von Roswitha Ludwig
Museums-
und Ausstellungsbesucher verbindet ihr Interesse am Präsentierten.
Verabredet man sich zu einem Besuchstermin, so ist man gemeinsam
unterwegs und im Gespräch. Außerdem können Vor- und
Nachbereitungen zur vertiefenden Beschäftigung führen.
Verabredungen
Vor
allem die Landesausstellungen in Baden Württemberg veranlassen mich
dazu, für Gruppen Museumsbesuche zu organisieren.
Meistens reisen
die Teilnehmer mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Für Gruppen
können die günstigen Gruppentarife des Nahverkehrs genutzt werden.
Der Verein ViLE, bei dem ich aktiv bin, setzt die Ausschreibung auf
seine Homepage in die Rubrik „Kulturtablett". Damit werden auch
Interessierte im weiteren Regionalbereich erreicht.
Gruppe unterwegs
Oft reisen diese ebenfalls in Kleingruppen an und
kommen gleich zum Museum. Über die Mailingliste des Vereins kann
zusätzlich auf die Ausschreibung hingewiesen werden. Wenn der
Organisierende die Angemeldeten als Gruppenmailingliste
zusammenfasst, vereinfacht sich die Übermittlung der Informationen,
seien es organisatorische, seien es Links zum Inhalt oder auch Fotos
nach dem Termin. Das Internet erleichtert die Fahrplanrecherche, sie
wird zur Routine.
Der Museumstag organisatorisch
Der
Organisierende bestellt die Führung und legt im Blick auf Fahrzeiten
die Uhrzeit fest. Mit dem Museum schließt diese Einzelperson einen
Vertrag ab mit einem Führungspreis, unabhängig von der
Teilnehmerzahl. Für die Führung können Schwerpunkte abgesprochen
oder gegebenenfalls darauf hingewiesen werden, dass sich die Gruppe
bereits auf das Thema vorbereitet hat. In den meisten Museen wird ab
zehn Personen ein ermäßigter Gruppeneintrittspreis gewährt.
Weil
günstigere Fahrpreise meist ab 9 Uhr gelten, empfiehlt sich der
spätere Vormittag oder die Mittagszeit für die Führung. Wenn für
die Mittagspause ein Restaurant ausgewählt wird, so muss man
berücksichtigen, dass oft die Mittagskarte längstens bis 14.00 /
14.30 Uhr gilt.
K'he Botanischer Garten
Nachmittags finden sich meistens Kleingruppen zusammen.
Manche nutzen die Zeit für einen vertiefenden beschaulichen Rundgang
durch die Ausstellung oder ein Ortsansässiger führt zu einer
Sehenswürdigkeit.
Beispiele
solcher Museumstage
Wir besuchten Ausstellungen in Karlsruhe,
Stuttgart und Mannheim. Davon einige Beispiele:
"Die ältesten
Monumente der Menschheit" (Badisches Landesmuseum Karlsruhe
2007)
Vor dem Schloss
"Saurier,
Erfolgsmodell der Evolution" (Museum am Löwentor Stuttgart
2007)
Gruppe im Museum
"200 Jahre
Königreich Württemberg" (Württembergisches Landesmuseum
Stuttgart 2006)
Im Schlosshof
Zu dieser Ausstellung
gehörten kostümierte württembergische Herrscher. Dafür hat man
ihnen ähnelnde Personen ausgewählt und die überlieferten Gewänder
für sie anfertigen lassen. Auf dem Foto ist der erste
württembergische König Friedrich I. zu sehen mit Mitgliedern
unserer Gruppe.
Schlosseingang K'he
"Erben
des Imperiums in Nordafrika - Das Königreich der Vandalen".
Diese Ausstellung ging im Februar 2010 zu Ende.
Die
Resonanz
Marlis B. , Mitglied bei ViLE, nahm schon öfter an
diesen Kulturtagen teil. Sie schrieb am 27.01.2010 nach dem Besuch
der Ausstellung zu Alexander dem Großen in Mannheim
zusammenfassend:
„Neue
Erfahrungen sind ein leben lang wichtig, ich habe niemals aufgehört
zu lernen.
Es kann aber sein, dass man sich hinbegeben muss zu
diesen neuen Erfahrungen, dass sie einem nicht mehr kostenlos
serviert werden wie in Schule oder Studium......die Führungen und
Exponate waren dann so faszinierend, dass man in längst vergangene
Zeiten versetzt wurde und Überblicke gewann wie sonst nirgends. Es
könnte sein, dass man auch die Gegenwart anders einordnet durch die
Beschäftigung mit der Vergangenheit. Ich bin jedenfalls Roswitha
sehr dankbar für die Organisation (einschließlich preiswertem
Mittagessen)."
