Durch die Ausgrabungen hat man die Gelegenheit, einen der bedeutendsten Häfen Nordeuropas kennenzulernen. Wir wissen auch, dass die Wikinger eine eigene Schrift hatten, deren einzelne Schriftzeichen Runen genannt wurden. Sie brauchten diese Schrift für Kaufverträge und Verordnungen. Vieles ist der Nachwelt erhalten geblieben. Doch sehr wenig weiß man über das Denken und Handeln der Wikinger, und wie sie sich mit ihrer Umwelt auseinander gesetzt haben. Die Ausgrabungen und Forschungen sind bei weitem noch nicht abgeschlossen. Wir dürfen neugierig sein auf zukünftigen Entdeckungen

Link
Das Wikingermuseum



 

 
< zurück   weiter >