Eberhard
W., ebenfalls ein ViLE-Mitglied, betont den kommunikativen Charakter
und meint: „Der intensive
Gedankenaustausch untereinander und das gesellige Beisammensein
garantieren einen erfolgreichen Tag."
Vertiefendes
zu den Ausstellungen
Die Frage, wie über den Museumstag hinaus
sich eine Gruppe mit dem jeweiligen Thema beschäftigen kann, bewegt
mich seit langem.
Viele Museen bieten in ihren Räumen -
ortsgebunden also - reichhaltige Begleitprogramme: Vorträge,
Podiumsdiskussionen, Lesungen, Museumsabende, Familienführungen,
Aktivitäten für Kinder und Jugendliche und vieles mehr.
Außerdem
stellen sie zunehmend Material online bereit, seien es Bildergalerien
zu den Exponaten, informierende Texte oder Podcasts.
Vor dem
Ausstellungsbesuch am 26.01.2010 „Alexander der Große und die
Öffnung der Welt, Asiens Kulturen im Wandel" lud die Evangelische
Erwachsenenbildung unseres Kirchenbezirks zu einem vorbereitenden
Nachmittag ein. Dank des vorhandenen Internetzugangs konnte ich die
Homepage der Reiss-Engelhorn-Museen vorstellen. Ein Podcast zur
Schlacht von Issos wurde zu Gehör gebracht. Über die verschiedenen
Sichtweisen gegenüber diesem schon zu Lebzeiten zum Mythos
gewordenen Herrscher tauschte sich die Gruppe aus.
Virtuelle
Gruppenbildung
Für die Interessierten an verschiedenen Orten
liefert das Internet darüber hinaus die Möglichkeit, sich einem
Thema gemeinsam zuzuwenden. Beim Zentrum für Allgemeine
Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm (ZAWIW), das
vielfältig mit ViLE kooperiert, kann ein virtueller Lernraum
eingerichtet und genutzt werden.
Wer mitmachen möchte, wird
angeleitet sich einzuschreiben und sich in diesem Lernraum
zurechtzufinden. Mit einem Passwort erhält er/sie den Zugang. In
einer Cafeteria treffen sich die Teilnehmer, die sich untereinander
bekannt machen. Verschiedenes Lern- und Informationsmaterial wie
Karten, Bilder, Texte kann eingestellt werden.
So kann sich eine
Gruppe ortsunabhängig mit ihrem Thema beschäftigen. Die Mitglieder
erleben sich als Gruppe und können gespannt sein auf die Gedanken
der anderen. Zwei Beispiele in Verbindung mit Ausstellungen wurden in
einer früheren Ausgabe dieses Online-Journals beschrieben: LC 42 -
Internet verbindet (Projekte).
Zukunftswünsche
Wie beim
Kulturtablett von ViLE vorgesehen, wünsche ich mir viele
gegenseitige Einladungen zu Museumsbesuchen.
Wer in den
verschiedenen Regionalbereichen einlädt, soll sich über eine rege
Teilnahme freuen können und keine Termine absagen
müssen.
Wünschenswert wäre eine Regelmäßigkeit der
Verabredungen.
In Ergänzung zu diesen realen Treffen kann der
virtuelle Austausch verbinden, ohne dass man Reisewege auf sich
nehmen muss.
In Mannheim wird im Herbst 2010 in den
Reiss-Engelhorn-Museen eine große Stauferausstellung eröffnet
werden. Vielleicht organisiert sich eine Gruppe zu diesem Thema -
virtuell und real.
Gute Präsentationen im Internet werben für
die Museen und bieten nicht mehr so mobilen Menschen Teilhabe.
Museumspädagogen und Medienfachleute finden bestimmt noch spannende
Möglichkeiten, diese Angebote zu erweitern.
Hinweise und
Links:
Angebote für Seminare und Projekte:
Homepage von ViLE
(Virtuelles und reales Lern- und Kompetenznetzwerk älterer
Erwachsener)
Zentrum
für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm
(ZAWIW)
Folgende
Museen wurden besucht:
Badisches Landesmuseum
Karlsruhe
Unter
„Rückblicken" wird zusammenfassend über die großen
Ausstellungen der früheren Jahre
informiert.
Württembergisches
Landesmuseum
Stuttgart
Naturkundemuseum
Stuttgart
Reiss-Engelhorn-Museen
Mannheim
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